Währungshammer – Können Währungsunion überhaupt funktionieren?

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Der Euro ist ursprünglich als Währungsunion gestartet. Nun kann über die genaue Zukunft dieser Währung niemand eine sichere Prognose abgeben. Aber es schon vor der Euroeinführung andere Währungsunionen gegeben und deren Geschichte ist sehr wohl bekannt.

Währungsunion in der DDR: “Die meisten Betriebe in der DDR gerieten nach dem 1. Juli in arge Bedrängnis”

>>Welt<<

“In der Nacht zum 1. Juli 1990 ersetzte die westdeutsche Währung die DDR-Mark. Den Umtauschkurs von weitgehend 1:1 hatten ostdeutsche Demonstranten erzwungen – trotz Warnungen, die sich bewahrheiteten. … Die meisten Betriebe in der DDR gerieten nach dem 1. Juli in arge Bedrängnis. Weil die Mitteln fehlten, gleichzeitig Löhne und Gehälter in DM auszuzahlen und die notwendigen Betriebsausgaben vorzuschießen.”

“Mitteln fehlten, gleichzeitig Löhne und Gehälter in DM auszuzahlen und die notwendigen Betriebsausgaben vorzuschießen”

Auch im Zuge der deutschen Wiedervereinigung fand eine Währungsunion statt und die Auswirkungen sind bis in die Gegenwart sichtbar. Natürlich ist keineswegs alles auf die Einfügung der Währung zurückzuführen, dennoch dürfe sie einem signifikanten Anteil daran haben. Doch zurück zum Euro: Als der Euro damals eingeführt wurde, hätte man es eigentlich besser wissen müssen. Schließlich wurde im 19. Jahrhundert ein vergleichbarer Schritt getan.

“Lateinischen Münzunion” – “Währungsunion zwischen dem Norddeutschen Bund und der Habsburger Donaumonarchie im Jahre 1857”

>>Münzen – Eine Geschichte von der Antike bis zur Gegenwart von Bernd Kluge (Buch) <<

“Mit der Währungsunion zwischen dem Norddeutschen Bund und der Habsburger Donaumonarchie im Jahre 1857 sowie der Lateinischen Münzunion Frankreichs, Italiens, der Schweiz und der Balkanstaaten im Jahre 1865 entstanden in Europa großflächigere Währungsräume mit Goldwährung. Insgesamt galt für alle Goldmünzen, mit Ausnahme der Jahre zwischen ca. 1850 und 1914, dass sie nicht in einem festen Kurs zum Silbergeld standen, sondern nach Tageskurs und meist mit deutlichem Agio (Aufgeld) kursierten. Mittels Waagen und dazugehöriger geeichter Passiergewichte wurde in der Regel jede Goldmünze im Zahlungsverkehr bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts einzeln geprüft und bewertet.”

“Lateinischen Münzunion Frankreichs, Italiens, der Schweiz und der Balkanstaaten im Jahre 1865 entstanden in Europa großflächigere Währungsräume”

Manche sehen die Lateinischen Münzunion als “Präzedenzfall für den Euroan. Diese Währungsunion hatte mit frappierend ähnlichen Problemen wie der heutige Euro zu kämpfen. Die wirtschaftlichen Strukturen dieser Länder sind viel zu unterschiedlich, damit eine gemeinsame Währung funktionieren würde.

“Ohne eigene Währung fehlt den einzelnen Staaten der Eurozone das notwendige Ventil zum Ausgleich unterschiedlicher Entwicklungen”

>>Die Schuldenlawin von Bert Flossbach & Philipp Vorndran (Buch) <<

“Schaut man sich die Verschuldungsniveaus der großen Wirtschafts- und Währungsräume an, so stellt man fest, dass es keineswegs die Eurozone ist, die die Schuldentabelle anführt. Die USA und vor allem Japan sind weitaus höher verschuldet als die Euroländer. Und Großbritannien steht auch nicht besser da. Warum ist dann die Eurozone im Fokus der Märkte? Warum assoziieren wir momentan Schuldenkrise mit Euro-Krise und umgekehrt? Offensichtlich geht es nicht nur um das absolute Niveau der Verschuldung, sondern auch um die strukturelle Fähigkeit, die Schuldenprobleme zu adressieren und zu lösen. Diese Strukturen sind in den Ländern der Eurozone zu unterschiedlich, und hier liegt auch das Kernproblem unserer Währungsunion. Die Märkte haben es erkannt: Ohne eigene Währung fehlt den einzelnen Staaten der Eurozone das notwendige Ventil zum Ausgleich unterschiedlicher Entwicklungen.”

“Nicht nur um das absolute Niveau der Verschuldung, sondern auch um die strukturelle Fähigkeit, die Schuldenprobleme zu adressieren und zu lösen”

Eine vergleichbare Entwicklung ist ebenso nach der Wiedervereinigung aufgetreten. Zu dieser Zeit ist der Pleitemythos DDR entstanden, dabei stand sie – gemessen an der Verschuldungsquoten – gar nicht so schlecht da.

“Die DDR hatte eine Verschuldungsquote in Bezug zum BIP von knapp 28 Prozent”

>>n-tv<<

“Die DDR hatte eine Verschuldungsquote in Bezug zum BIP von knapp 28 Prozent. Die BRD wies knapp 42 Prozent aus. Staaten wie Griechenland oder Italien operieren heute mit Verschuldungsquoten von weit über 100 Prozent.”

“Die BRD wies knapp 42 Prozent aus. Staaten wie Griechenland oder Italien operieren heute mit Verschuldungsquoten von weit über 100 Prozent”

Selbstverständlich hatte die DDR-Wirtschaft – besonders in der Endphase – massive wirtschaftliche Schwierigkeiten, aber die Währungsunion konnte keine Probleme lösen, sondern hat diese noch zusätzlich verstärkt.