Laos: Mit vereinten Kräften gegen die Christen
Zahlreiche Bewohner eines Dorfes wenden sich mit Gewalt gegen die dort lebenden Christen
Mehrere Christen in einem Dorf im Süden von Laos haben zu Beginn des neuen Jahres den geballten Zorn ihres Umfeldes zu spüren bekommen. Wegen ihres Glaubens wurden die Häuser von Khouane* und Soulinn* von den Dorfbewohnern bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Unterdessen verfehlten zwei Schüsse eine weitere Christin nur knapp, sie konnte fliehen.
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Von Open Doors
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Baby vor den Flammen gerettet
Noch ist nicht abschließend geklärt, wie genau es zu der Eskalation kam. Lokale Quellen berichteten gegenüber Open Doors, dass die Nachbarn und Verwandten der Christen zunächst die Häuser von Khouane und Soulinn verwüsteten, bevor sie darin Feuer legten. Dabei entging ein Baby nur knapp dem Tod, wie eine lokale Kontaktperson von Open Doors namens Souphaphone* berichtet: „Gott sei Dank war die Frau von Khouane schnell genug, um ihr Baby zu holen, als die Dorfbewohner anfingen, das Haus anzuzünden. Sonst wäre es jetzt wahrscheinlich tot.“
Khouane und Soulinn, die Familienoberhäupter, waren von den dramatischen Geschehnissen tief erschüttert und hatten Angst um ihre Familien. Angesichts der großen Zahl von Angreifern waren sie nicht in der Lage, sich den Dorfbewohnern entgegenzustellen, um sie aufzuhalten.
Auch eine junge Frau namens Manichanh* gehört zu den wenigen Christen, die in dem Dorf leben. Ein Mitglied ihrer eigenen Familie feuerte zwei Schüsse auf Manichanh ab, die Kugeln verfehlten jedoch ihr Ziel. Manichanh konnte ihr Leben retten, indem sie zu Fuß aus dem Dorf floh. Mitglieder ihrer Gemeinde haben seit dem Vorfall nach ihr gesucht, bislang aber ohne Erfolg.
Zur Unterstützung herbeigeeilte Pastoren werden festgehalten
Khouane, Soulinn und ihre Familien haben sich vor dem örtlichen Amtshaus verschanzt. Im Moment darf niemand das Dorf betreten. Einige Leiter registrierter Kirchen aus benachbarten Orten schafften es zwar, das Verbot zu umgehen und einige Fotos zu machen. Sie wurden jedoch von den Dorfbehörden entdeckt und in Gewahrsam genommen; bislang hält man sie im Amtshaus fest.
Lokale Partner von Open Doors stehen in Kontakt mit den Familien und hoffen, dass sie trotz der strengen Auflagen die benötigte Hilfe schicken können. „Es ist sehr herausfordernd, da es Menschen, die nichts mit dem Vorfall zu tun haben, selbst innerhalb des Dorfes, nicht erlaubt ist, mit den verfolgten Christen zu sprechen. Kaum etwas wird unsere Brüder und Schwestern in Christus mehr trösten als euer Gebet! Es wird ihren Glauben stärken und ihnen die Kraft geben, auf Gottes gute Wege für sie zu vertrauen“, betont Souphaphone.
Das Dorf liegt in einem Brennpunkt von Verfolgung im Süden von Laos. Die meisten dort lebenden Christen sind schon vor längerer Zeit zum Glauben an Jesus gekommen. Seit ihrer Bekehrung werden sie jedoch beständig verfolgt, wie Souphaphone weiter berichtet: „Die Kirche wurde geschlossen, Christen wurden von der Dorfgemeinschaft physisch belästigt oder sozial diskriminiert und in vielen Fällen von den Sozialleistungen der Regierung abgeschnitten. Die Dorfbewohner wollen, dass die Christen in dieser Gegend ihren Glauben aufgeben, aber sie weigern sich, dies zu tun.“
Auf dem Weltverfolgungsindex 2023 steht Laos an 31. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.