„Flüchten. Verstecken. Alarmieren.“ – Ein surreales Schauspiel
„Bewahren Sie Ruhe!“ und „Eigenschutz hat oberste Priorität!“ So lauten die einfachen Sicherheitshinweise des Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe bei einen Terroranschlag. Und ganz wichtig: Polizei rufen! Allerdings verrät die knappe Broschüre nichts darüber: Ob ihnen die Polizei im Ernstfall auch wirklich helfen kann? Zweifel sind durchaus angebracht: Wie bei vergangenen Terroranschlägen anschaulich dokumentiert wurde.
„Bewahren Sie Ruhe!“ und „Eigenschutz hat oberste Priorität!“
„Immer wieder werden Polizisten von Mitgliedern krimineller Clans eingeschüchtert. … „Die Polizei als Staatsmacht wird nicht akzeptiert, die Polizisten werden angegangen, ihnen wird gedroht: ,Wir wissen, wo du wohnst. Wir wissen, wo deine Kinder zu Schule gehen’“, so Maßmann über die kriminellen Clans. Besonders besorgniserregend: die Beamten werden nicht nur im Einsatz bedroht, sondern auch im privaten Umfeld angegangen.“
„Polizisten von Mitgliedern krimineller Clans eingeschüchtert“
Die Sicherheitsempfehlung: „Eigenschutz hat oberste Priorität!“ – bekommt so eine völlig neue Bedeutung. Tatsächlich hat zumindest teilweise der Staat vor den kriminellen Banden längst kapituliert. Ganze Stadtviertel und Parks wurde zur sogenannten „Angstzonen“ oder „No-Go-Areas“ erklärt. Einzelne Polizisten die die Situation nicht so recht begreifen wollten, bekamen eine ganz private „Nachhilfestunde“ von den einschlägig bekannten kriminellen Clans verabreicht. Kurzum – für die Polizei: Wegsehen, Weghören und bloß keine unnötigen Fragen stellen.
Polizei: Wegsehen – Weghören und bloß keine unnötigen Fragen stellen
Das bei einen Terroranschlag, ausgerechnet diese eingeschüchterte Polizei einen bewaffneten Terroristen mutig entgegen treten soll: Scheint an Euphemismus kaum noch steigerungsfähig zu sein.
Wenn die Polizei vor Terroristen Angst hat
Wie so ein Terroranschlag tatsächlich abläuft und wie lange es dauern kann: Bis wirklich Hilfe eintrifft. Das zeigte sich bei dem Amoklauf in Norwegen am 22. Juli 2011 auf der Insel Utøya. Bei dem Attentat von Anders Behring Breivik starben 69 Menschen und das Massaker dauerte etwa 90 Minuten. Genaue Einzelheiten sind zwar Spekulation, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit rettete die übrigen Überlebenden weniger die Polizei, sondern mehr die Tatsache: Das Breivik schlicht die Munition ausging. Auch Patronen sind schwer und in einer Stunde kann viel Munition verschossen werden.
Polizisten blieben lieber in Sicherheit
„Gestoppt werden konnte Breivik dennoch nicht, dem Bericht zufolge aufgrund von Kommunikationsproblemen. … Rund eineinviertel Stunden konnte der Attentäter auf die Teilnehmer eines Jugendlagers feuern. … Während die ersten beiden Polizisten laut Regelwerk alles hätten unternehmen müssen, um auf die Insel zu gelangen, blieben sie auf dem Festland. Sie gaben an, kein Boot gefunden zu haben.“
Papier ist geduldig: „Laut Regelwerk alles hätten unternehmen müssen – um auf die Insel zu gelangen“
Die Insel Utøya liegt in unmittelbarer Nähe der norwegischen Hauptstadt Oslo: Zusätzlich war noch am jenen Tag – Mitten im Sommer – schönes Wetter. Es wäre also ein Leichtes gewesen, auf die Insel zu gelangen. Aber gleichzeitig war es eben keine simple polizeiliche Verkehrskontrolle und genau das dürfte das entscheidende Problem gewesen sein: Den Polizisten ging sprichwörtlich selbst der „Hintern auf Grundeis“ . Aus den damaligen Berichten geht – zwischen den Zeilen – hervor, dass keiner der Polizisten es übermäßig „eilig“ hatte, auf die Insel zu gelangen.
Beim Amoklauf: Polizisten versteckten sich währenddessen vor dem Gebäude
Ganz ähnlich beim Amoklauf von Erfurt in einer Schule: Während der Amokläufer sein Blutbad in der Schule anrichtete, harrte die herbei gerufene Polizei vor der Tür aus. Die Schüler waren – genau wie auf Insel Utøya – auf sich Alleine gestellt. Erst rund – zwei Stunden – später wurde die Leiche des Attentäters von einer Spezialeinheit gefunden. Der Attentäter hatte am Ende Selbstmord begangen.
