Der Nachteil von Drohnen gegenüber bemannten Kampfflugzeugen
Die erste lenkbare Luft-Luft-Rakete war die >>Ruhrstahl X-4<<, welche ihr Debüt schon 1944 mit einer Focke-Wulf Fw 190 hatte. Schon die ersten Praxistest zeigten, dass es äußerst schwierig für dem Piloten war: Die Rakete ins Ziel und gleichzeitig das eigene Flugzeug zu steuern. Es braucht wenig Phantasie um zu der Schlussfolgerung zu kommen: Das ein Pilot unmöglich mehrere Ziele gleichzeitig mit so einer Waffe bekämpfen könne – was zweifellos ein taktischer Nachteil war.
An dieser Tatsache hat sich bis in die heutige Zeit nichts geändert: Die französische Dassault Rafale kann bis zu acht Ziele bekämpfen und 40 Ziele gleichzeitig verfolgen, hinzu kommt noch: Das Flugzeug selbst zu steuern. Alles zusammen ist für einem Piloten – unabhängig wie gut er ist – kaum zu bewältigen. Jedoch die überwiegende Zahl der Kampfflugzeuge sind Einsitzer, die wenigen Zweisitzer sind meist im eigentlichen Sinne Schulungsflugzeuge und haben in vielen Fällen nicht mal eine Bordkanone. Dieses Problem zieht sich durch sämtliche Luftwaffenverbände in Inland, sowie Ausland. Dieser Missstand tritt besonders bei Kampfeinsätzen, wie beispielsweise in Libyen 2011 zu Tage. Kurz daraufhin geloben alle Parteien Besserung, welche wiederum etwas später häufig aus politischen Gründen dem Rotstift zum Opfer fällt. Denn eine zweisitzige Variante eines Kampfflugzeug ist naturgemäß etwas teurer. In manchen Fällen muss diese Version erst noch kostenintensiv entwickelt werden.
Ob Drohnen diese Misere mittel- oder langfristig beheben können ist aus mehreren Gründen äußerst fraglich. Unstrittig ist, das unbemannte Drohnen inzwischen mehr Menschen töten als bemannte Flugzeuge, aber dies erfolgt in dem meisten Fällen mit der Erlaubnis der örtlichen amtierenden Regierung. Beispiel Pakistan: Die amerikanischen Drohnen starten in manchen Fällen sogar direkt in dem Land und bewegen sich völlig unbehelligt durch deren Luftraum. Natürlich ist die pakistanische Regierung über dem Einsatz informiert und die unbemannten Fluggeräte werden mit hinreichender Wahrscheinlichkeit von dem hiesigen Militär überwacht und verfolgt – aber das war es dann auch schon. Die pakistanische Luftwaffe wäre problemlos binnen weniger Stunden in der Lage, den „Drohnenkrieg“ zu ihren Gunsten zu entscheiden – sofern ein Wille vorhanden wäre.
Die >>General Atomics MQ-9<< hat zwar in begrenzten Umfang Fähigkeiten für dem Luftkampf, aber die bestehen im wesentlichen daraus Kurzstreckenraketen abzufeuern, die mit viel Glück auch ein Ziel treffen. In der Praxis wären selbst die modernsten Drohnen gegen ein völlig veraltetes Kampfflugzeug im Luftkampf nahezu chancenlos. Aber die eigentliche Achillesverse von unbemannte Fluggeräten stellt die Funkübertragung da – welche problemlos mittels Störsender unterbrochen werden kann – in so einem Fall schaltet die Drohne auf Autopilot und tritt dem Heimflug mittels GPS-Signal an. Wenn aber auch dieses Signal durch Bodenstationen überlagert und falsche Positionsangaben an das unbemannte Fluggerät übermittelt werden, fliegt die Drohne unter Umständen direkt in feindliche Hände. Auf genau diese Weise kamen die Iraner, an die eine oder andere amerikanische Drohne – selbst an solche Fluggeräte – von deren Existenz bis dahin allgemein wenig bekannt war.
Es ist kein Kunststück das GPS-Signal zu überlagern, die dazugehörigen Satelliten fliegen in 20.200 Kilometern Höhe – entsprechend gering ist das Signal, was auf der Erde zu empfangen ist. Es gibt zwar Bestrebungen die Standortbestimmung durch eine Art elektronische Landkarte zu ersetzen – diese würde bestehen aus Radiostationen, WLAN-Router, Mobilfunkmasten eben alles was ein Funksignal aussendet und nicht mobil ist. Das unbemannte Flurgerät würde diese Daten sammeln und sich vergleichbar wie ein Blinder im Raum bewegen. Indem sie wüsste da steht ein Stuhl, dort ein Tisch und zwei Schritte weiter ist die Tür. Wie weit solche Pläne gediehen sind ist bisweilen reine Spekulation, aber es darf jetzt schon angenommen werden, dass auch die Gegenmaßnahmen diesbezüglich Schritt halten. Das einfachste Lösung ist nach wie vor ein Pilot im Flugzeug. Denn im Ernstfall wird jede technische Schwachstelle von Drohnen – wovon zahlreiche vorhanden sind – von Feind ausgenutzt: Deswegen ist es höchst fraglich, wie verlässlich diese Technik vor allem im Fall des Casus Belli ist. Auch die neuste Version >>General Atomics MQ-9 ER<< ist keineswegs für dem Luftkampf ausgelegt, sondern unterscheidet sich im wesentlichen von ihren Vorgängerversionen in Puncto höhere Reichweite, Größe und Einsatzdauer.