Lausitzer Revier: Wenn Tausende gut bezahlte Arbeitsplätze abgewickelt werden

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Neue Autobahnen, zahlreiche Industrieansiedlungen und leistungsfähige Bahnverbindungen: So oder ähnlich lauten die hiesigen Versprechen aus der hohen Politik. Allerdings zeichnet sich bereits heute ab, dass die Realität hinter den Versprechungen doch sehr ernüchtern ausfallen wird. Neue Industriearbeitsplätze sind nicht absehbar und viele Verkehrsprojekte stehen auch schon auf der Kippe.

Wenn politischen Versprechen der Realität weichen müssen

>>Lausitzer Rundschau<<

„Ein Problem hat der Linken-Stadtrat auch damit, dass plötzlich Infrastrukturprojekte durch den Strukturwandel legitimiert werden sollen. „Das ist Etikettenschwindel“, fndet Wilfried Bartholomäus. Wennsich Bad Muskau damit gemein mache, sei die Stadt ein Trittbrettfahrer. Das wollte zum Beispiel Thomas Krahl (CDU) so nicht stehen lassen.Beim Stichwort Betroffenheit hält er entgegen, dass Bürger, die in BadMuskau wohnen, bei der Leag oder deren Zulieferern arbeiten. Sieverdienen ihr Geld mit der Kohle. Zum Thema Lausitzrunde und derTeilnahme an derselben bedient sich Krahl eines geflügelten Wortes:„Wer nicht am Tisch saß, der nicht mit aß.“Auch Thomas Baum (SPD) ist ein absoluter Verfechter der Lausitzrunde.„Sie hat einen riesigen Stellenwert.“

Infrastrukturprojekte – Bahnstrecken: „Bleiben offenbar weiter auf dem Abstellgleis“

>>Radio Lausitz<<

„Die Pläne für die Elektrifizierung der Bahnstrecken Dresden-Görlitz und Görlitz-Cottbus bleiben offenbar weiter auf dem Abstellgleis. … Fraglich sei auch, ob die Strecke Dresden-Görlitz überhaupt den Bewertungskriterien des Elektrifizierungsprogramms entspreche.“

Es zeugt von reichlich Unglaubwürdigkeit, wenn die Staatskanzleien in Potsdam und Dresden das blaue von Himmel versprechen: Während gleichzeitig die Realität Vorort, dann ganz anders aussieht. Pläne für die Elektrifizierung der Bahnstrecken Dresden-Görlitz und Görlitz-Cottbus sind beileibe nicht neu: Doch die Realisierung dergleichen steht weiterhin in den Sternen. Gleichzeitig sind bisher nicht mal die Folgen des Arbeitsplatzverlustes im Zuge der Wiedervereinigung überwunden.

Strukturwandel 2.0:  Wenn Tausende gut bezahlte Arbeitsplätzen abgewickelt werden

>>taz<<

„Die Glasindustrie war nach der Wende weggebrochen, die Nationale Volksarmee abgezogen. Und in der Kohleindustrie wurden damals schon Tausende von gut bezahlten Arbeitsplätzen abgewickelt.“

Strukturwandel 1.0: „Tausende von gut bezahlten Arbeitsplätzen abgewickelt“

>>Potsdamer Neueste Nachrichten<<

„Auf einmal kämpft Horst Gröschke mit den Tränen. Es geht um seine Tochter. „Sie war, wie man so schön sagt, überqualifiziert.“ Er kneift die Lippen zusammen. In Berlin habe sie Biotechnologie studiert, danach gab es für sie in der ganzen Lausitz keine Stelle. Stattdessen zog sie in den Süden Bayerns, wo sie nun für ein Pharmaunternehmen arbeitet. Wenn Gröschke Tochter und Enkel sehen will, muss er sich sechs Stunden ins Auto setzen. Manchmal werden es acht. „Sie werden nicht mehr zurückkommen“, sagt Gröschke. Er wirkt resigniert. Das Wissen, dass seine Nachfahren in seiner Heimat keine Zukunft haben, schmerzt ihn.“

„In Berlin habe sie Biotechnologie studiert danach gab es für sie in der ganzen Lausitz keine Stelle“

>>Freie Presse<<

„Laut Staatskanzlei gilt das Ausstiegsdatum 2038 „grundsätzlich“ für alle sächsischen Kraftwerke. Durch Verhandlungen mit den Betreibern im Jahr 2032 könne das Ende der Kohleverstromung auf 2035 vorgezogen werden. Für die – in Sachsen rund 10.000 – Beschäftigten solle es weder soziale noch ökonomische Nachteile geben, betriebsbedingte Kündigungen sind ausgeschlossen.“

„Beschäftigten solle es weder soziale noch ökonomische Nachteile geben“

Beschäftigten solle es weder soziale noch ökonomische Nachteile geben“ – Zu den zahlreichen Zulieferfirmen und allen direkt oder indirekten Betroffenen werden keine richtigen Aussagen gemacht. Die Lausitzrunde muss sich wie der Name schon sagt, für die Lausitz einsetzen und nicht irgendwelchen fragwürdigen Versprechen vom fernen Regierungszentralen hinterherlaufen.