Stromrechnung bezahlen oder Essen kaufen: Warum die Energiewende die Armen besonders hart trifft (2)

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Stromrechnung bezahlen oder Essen kaufen? – Es ist keine philosophische Frage. Tatsächlich müssen bereits 30 Prozent aller Hartz 4-Empfänger hungern. Vergleichbare Zahlen dürften auch für den unübersichtlichen Niedriglohnsektor zutreffen, aber dort werden keine Zahlen erhoben.

Stromrechnung bezahlen oder Essen kaufen?

Die staatlich angeordnete Energiewende trifft auf die sozial Schwachen gleich doppelt zu. Neben den hohen Strom kommt noch eine ungewisse Zukunftsperspektive hinzu. Denn die Auswirkungen durch die steigenden Stromkosten macht auch vor Unternehmen und deren Arbeitsplätzen nicht halt. Davon sind nicht nur Arbeitslose wie im 1. Teil beschrieben betroffen.

„Stromproduktion aus der Braunkohle versorgt die Region auch mit Wärme und gibt vielen Menschen Arbeit“

>>Deutsche Handwerkszeitung<<

„Das Kraftwerk prägt nicht nur mit seiner Silhouette die Gegend um Boxberg. Die Stromproduktion aus der Braunkohle versorgt die Region auch mit Wärme und gibt vielen Menschen Arbeit. … Die Ansiedlung von neuen Industriearbeitsplätzen sieht er hingegen skeptisch. … Sein Geschäft für Augenoptik und Hörakustik in Wittichenau profitiert seit Jahrzehnten von der Nähe zu den Kohlezentren Boxberg und Schwarze Pumpe bei Hoyerswerda. Zu DDR-Zeiten mussten die Arbeiter, die das Land mit Strom und Wärme versorgten, trotz Materialmangel mit Sehhilfen versorgt werden. Heute bringen Bergleute und Knappschafts-Rentner dank ihres guten Einkommens Umsatz. Aber die Tagebaue sollen schließen und die Zahl der Rentner sinkt von selbst.“

„Sein Geschäft für Augenoptik und Hörakustik in Wittichenau profitiert seit Jahrzehnten von der Nähe zu den Kohlezentren“

Im Zuge der Kohleausstiegs werden nur die direkt beschäftigten Mitarbeiter beachtet. Die vielen Zulieferfirmen stellen nur eine Randerscheinung in der täglichen Berichterstattung dar und die gefühlt zahllosen indirekten Arbeitsplätze bleiben meist ganz ausgeblendet. Die Arbeitsplätze im Lausitzer Revier bringen recht gute Löhne ein und in deren Windschatten haben sich viele Unternehmer ihre geschäftliche Existenz erschaffen. Dabei hängen viele dieser Unternehmen am seidenen Faden und können Umsatzeinbrüche oder unplanmäßige Ausgaben nicht verkraften, wie das Schicksal des ehemaligen Daubaner Sägewerks recht deutlich zeigt.

Das traurige Ende des Daubaner Sägewerks

>>Alles-Lausitz.de<<

„Das Daubaner Sägewerk blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. 1890 wurde es im Auftrag der Gutsverwaltung als Dampfsägewerk errichtet und erfüllte seinen Zweck bis zu einem Brand im Jahre 2000. Erst kurz zuvor war das Sägegatter noch erneuert und modernisiert worden. 2009 erwarb die Landestalsperrenverwaltung das Sägewerk, um auf seinem Gelände Ausgleichsmaßnahmen für Eingriffe in Natur und Landschaft vornehmen zu können.“

Abriss des Daubaner Sägewerk: Keine Ersatzarbeitsplätze oder Ersatzinvestitionen

Der Brand des Daubaner Sägewerks leutete zugleich deren wirtschaftliches Ende ein. Keine Ersatzarbeitsplätze wurden geschaffen, sondern lediglich die Überreste beseitigt und eine Naturfläche geschaffen. Doch das Schicksal des ehemaligen Daubaner Sägewerks könnten andere Unternehmen bald folgen.

„Hohe Strompreise vertreiben Hightech-Unternehmen aus Deutschland“

>>Handelsblatt<<

„Hohe Strompreise vertreiben Hightech-Unternehmen aus Deutschland – Siltronic-Chef Christoph von Plotho macht dafür unter anderem die hohen Energiekosten in Deutschland verantwortlich: „Durch den hohen Strompreis wird der Standort unattraktiv“, sagte er im Gespräch mit dem Handelsblatt. Sein Unternehmen zahle am Standort Singapur „weniger als die Hälfte des Strompreises“. Kostentreiber hierzulande sei vor allem die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). … Der Manager berührt damit ein Kernproblem der deutschen Energiepolitik. Deutsche Industrieunternehmen zahlen im weltweiten und auch im europäischen Vergleich hohe Strompreise. Einer der Gründe dafür ist die EEG-Umlage, mit der über den Strompreis der Ausbau der erneuerbaren Energien finanziert wird.“

„Durch den hohen Strompreis wird der Standort unattraktiv“

Der Strompreis ist schon in der Gegenwart nicht mehr wettbewerbsfähig. Nicht nur Steuer, Abgaben und Umlagen lassen die Strompreise in die Höhe schnellen, sondern durch die Abschaltung von völlig intakten Kraftwerken wird das Angebot für Strom künstlich verknappt, womit die Preise zukünftig noch weiter steigen dürften. Folge: Viele Unternehmen wandern ab und neue Investitionen bleiben aus oder respektive finden in anderen Ländern statt. Oder anders: Nichtvorhandende stellen logischerweise auch keine Beschäftigten ein. Somit nimmt die ohnehin schon hohe Armut noch weiter zu.