Sorbische Lausitz: Wo sind die Sorbenhasser zu finden?

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Sorbenhasser sollen in der Lausitz ihr Unwesen treiben. Unschuldige Menschen sollen zusammengeschlagen sein. An den nötigen Schlagzeilen dürfte wohl kein Mangel herrschen: Doch bei näherer Betrachtung stellt sich die Situation etwas anders dar. Der Hass auf Sorben gibt es tatsächlich: Nur taucht er an unerwarteten Stellen auf.

„Sorbenhasser geben keine Ruhe“

>>Lausitzer Rundschau<<

„Sorbenhasser geben keine Ruhe – Damals hatte eine Gruppe von Männern eine Faschingsparty des sorbischen Gymnasiums angegriffen. In Schönau (Gemeinde Ralbitz-Rosenthal) wurde dabei ein junger Sorbe attackiert. Ein Täter schlug ihm mit der Faust ins Gesicht.“

Die dazugehörige Gerichtsverhandlung hat ein ganz anderes Bild ergeben

Allerdings bei der Gerichtsverhandlung hat sich ein ganz anderes Bild ergeben: Der Täter fiel schon durch vorhergehende körperliche Auseinandersetzungen auf, wobei nur beim letzten mal ein Sorbe betroffen war. Über solch ein Verhalten kann jeder denken was er mag, aber gezielter Hass auf Sorben lässt sich hierbei wohl kaum nachweisen. Zu vergleichbaren Ergebnis ist auch der Deutscher Bundestag gekommen.

„Geschädigten dem sorbi­schen Volk angehören“

>>Deutscher Bundestag (PDF-Datei) <<

„Dem Bundeskriminalamt wurden im Rahmen des KPMD-PMK sechs Straftaten im betreffenden Zeitraum gemeldet. Gemäß Kurzsachverhaltsdarstellungen han­delte es sich um wechselseitige Körperverletzungsdelikte inner- sowie außerhalb einer Diskothek in Ralbitz-Rosenthal, OT Schönau. Vier dieser gemeldeten Kör­perverletzungen wurden dem Phänomenbereich der PMK-rechts- zugeordnet. In drei Fällen ist dem Sachverhalt zu entnehmen, dass die Geschädigten dem sorbi­schen Volk angehören.“

Nicht jede begangene Körperverletzung muss zwangsläufig ein Fall von Sorbenhass sein

Mit lediglich drei belegten Fällen lässt sich wohl kaum eine „ausufernde Hasswelle“ heraufbeschwören, zudem geht das Motiv nicht klar hervor. Denn nicht jede begangene Körperverletzung muss zwangsläufig ein Fall von Sorbenhass sein.

Sorbische Lausitz: Die andere Seite wird völlig ausgeblendet

Nervus Rerum: Das gezeichnet öffentliche Bild will mit der Realität nicht so recht zusammenpassen. Außerdem sind noch Fakten ganz anderer Art vorhanden: Knapp 35.000 Menschenbei offiziell 60.000 Sorben – haben eine Petition für den Erhalt des Sorbisch-Unterrichts unterschrieben. Darunter dürften sicherlich auch Nicht-Sorben aus der Lausitz gewesen sein. Auch Sorbische Bräuche – wie die Vogelhochzeit – werden in der ganzen Lausitz – in unterschiedlicher Art – gefeiert. Sofern man so möchte, kommt der „Hass“ wohl aus einer ganz anderen Richtung. Mit abwerten Worten wird den wichtigen Sorbischen Parlament – respektive Serbski Sejm – mal eben jegliche Leitmition entzogen.

Serbski Sejm – Ein echtes Sorbisches Parlament schaffen

>>Domowina<<

„Natürlich ist aus unserer Sicht eine private, im Auftrag eines nicht eingetragenen Vereins organisierte Abstimmung per Brief, an der sich nur ein relativ kleiner Teil der Sorben beteiligt hat, keine Wahl einer ,Volksvertretung’. Folglich existiert weder rechtlich noch politisch so etwas wie ein ,sorbisches Parlament’.

Domowina: Wiegen die eignen Vereinsinteressen höher?

Die Domowina tritt selbst nur als Verein auf, wo nur eine Minderheit der Sorben überhaupt Mitglied sei. Der vermeintliche „Dachverband Sorben“ macht keinen Hehl aus seiner ablehnenden Ansicht gegenüber des Serbski Sejm, will aber gleichzeitig die Vertretung aller Sorben sein. Mit so einen Verhalten treibt die Domowina nicht nur die Spaltung der Sorben untereinander voran, sondern bereitet tatsächlich den Boden für Hass vor.

Domowina – (K)eine Vertretung aller Sorben: Wo ist die Unterstützung für das Sorbische Parlament geblieben?

Würde die Domowina ihr eigenes Selbstverständnis ernst nehmen – und zwar die Vertretung aller Sorben zu sein – dann müsste sie das Sorbischen Parlament proaktiv unterstützen. Aber die Domowina will anscheinend nur ihre eignen Interessen – als Verein – vertreten, was deren eigene Pressmitteilung recht deutlich zeigt.