“Damit ist der Weg für massive Forderungen nach Reparationszahlungen” – Kolonialisierung: “Lausitzer Sorben seien Opfer”
Können die Lausitzer Sorben als Betroffene von Sklaverei und Kolonialisierung angesehen werden und haben sie das Recht auf Entschädigung? Bei derartigen Fragestellungen wird das kollektive Gedächtnis vermutlich zunächst mit ungläubigem Kopfschütteln reagieren, was nicht selten vorkommt.
“Kolonialisierung” – “Lausitzer Sorben seien Opfer”
“Chmelík, ein gebürtiger Tscheche, lebt in Brüssel, er war früher EU-Beamter. Auch von ihm hört man Kritik an der Domowina. “Das ist eine Art sorbisches Goethe-Institut, das ist auch okay, aber die Sorben brauchen mehr”, sagt er bei einem Telefonat im Herbst und wird dann sehr drastisch: “Die Deutschen haben ein Jahrtausend lang eine ganze Reihe von Verbrechen begangen, die letztlich ihrer imperialistischen Grundgesinnung, die sie jahrhundertelang für normal hielten, entsprang.” Die Lausitzer Sorben seien Opfer einer “Kolonialisierung”.
“
“Die Deutschen haben ein Jahrtausend lang eine ganze Reihe von Verbrechen begangen”
Es mag möglicherweise als übertrieben erscheinen, jedoch zeigt die historische Faktenlage ein völlig anderes Bild. Die Versklavung der Sorben ist weitgehend unbestritten, und auch die Methoden sowie Handelswege sind größtenteils bekannt.
Sklaverei im Mittelalter: Das Schicksal der Sorben nach der Eroberung
“Die Sonderausstellung „Silber für Sklaven – Schätze des Mittelalters“ gibt erstaunliche Einblicke in ein düsteres Kapitel der Geschichte in der Lausitz. Damals seien Männer, Frauen und Kinder verkauft worden, … “
“Erstaunliche Einblicke in ein düsteres Kapitel der Geschichte in der Lausitz”
>>Görlitzer Sammlungen für Geschichte und Kultur<<
“Die wertvollste Handelsware, die aus den nordwestslawischen Ländern exportiert wurde, waren kriegsgefangene oder geraubte Sklaven – Männer, Frauen und Kinder. … Aus Mecklenburg-Vorpommern stammen eiserne Fesseln und Reste menschlicher Gebeine ermordeter Sklaven. Sie verdeutlichen die Grausamkeit des Sklavenhandels.”
“Damals seien Männer, Frauen und Kinder verkauft worden”
Die Einnahme der durch Sorben besiedelten Gebiete war von Unterdrückung und Versklavung geprägt. Nachdem die sorbischen Stämme besiegt worden waren, wurden zahlreiche Bewohner als Sklaven gehalten und in andere Teile der Welt verkauft. Dies ist bis heute in vielen mittelalterlichen Städten deutlich erkennbar.
Reichtum auf Sklaverei aufgebaut
„Wahre Größe erlangte das mittelalterliche Regensburg allerdings mit dem Fernhandel. Diesem verdankt Regensburg viele seiner gut erhaltenen Kaufmannshäuser mit den Patriaziertürmen, die neben dem Dom und den vielen Kirchen die „Skyline“ unserer Stadt bilden. Im frühen Mittelalter zählte Regensburg zu den Zentren der abendländischen Handelswelt und stellte eine Verbindung zum kulturell und wirtschaftlich fortschrittlichen Orient dar. Die Donau verband Regensburg über den Inn mit dem Alpenraum und Venedig, das größte Zentrum für den Handel mit dem Orient, aber auch mit dem Schwarzen Meer und somit direkt mit Konstantinopel. Während sich der frühe Handel auf Salz, Silber und versklavte Slawen beschränkte, lag der Fokus des Handels im 11. und 12. Jahrhundert – der Blütezeit Regensburgs – auf Luxusgütern und Gewürzen, vorwiegend aus dem Orient, die hauptsächlich gegen Tücher und Metalle getauscht wurden.“
“Der frühe Handel auf Salz, Silber und versklavte Slawen beschränkte”
Diese grausame Vorgehensweise hatte katastrophale Folgen für die sorbische Kultur und deren Identität. Diese Auswirkungen sind bis in die Gegenwart zu beobachten. Bemerkenswerterweise entfaltet sich – aufgrund dieser umstrittenen Historie – ein auffälliger Konflikt, der möglicherweise auch finanzielle Ansprüche zur Folge haben könnte.
“Damit ist der Weg für massive Forderungen nach Reparationszahlungen für die Rolle Großbritanniens im Sklavenhandel frei”
“Eine Gruppe von 15 karibischen Regierungen hat beschlossen, das Thema Entschädigungen für Sklaverei auf die Tagesordnung des Treffens zu setzen, berichtet die britische Tageszeitung The Mail on Sunday. Damit ist der Weg für massive Forderungen nach Reparationszahlungen für die Rolle Großbritanniens im Sklavenhandel frei. Entschädigungssummen in Höhe von 200 Milliarden Pfund (derzeit etwa 240 Milliarden Euro) stehen offenbar zur Debatte. … Schätzungen der Reparationskosten für die britische Beteiligung an der Sklaverei reichen von 206 Milliarden bis zu der eindrucksvollen Summe von 19 Billionen Pfund. Die höhere Zahl wurde letztes Jahr von UN-Richter Patrick Robinson genannt, der sie auch noch als “Unterschätzung” des durch den Sklavenhandel verursachten Schadens bezeichnete.”
“Schätzungen der Reparationskosten für die britische Beteiligung an der Sklaverei reichen von 206 Milliarden bis zu der eindrucksvollen Summe von 19 Billionen Pfund”
In unserem Land wurden ebenfalls bereits ähnliche Präzedenzfälle zu diesem Thema geschaffen. Obwohl sich diese in der Regel um die Zeit des Nationalsozialismus und den Holocaust drehen, wurden dennoch Zahlungen vorgenommen, und die Begründung der Urteile wurde offensichtlich auch sehr offen formuliert.