Apostel Thomas: Das mysteriöse Thomasevangelium und die vergessenen Thomaschristen
Um den heiligen Apostel Thomas ranken sich viele Mythen und Legenden. Wenig über ihn gilt als Historisch gesichert. Zunächst machte er als „Ungläubiger Thomas“ von sich reden, da er Zweifel an Jesus Christus hatte. Später fand er doch noch seinen Weg zum Christentum hin. Als nun mehr überzeugter Christ soll ihn seine rege Missionstätigkeit sogar nach Indien geführt haben. Und noch heute leben dort die Thomaschristen. Zudem hat der Apostel Thomas das mysteriöse Thomasevangelium hinterlassen.
Von „Ungläubiger Thomas“ zum Thomasevangelium
Besonders die Thomaschristen gelten innerhalb des Christentums als eine sehr spezielle Strömung. Das hat überwiegend mit ihrer Geschichte zu tun. Die Thomaschristen könnte man auch als die „vergessenen“ Christen bezeichnen, denn sie haben eine lange Zeit in der Isolation verbracht. Nach der Überlieferung soll ihnen bereits der Apostel Thomas das Christentum nahe gebracht haben. Daraufhin entwickelte sich dort eine lebendige Gemeinde in Indien und das noch während der Antike.
Warum die Thomaschristen rund 1.000 Jahre in Isolation lebten
Durch die spätere islamische Expansion waren die Thomaschristen von der übrigen christlichen Welt für rund 1.000 Jahre abgeschnitten. Erst die Portugiesen stellten am Ende des Mittelalters zu ihrer eignen Überraschung fest, dass in Indien eine große Christliche Gemeinde existiert. Auf der Suche nach dem Seeweg nach Indien haben die Portugiesen ganz nebenbei, die „verschollenen“ Christen des Apostel Thomas entdeckt.
Das geheimnisvolle Thomasevangelium
Allerdings hat das Christentum in Europa sich seit der Antike in eine ganz andere Richtung entwickelt. Reibungen blieben so also nicht aus. Denn schon das Thomasevangelium ist sehr Philosophisch veranlagt. Zugleich haben die Christen in Indien auch Teile der indischen Kultur in ihrer eigene christliche Liturgie implementiert. Die Thomaschristen stellen also auch ein wichtiges Bindeglied zwischen der europäisch-christlichen und der indisch-hinduistischen Welt da. Sogar Meditationen gehören bei einigen indischen Gemeinden wie selbstverständlich dazu.
Die erfolgreiche Verbindung zwischen Orient und Okzident wurde bereits vor 2.000 Jahren vollzogen
Die rund 1.000 Jahre in der Isolation ließen ein ganz anderes Christentum entstehen. In Indien haben sich christliche Elemente aus Antike zusammen mit indischen Traditionen verbunden. Während Joga und Meditation erst in den letzten Jahrzehnten langsam in der europäischen Welt an Boden gewinnen, dagegen sind die Thomaschristen schon viel weiter. Die erfolgreiche Verbindung zwischen Orient und Okzident wurde dort bereits vor 2.000 Jahren vollzogen.