Kuba: Christen rufen Regierung zum Schutz der Religionsfreiheit auf

Screenshot youtube.com Screenshot youtube.com

Druck auf Christen und Andersdenkende in dem Inselstaat nimmt zu

(Open Doors, Kelkheim) – In einer Erklärung vom 8. November hat die interkonfessionelle Allianz der Christen Kubas die Regierung zur Wahrung der Religionsfreiheit aufgefordert. Der Aufruf geschieht vor dem Hintergrund zunehmender Repressalien gegen Andersdenkende. Dadurch hat sich auch die Lage der kubanischen Christen in den vergangenen Jahren spürbar verschlechtert.

___________________

Von Open Doors

___________________

Ziel der Christen: Kuba „helfen, heilen und erbauen“

2021 waren in Kuba unter anderem wegen zahlreicher Menschenrechtsverletzungen Proteste gegen das kommunistische Ein-Parteien-Regime ausgebrochen. Als Folge davon verschärfte die Regierung ihre repressiven Maßnahmen gegen alle, die sie auf der Seite der Opposition wähnte. Darunter waren auch christliche Leiter wie Lorenzo Rosales Fajardo. Der Pastor wurde während eines friedlichen Protestmarsches im Juli 2021 verhaftet und später zu einer 7-jährigen Haftstrafe verurteilt.

In ihrer aktuellen Erklärung betonen die Mitglieder der Allianz der Christen zunächst ihr wichtigstes Anliegen, „das Werk Gottes in der kubanischen Nation zu stärken“. Sie verpflichten sich unter anderem dazu, „eine auf gegenseitigem Respekt und Zusammenarbeit beruhende Gemeinschaft zu entwickeln und zu pflegen, um unseren Kirchen, Gemeinschaften und unserem Land auf der Grundlage des Glaubens zu helfen, sie zu heilen und zu erbauen“.

Gleichzeitig rufen sie die Regierung dazu auf, „das Vereinigungsrecht jeder religiösen Bewegung auf der Insel anzuerkennen und ihr einen legalen Status sowie gesetzlichen Schutz zu gewähren“. Darüber hinaus fordern sie, „das Recht jedes kubanischen Bürgers zu respektieren, alle ihm innewohnenden Rechte auszuüben, und ihn dafür nicht zu verfolgen“.

Staatliche Ideologie widerspricht christlichen Überzeugungen

Viele christliche Kirchen in Kuba gelten als illegal, weil ihnen die Registrierung verweigert wurde. Diese nichtregistrierten Kirchen werden als „Rebellen“ betrachtet und müssen mit Strafen rechnen, die von Geldstrafen bis zur Schließung ihrer Organisationen, der Verfolgung ihrer Leiter und der Beschlagnahmung ihres Eigentums reichen.

Wenn Kirchenleiter oder christliche Aktivisten das Regime kritisieren, drohen ihnen Verhaftungen, Verleumdungskampagnen, Einschränkungen der Bewegungsfreiheit, Gefängnisstrafen und/oder Schikanen durch die Regierung und ihre Sympathisanten. Die ideologischen Vorgaben der Regierung stehen an vielen Stellen im Widerspruch zu den Überzeugungen der Christen. Das beginnt mit der streng kommunistischen Erziehung der Kinder und berührt viele ethische Fragen bei so zentralen Themen wie Ehe und Familie. Durch die strenge Überwachung sowohl von Privatpersonen als auch von Gottesdiensten besteht jederzeit die Gefahr, ins Visier der Behörden zu geraten.

Allein im Jahr 2022 wurden nach Angaben der Menschenrechtsorganisation „Observatorio Cubano de Derechos Humanos“ (Kubanische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, OCDH), mehr als 1.000 Vorfälle registriert, bei denen die Religionsfreiheit verletzt wurde.

Auf dem Weltverfolgungsindex 2023 steht Kuba an 27. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.