Bangladesch: Christen am „Facebook-Pranger“

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Situation in Gaza facht christenfeindliche Stimmung zusätzlich an

4 Christen, die vom Islam zum Glauben an Jesus konvertiert sind, wurden in der ersten Oktoberwoche durch einen Facebook-Post bloßgestellt. Obwohl ein ortsansässiger Pastor zügig intervenierte und der Beitrag daraufhin gelöscht wurde, hat der Post zu starken Spannungen im Umfeld der Christen geführt. Viele scheuen sich davor, ihre Häuser zu verlassen, weil sie Angst vor Angriffen haben.

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Von Open Doors

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Persönliche Informationen ins Netz gestellt

Der Post wurde von einem empörten Muslim verfasst, der etwas gegen die wachsende Anzahl von Christen muslimischer Herkunft in seinem Umfeld unternehmen wollte. Er nannte 24 von ihnen namentlich, samt Informationen über ihre Familien, die Daten ihrer Taufen sowie Kontaktdaten.

In dem Post heißt es unter anderem: „Ich habe das Glück, in einer muslimischen Familie geboren zu sein, […] der Heilige Koran ist meine Bildung und mein Wissen, das ist mein Stolz. Wenn es nötig ist, werde ich den Dschihad führen, um die Religion des Friedens, den Islam, zu schützen. Aber ich werde nicht zulassen, dass an diesem Ort irgendwelche niederen Handlungen wie religiöse Bekehrungen durchgeführt werden. […] Ich fordere ihre exemplarische Bestrafung [gemeint sind die Christen]. Ich erwarte starken Protest von jedem Muslim.“

Der Beitrag ging sofort viral und erregte den Zorn der örtlichen Muslime. Unter den Christen herrscht seit dem Vorfall große Unruhe. Sie befürchten eine Zunahme der Verfolgung und Angriffe, vor allem, wenn sie im Rahmen ihrer täglichen Erledigungen das Haus verlassen.

Gelernt, mit Morddrohungen zu leben

„Die Nachricht verbreitete sich sehr schnell, und seit diesem Vorfall habe ich Angst, mich frei zu bewegen. Auch die anderen Christen haben ihren Bewegungsradius eingeschränkt. Einige von ihnen wurden von ihren muslimischen Familienmitgliedern daran gehindert, ihre Häuser zu verlassen“, sagt Pastor Parvin*, selbst ein ehemaliger Muslim.

Von den 24 betroffenen Personen sind 18 Mitglieder von Pastor Parvins Kirche. Deshalb wandte er sich an die örtliche Polizei und konnte erreichen, dass der Beitrag von Facebook entfernt wurde.

Verfolgung und Morddrohungen sind für Pastor Parvin nichts Neues; er musste lernen, damit zu leben, seit er begonnen hat, Jesus nachzufolgen. Trotz dieser Schwierigkeiten dient er dem Herrn seit vielen Jahren unter Christen muslimischer und hinduistischer Herkunft im Südwesten des Landes.

„Rache für die Palästinenser“ angekündigt

Seit diesem Vorfall hat sich der Zorn unter der Bevölkerung noch nicht gelegt. Parallel zu diesem lokalen Geschehen haben die Ereignisse in Gaza die christenfeindliche Stimmung landesweit weiter angeheizt. Viele Muslime in Bangladesch betrachten den Krieg als eine Auseinandersetzung zwischen Muslimen auf der einen und Juden und Christen auf der anderen Seite.

Aus nördlichen Landesteilen wird berichtet, dass einige muslimische Gruppen Christen in ihren Häusern aufsuchen – vor allem solche muslimischer Herkunft – und ihnen Rache für das Schicksal der Palästinenser androhen. Sie gehen von Haus zu Haus und fordern die ehemaligen Muslime offen auf, ihrem Glauben an Jesus Christus abzuschwören und zum Islam zurückzukehren, andernfalls würden sie sie angreifen und aus dem Dorf werfen.

Ein Pastor berichtet: „Sie kündigten offen ihre Pläne an, sich für die Geschehnisse in den Palästinensergebieten zu rächen. Sie planen eine große Prozession auf einem lokalen Markt und wollen dann die Christen angreifen. Ihr Slogan lautet ‚Blut für Blut, Leben für Leben!‘“

Unsere lokalen Partner beten für diese Situation und suchen nach Wegen, die betroffenen Christen bestmöglich zu unterstützen. Besuche vor Ort sind allerdings schwierig, da die Anwesenheit von Ortsfremden Misstrauen erwecken würde und die Lage noch verschlimmern könnte. Bleiben wir also in unseren Gebeten bei ihnen.

Bitte beten Sie für die Christen in Bangladesch:

  • Beten Sie um Schutz und Gottes Frieden für die bedrohten Christen an allen Orten.
  • Danken Sie Jesus für den Glauben und den mutigen Einsatz von Pastor Parvin und anderen geistlichen Leitern.
  • Beten Sie um Gottes Eingreifen, dass die christenfeindliche Stimmung – gerade angesichts der Entwicklungen rund um Gaza – nicht weiter eskaliert.
  • Beten Sie, dass Gottes Geist alle verängstigten Christen neu erfüllt und sie im Glauben stärkt; beten Sie auch für gute Gespräche mit Menschen in ihrem muslimischen Umfeld.
  • Beten Sie, dass Jesus gerade diese Situation benutzt, um sich Muslimen zu offenbaren.

*Name geändert