Prinzip Hoffnung: Attentäter die Munition ausgeht oder er Selbstmord begeht
Darauf zu hoffen, dass den Attentäter die Munition ausgeht oder er Selbstmord begeht, kann eigentlich keine Lösung sein: Aber genau so sieht es häufig in der Realität aus. Zusätzlich hat sich Breivik noch die Mühe gemacht, sich als Polizist zu verkleiden. Seine ersten Opfer liefen ihn tatsächlich in die Arme. Im Ernstfall ist also nicht mal klar: Wer echter und falscher Polizist sei.
Im Ernstfall ist nicht mal klar: Wer echter und falscher Polizist sei
„Flüchten. Verstecken. Alarmieren.“ – Broschüre enthält irreführende Informationen
Passend zu dem Video gibt es eine gleichlautende Broschüre: „Flüchten. Verstecken. Alarmieren.“ – jedoch nicht von Berufsgenossenschaft, sondern diesmal von der Polizei – mit inhaltlich nahezu identischen Informationen. In den inhaltlich dürftigen Faltblatt finden sich dennoch erstaunlich viele sinnlose – und teilweise gefährliche – Ratschläge.
Attentäter können Polizei-Uniform tragen: „Gehen Sie auf Polizeikräfte ruhig und besonnen zu“
>>Polizei – „Flüchten. Verstecken. Alarmieren.“ <<
„Alarmieren Sie die Polizei unter 110, sobald Sie in Sicherheit sind. – Gehen Sie auf Polizeikräfte ruhig und besonnen zu. – Halten Sie dabei die Hände über dem Kopf.“
Amokläufer Breivik hatte sich als Polizist verkleidet
Zur Erinnerung: Der Amokläufer Breivik hatte sich als Polizist verkleidet. Grundsätzlich ist es in einer unübersichtlichen Situation bestimmt keine gute Idee auf irgendjemanden mit einer Waffe zu zulaufen. Auf einschlägigen Internetseiten sind teilweise sogar die Amokläufe auf Filmen einsehbar. Die allermeisten Opfer kommen deshalb zu Tode, weil sie besonders am Anfang des Amoklaufs: Die Situation vollkommen falsch einschätzen.
Das surreale Schauspiel von „Flüchten. Verstecken. Alarmieren.“
Zu Fliehen ist nicht immer eine gute Idee. Anders als im surrealen Schauspiel von „Flüchten. Verstecken. Alarmieren.“ – verbarrikadieren manche Attentäter gezielt die Ein- und Ausgänge: Die potentiellen Opfer laufen in Richtung vermeintlich rettende Tür und sitzen buchstäblich in der Falle. Zusätzlich können auch noch Sprengfallen verlegt sein. In Panik – wie im Video – davon zu laufen ist bestimmt keine gute Idee. Ohne genaue Kenntnis der Situation, sollte jede Handlung gut überlegt sein.
Zwischen Sprengfallen – Großkalibrige Gewehre und Verschlossenen Türen
Auch die Leistungsfähigkeit von manchen Waffensystemen kommt überhaupt nicht zur Sprache. Großkalibrige Gewehre können problemlos ganze Mauern durchschießen, eine verbarrikadierte Tür stellt somit kein echtes Hindernis da. Auf den illegalen Waffenmarkt gibt es beinahe alles zu Kaufen, aber manchmal ist das auch gar nicht nötig. Beim Attentat von Volkhoven kam ein selbstgebauter Flammenwerfer zum Einsatz, der auf schreckliche Weise viel effizienter war: Als die allermeisten Schusswaffen. Die strengen Waffengesetze entwaffnen eben nur die Opfer, nicht aber die Täter.
„Es entbehrt jeder Logik, anständige Menschen in einer Zeit zu entwaffnen, in der die Welt immer weniger sicher ist.“
>>Ehemaliger tschechischet Innenminister: Milan Chovanec<<
„Es entbehrt jeder Logik, anständige Menschen in einer Zeit zu entwaffnen, in der die Welt immer weniger sicher ist.“
Die ersten Vorort sind meistens gewöhnliche Bürger
Tatsächlich wird es in anderen Ländern ganz anders gehandhabt. Die ersten am Ort des Ammoklaufs sind meistens keine Polizisten, sondern gewöhnliche Bürger und vielen Ländern sind diese auch bewaffnet. Nicht nur Tschechien, besonders dass durch ständigen Terror bedrohte Israel: Wäre ohne seine bewaffneten Bevölkerung gar nicht lebensfähig.