Kolumbien: Im Einsatz für Kinder, von Guerillas bedroht

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Martha bietet Kindern von Christen Bildung und gerät dadurch in Gefahr

Sie waren wieder da: Eine bewaffnete Kommandotruppe der Guerillas, die Martha* schon mehrfach verhört hatten. Bei ihrem letzten „Besuch“ hatte der Kommandant ihr gedroht: „Ich habe genug von dir. Meine Anweisungen lauten, dich zu fesseln und verschwinden zu lassen.“ Der Zorn der Guerillas wird ausgelöst durch Marthas Glauben und ihr Engagement für die Kinder von Christen. Sie braucht unser Gebet.

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Von Open Doors

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Nur traditionelle Schulen werden akzeptiert

Martha lebt in Kolumbien und gehört einer indigenen Gruppe an. Ihre Heimatregion im Süden Kolumbiens wird von illegalen bewaffneten Gruppen beherrscht. Diese Gruppen mischen sich in verschiedene Bereiche der Gesellschaft ein; sie üben Kontrolle über die Bevölkerung aus und dulden keinen Widerstand.

Das Verhör zog sich über Stunden hin. Es war das achte Mal. Auslöser waren Beschwerden aus Marthas Umfeld über ihr christliches Bildungsprojekt. „Sie fragten mich unerbittlich aus und versuchten, mich einzuschüchtern. Es war klar, dass sie wollten, dass ich das Projekt aufgebe“, erinnert sich Martha. „Das Projekt“ ist eine kleine Schule für christliche Kinder, die Martha und einige christliche Mitstreiter seit 2008 betreiben. Es ist eine umstrittene Initiative in einer Region, wo nur traditionelle Schulen akzeptiert werden, die sich auf indigene Rituale und Glaubensvorstellungen stützen. In ihrer Schule werden derzeit 84 Kinder unterrichtet.

Christlicher Glaube als bedrohliche „fremde Ideologie“

„Eltern, die zum christlichen Glauben konvertiert sind, wollen nicht, dass ihre Kinder in traditionellen Schulen mit indigenen Ritualen und Praktiken in Berührung kommen“, erklärt Martha. „Christliche Kinder, die diese Schulen besuchen, werden von Lehrern und Mitschülern schikaniert, wenn sie sich weigern, an den Zeremonien teilzunehmen. In einigen Fällen wird ihnen sogar gedroht, dass sie das Schuljahr wiederholen müssen. Den Eltern wird mit dem Verlust staatlicher Leistungen gedroht, wenn sie ihre Kinder nicht auf traditionelle Schulen schicken.“ Darüber hinaus wurde Christen in einigen Fällen der Zugang zu medizinischer Versorgung und Bildung verwehrt, weil sie sich weigerten, an indigenen Ritualen teilzunehmen.

„Die indigenen Anführer behaupten, dass unsere Schule gegen unser Erbe verstößt“, sagt Martha. „Sie argumentieren, dass der christliche Glaube eine fremde Ideologie sei, und bestehen darauf, dass wir als indigene Völker an Mutter Erde, die Sonne und den Mond glauben müssen. Deshalb verfolgen sie uns.“

„Es geht um die Erfüllung unserer Berufung“

Die gezielte Einbeziehung bewaffneter Guerillas durch die örtlichen Anführer bedeutet eine weitere Eskalation, die Martha und andere in Angst und Schrecken versetzt. Auf das Konto dieser Gruppen geht die Ermordung Hunderter sozial engagierter Persönlichkeiten, einschließlich Pastoren und christlicher Leiter in ganz Kolumbien. Auf staatlichen Schutz brauchen die Christen in Marthas Dorf nicht zu hoffen, denn die für sie zuständigen Stellen sind dieselben indigenen Behörden, die für die Verfolgung der Christen die Verantwortung tragen.

Trotzdem setzen Martha und ihr Team ihr Projekt fort. Ohne Gehälter, staatliche Unterstützung, angemessene Infrastruktur oder geeignete Materialien betreuen sie die Kinder. „Für uns geht es um die Erfüllung unserer Berufung – trotz wirtschaftlicher Kämpfe und äußerer Zwänge“, sagt Martha. Seit 2023 unterstützt Open Doors die mutigen Christen mit Schulmaterialien, Fortbildungen, Rechtsbeistand und Beratungen.