Als in Zittau noch eine Straßenbahn fuhr

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Neben den bekannten Straßenbahnlinien in Cottbus und Görlitz gab es in der Lausitz früher einmal eine weitere Straßenbahn in der Stadt Zittau. Diese hatte eine kurze, aber interessante Geschichte und wurde nur für einen begrenzten Zeitraum betrieben.

Frühe Anfänge im Jahr 1902

Die erste Zittauer Straßenbahn wurde im Jahr 1902 nur vorübergehend für eine besondere Veranstaltung genutzt. Im Rahmen einer Gewerbe- und Industrieausstellung wurde eine provisorische Bahnstrecke gebaut. Sie verband das Ausstellungsgelände im Osten der Stadt, den „Weinau-Park“, mit dem Haberkornplatz in der Nähe des Stadtzentrums. Diese Strecke wurde nur für die Dauer der Ausstellung aufgebaut und nach Abschluss im September 1902 wieder abgebaut. Während dieser Zeit zeigte die Bahn einen positiven Betriebserfolg.

Der Aufbau des regulären Linienbetriebs

Wenig später entschloss sich die Stadt Zittau, eine dauerhafte Straßenbahn zu bauen. Am 14. Dezember 1904 nahm der Betrieb auf zwei Linien seinen Anfang. Die „weiße Linie“ verband den Zittauer Bahnhof mit der Äußeren Grottauer Straße und führte durch die Bautzner Straße, den Marktplatz, die Reichenberger Straße, den Kaiser-Wilhelm-Platz und den Königsplatz. Die „rote Linie“ führte von der Görlitzer Straße zur Äußeren Weberstraße, vorbei an der Frauenstraße, dem Frauentor und dem Marktplatz. Ab 1909 wurde diese Linie bis zur Weinau verlängert. Später kam noch eine dritte Linie hinzu, die vom Bahnhof nach Olbersdorf führte. Diese Strecke führte über die Hospitalstraße und die Äußere Oybiner Straße.

Technische Besonderheiten der Bahn

Die Zittauer Straßenbahn wurde auf Gleisen mit einer Spurweite von 1450 Millimetern gebaut. Diese ungewöhnliche Spurweite entstand, weil die Gleise von einem Unternehmer namens Hennig ausgeliehen wurden. Er hatte sie zuvor für eine Ausstellung zum Bundesschießen im Jahr 1900 in Dresden benutzt, die von der Deutschen Straßenbahn-Gesellschaft Dresden verlegt wurden.

Die Fahrzeuge der Bahn waren mit großen, zwei Tonnen schweren Akkumulatoren ausgestattet. Diese konnten an den Endstationen aufgeladen werden und ermöglichten es, einen Teil der Strecke ohne Oberleitung zu befahren. Das wurde anfangs zwischen dem Hotel „Reichshof“ und der Frauenthorstraße praktiziert. Aufgrund der Steigungen auf der Strecke war diese Methode jedoch nicht sehr zuverlässig, sodass im Juli 1902 eine durchgehende Fahrleitung installiert wurde. Die Akkumulatoren wurden daraufhin entfernt.

Stromversorgung und Betrieb

Die Stromversorgung erfolgte über einen Generator, der durch eine Dampfmaschine angetrieben wurde. Da diese Maschinen Teil der Ausstellung waren, ist anzunehmen, dass die Aufstellung und der Betrieb durch die ausstellenden Firmen finanziert wurden.

Kurzlebigkeit und Ende

Die Zittauer Straßenbahn existierte nur für einen vergleichsweise kurzen Zeitraum. Nach dem Ende der Ausstellung und den technischen Anpassungen wurde der Linienbetrieb vermutlich eingestellt. Die Pläne für eine Wiedereinführung während der DDR-Zeit wurden durch die deutsche Wiedervereinigung letztlich verhindert.

 

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