Nigeria: Brutaler Angriff auf christliche Flüchtlinge

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Christen leiden unter der prekären Sicherheitslage in vielen Flüchtlingslagern

Am Dienstag, den 3. Oktober 2023, wurden 11 Christinnen überfallen, die in einem Lager für Binnenvertriebene im nigerianischen Bundesstaat Benue leben. Bewaffnete Angehörige des Fulani-Stammes hatten ihnen außerhalb des Lagers aufgelauert und vergewaltigten die wehrlosen Frauen. Der Vorfall illustriert die prekäre Lage der zahlreichen Flüchtlinge in Nigeria, häufig sind Christen wegen ihres Glaubens doppelt gefährdet.

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Von Open Doors

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Soldaten greifen zum Schutz der Frauen ein

In dem Lager lebende Kontaktpersonen von Open Doors berichteten, dass die elf Frauen am 3. Oktober gegen 8 Uhr morgens auf der Suche nach Brennholz waren. Als sie sich dabei einige Kilometer vom Lager entfernt hatten, wurden sie von militanten Fulani gestellt und abwechselnd mit vorgehaltener Waffe vergewaltigt.

Trotz der massiven Bedrohung glückte einigen Frauen die Flucht. Sie liefen zurück zum Lager und informierten umgehend eine Einheit des Militärs, die in der Nähe des Lagers stationiert war. Die Soldaten eilten unverzüglich zum Ort des Geschehens und retteten mit ihrem Eingreifen die übrigen Frauen mutmaßlich vor der Ermordung durch die Angreifer.

Diese Frauen und ihre Familien gehören zu den vielen Tausend Christen, die bei anhaltenden Angriffen der Fulani auf ihre Dörfer in Teilen Nordnigerias vertrieben wurden. Das Lager, aus dem die elf Frauen stammen, ist aufgrund der Angriffe extremistischer Fulani auf christliche Dörfer entstanden. Allein dort leben bis zu 20.000 Christen.

Islamistische Gruppierungen, wie etwa Boko Haram und ISWAP („Islamischer Staat in der Provinz Westafrika“), verüben immer wieder Angriffe auf Zivilisten, insbesondere auf Christen. Darüber hinaus gehen zahlreiche gewaltsame Übergriffe auf das Konto von militanten Fulani und bewaffneten Kriminellen. Dies geschieht seit vielen Jahren in den nördlichen Staaten Nigerias, zunehmend jedoch auch in den südlichen. Besonders ausgeprägt sind laut der in Genf ansässigen Internationalen Organisation für Migration (IOM) die Fluchtbewegungen in den sechs Bundesstaaten im Nordosten Nigerias; Benue, wo der geschilderte Vorfall sich ereignete, liegt unmittelbar südlich davon. Die IOM beziffert die Zahl der Binnenvertriebenen allein in diesen 6 (von insgesamt 36) Staaten Nigerias auf 2,37 Millionen – Stand November 2022.

Außerhalb der Lager droht ständige Gefahr

Viele der Christen in den oftmals nur behelfsmäßig errichteten Vertriebenenlagern ertragen täglich schweres Leid, weil sie keinen Zugang zur Grundversorgung beispielsweise mit Nahrungsmitteln haben; das liegt oftmals an der konkreten Bedrohung durch militante Fulani-Hirten. Diese lassen ihr Vieh häufig in Sichtweite der Lager weiden. Jedes Mal, wenn einzelne Personen das Lager verlassen, müssen sie um ihr Leben fürchten. „Ohne Lebensmittel und Ressourcen sind die Menschen gezwungen, alles zu riskieren, nur um zu überleben“, berichtet ein Christ, der sich um die Vertriebenen kümmert.

Auf dem Weltverfolgungsindex 2023 steht Nigeria an 6. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.