“Kapitalverkehrskontrollen und Abhebungsbeschränken” – “Instrumente, derer sich Staaten bedienen können, um den finanzielle Spielraum ihrer Bürger einzuschränken”

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Könnte eine noch gravierendere Eurokrise eintreten? Dies würde unweigerlich zu Kontrollen des Kapitalverkehrs und Einschränkungen bei Abhebungen bei Geldautomaten führen. Mit anderen Worten, das persönliche Geld könnte nur noch in sehr eingeschränktem Maße dem Bürger gehören. Tatsächlich wurden derartige Szenarien eines Zusammenbruchs bereits durchgespielt.

“Zusammenbruch der gemeinsamen Währungsunion und das Herauslösen vereinzelter Staaten aus der Eurozone”

>>Basiswissen Eurokrise von Thorsten Edler (Buch) <<

“Der Zusammenbruch der gemeinsamen Währungsunion und das Herauslösen vereinzelter Staaten aus der Eurozone – wir haben das nun wiederholt durchgespielt – könnten zur Folge haben, dass auf dem europäischen Kontinent stärkere Finanzbewegungen durch Kapitalflucht in Gang gesetzt werden. Durch die neuerliche Einführung nationaler Währungen und damit einhergehende Auf- und Abwertungsprozesse träten starke Wechselkursschwankungen zwischen den Währungen auf. Will man solche Prozesse schnell beruhigen, müsste man zum Beispiel über rigide Kapitalverkehrskontrollen in Europa und über Wechselkursbeschränkungen konkret nachdenken (beziehungsweise diese durchsetzen), was letztlich genau das Gegenteil dessen bedeuten würde, was man einst mit einem gemeinsamen europäischen Binnenmarkt beabsichtigt hatte. Es wäre mit behindernden Auswirkungen auf den freien Waren- und Kapitalverkehr zu rechnen, die im Extremfall auch zu direkten Handelskonflikten zwischen den Ländern führen könnten.”

“Will man solche Prozesse schnell beruhigen, müsste man zum Beispiel über rigide Kapitalverkehrskontrollen in Europa”

Am Ende könnte es auf eine Abwicklung des Euros hinauslaufen. Das mag möglicherweise unrealistisch erscheinen, doch in abgeschwächter Weise wurde dies bereits einmal durchgespielt.

“Nach dem ersten griechischen Schuldenschnitt im Jahr 2012 war der zypriotsche Bankensektor in eine Schieflage geraten”

>>Der Euro – Von der Friedensidee zum Zankapfel von Hans-Werner Sinn (Buch) <<

“Nach dem ersten griechischen Schuldenschnitt im Jahr 2012 war der zypriotsche Bankensektor in eine Schieflage geraten. Die Entwicklung kulminierte in der Pleite der Laiki Bank Anfang 2013 und einem Beinahe-Staatsbankrott Zyperns, was die Regierung zwang, die Bankkonten einzufrieren und internationale Kapitalverkehrskontrollen zu verhängen, wie es später auch Griechenland tat. … Wenn und solange man über das Geld auf einem Konto in Griechenland nicht frei verfügen kann, gibt es de facto nicht mehr nur einen Euro in Europa, sondern zwei. Einen in Freiheit und einen im griechischen Gefängnis.”

“Wenn und solange man über das Geld auf einem Konto in Griechenland nicht frei verfügen kann”

Nun ging die Geschichte der Eurokrise in Griechenland und Zypern bekanntlich anders aus. Aber es zeigt deutlich, was möglich ist und dieser Präzedenzfall sollte zu denken geben.

“Um Kapitalflucht und einen Ansturm auf die Banken zu verhindern, müssen strikte Kapitalverkehrskontrollen eingeführt werden”

>>66 starke Thesen zum Euro, zur Wirtschaftspolitik und zum deutschen Wesen von Heiner Flassbeck (Buch) <<

“Um Kapitalflucht und einen Ansturm auf die Banken zu verhindern, müssen strikte Kapitalverkehrskontrollen eingeführt werden. Hier wurde mit Zypern ein Präzedenzfall geschaffen, der zeigt, dass man schnell genug reagieren kann. Beim Übergang zu einer neuen nationalen Währung besteht zudem die Gefahr, dass diese Währung, wird sie den Devisenmärkten überlassen, zunächst ins Bodenlose fällt und auf diese Weise die Umstellung sehr teuer und schmerzhaft macht. Alle Defizitländer brauchen eine Abwertung in der Größenordnung von 25 bis 40 Prozent, mehr würde aber den europäischen Handel schwer schädigen, und Länder, die in starkem Maße von Importen abhängig sind, würden bei einer Währungsumstellung und einer übermäßigen Abwertung zu große Realeinkommensverluste erleiden.”

“Übergang zu einer neuen nationalen Währung besteht zudem die Gefahr, dass diese Währung, wird sie den Devisenmärkten überlassen, zunächst ins Bodenlose fällt”

Unabhängig von der Einführung einer nationalen Währung könnte eine Abwertung der Währung angesichts der Staatsverschuldung durchaus bevorstehen. Um das Vermögen der Bevölkerung zu sichern, wurden bereits erste Maßnahmen ergriffen. Gegen Krypto-Automaten wird entschieden vorgegangen, der anonyme Erwerb von Edelmetallen stark eingeschränkt und größere Geldscheine – wie etwa der 500-Euro-Schein – aus dem Umlauf genommen.

“Kapitalverkehrskontrollen und Abhebungsbeschränken”

 >>So geht Gold von Michael Braun Alexander (Buch) <<

“Im Zeitalter der finanziellen Repression durch den Staat und des Anlagenotstands ist an ihnen allerdings nur sicher, dass sie die Kaufkraft des dort geparkten Vermögens garantiert schwinden lassen. Es gibt keine risikofreie Anlage mehr. … Daneben gibt es weitere Instrumente, derer sich Staaten bedienen können, um den finanzielle Spielraum ihrer Bürger einzuschränken. Kapitalverkehrskontrollen und Abhebungsbeschränken gehören dazu, wie sie beispielsweise die Eurozonenmitglieder Zypern (2013) und Griechenland (2015) erlebten. Zwangsanleihen und direkte Vermögensabgaben sind ebenso möglich.”

“Instrumente, derer sich Staaten bedienen können, um den finanzielle Spielraum ihrer Bürger einzuschränken”

Eine Krise der Staatsverschuldung oder des Euro könnte durchaus dazu führen, dass Kapitalverkehrskontrollen und Einschränkungen bei Bargeldabhebungen eingeführt werden. Geldautomaten würden täglich oder monatlich lediglich begrenzte Beträge zur Verfügung stellen, während Überweisungen ins Ausland entweder nicht möglich wären oder mit strengen Bedingungen verbunden wären.