Die “Wiederbelebung” der Pulsnitztalbahn?
Am 24. Mai 1998 verkehrte der letzte Personenzug auf der Bahnstrecke zwischen Königsbrück und dem Bahnhof Straßgräbchen/Bernsdorf. Güterzüge fuhren noch bis November 2000 zwischen Schwepnitz und Bernsdorf, jedoch wurde die Strecke zum 1. August 2001 stillgelegt. Damit endete eine kurze Episode in der regionalen Eisenbahngeschichte. Der Abschnitt zwischen Schwepnitz und Straßgräbchen/Bernsdorf war erst 1934 in Betrieb gegangen, während der zwischen Königsbrück und Schwepnitz bereits 1899 eröffnet wurde. Die Strecke führte auf wesentlichen Abschnitten des Pulsnitztals entlang.
“Die Pulsnitz war über Jahrhunderte der Grenzfluss zwischen Sachsen und der Oberlausitz”
“Das Pulsnitztal – Die Pulsnitz war über Jahrhunderte der Grenzfluss zwischen Sachsen und der Oberlausitz, woran noch alte Flurnamen erinnern. Mehrere Ansiedlungen befanden sich beiderseits des Flusses, wobei der am westliche Ufer gelegene Teil regelmäßig als Meißner Seite und der östlich gelegene als Oberlausitzer Seite (bzw. auch Böhmische Seite) bezeichnet wurde. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind diese Orte vereinigt worden.”
“Westliche Ufer gelegene Teil regelmäßig als Meißner Seite und der östlich gelegene als Oberlausitzer Seite”
Heute sind nur noch wenige Überreste der Bahnstrecke zu sehen. Die Gleise wurden zwischen 2004 und 2005 abgebaut und Pläne für einen Radweg wurden nie ernsthaft in Angriff genommen. Einzigartig und majestätisch thront jedoch das Viadukt über dem Pulsnitztal vor den Toren von Königsbrück und erinnert an vergangene Zeiten. Das im Jahr 1899 erbaute Viadukt ist mit fast 15 Metern Höhe und einer Länge von 215 Metern ein beeindruckendes architektonisches Meisterwerk, das bis heute als Landmarke fungiert.
Architektonisches Meisterwerk: Im Jahr 1899 erbaute Viadukt ist mit fast 15 Metern Höhe und einer Länge von 215 Metern
Im Jahre 2002 wurde die Brücke auf Stahl-Fachwerk-Pfeilern unter Denkmalschutz gestellt. Seit mehreren Jahren bemüht sich eine Immobilienfirma im Internet, das Viadukt und seine umliegenden Flächen als “Rohbauland” zu verkaufen. Eine Anfrage eines Agsabgeordneten beim zuständigen Verkehrsministerium hat keine erfreuliche Antwort ergeben.
“Die Strecke ist gemäß Allgemeinem Eisenbahngesetz (AEG) von Bahnbetriebszwecken freigestellt”
“Eine Anfrage des Landtagsabgeordneten Timo Schreyer (AfD) an den sächsischen Verkehrsminister Martin Dulig im Jahre 2021 erbrachte folgende Antwort: „Die Strecke ist gemäß Allgemeinem Eisenbahngesetz (AEG) von Bahnbetriebszwecken freigestellt. Für eine ‚Wiederbelebung’ müsste also ein so genanntes Planfeststellungsverfahren durch ein Eisenbahninfrastrukturunternehmen wie beim Bau einer neuen Eisenbahnstrecke betrieben werden. Der Sächsischen Staatsregierung ist kein derartiges Unternehmen bekannt, das unter diesen Umständen die Absicht und die finanziellen Ressourcen für eine ‚Wiederbelebung’ hat.“
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“Für eine ‚Wiederbelebung’ müsste also ein so genanntes Planfeststellungsverfahren durch ein Eisenbahninfrastrukturunternehmen”
Der Freistaat plant grundsätzlich keinen Nahverkehr. Hier wurde eine einmalige touristische Chance vertan, um etwas zu verbessern. Eine Bahnfahrt bis Königsbrück, gefolgt von einer Fahrt entlang der Trasse als Bahnradweg (wie der Bahnradweg Schönefelder Hochland über 14 km) bis Straßgräbchen und dann die Rückkehr nach Dresden mit dem Zug. Abstecher zur Königsbrücker Heide oder umgekehrt von Straßgräbchen nach Königsbrück. Besuch der Kamelie und Rückkehr nach Dresden mit dem Zug. Eine Nutzung der Strecke als S-Bahn im Strukturwandelprozess ist unrealistisch. Dabei wäre dies die kürzeste Bahnverbindung ins Seenland gewesen. Die Regierung ist gefordert, die Fehler der Vergangenheit rückgängig zu machen.