450 Kilowattstunden an Strom für eine Überweisung mit Bitcoins: Die abenteuerlichen Behauptungen der Deutsche Bundesbank über Kryptowährungen

Screenshot youtube.com Screenshot youtube.com

Eine Überweisung mit Bitcoins soll 450 Kilowattstunden an Strom verbrauchen? – Solche abenteuerlichen Argumente haben Beamte der Deutsche Bundesbank aufgestellt und auf ihrer offiziellen Webseite verbreitet. Dagegen kommen selbst die wilden Lügengeschichten des Baron Münchhausen an. Sobald das Thema Kryptowährungen auftaucht: Scheint kein Unsinn grob genug gesponnen zu sein, um ihn trotzdem noch zu verbreiten.

Deutsche Bundesbank: „Bitcoin eine Währung?“  – „Nein.“

>>Deutsche Bundesbank<<

„Bitcoin eine Währung?

Nein. Bitcoin und Co. sind hochspekulative Krypto-Assets, also eine Art digitale Anlageklasse. Eine Währung bezeichnet immer das Geld eines Staates oder wie im Euroraum: eines Zusammenschlusses von Staaten. Eine Währung ist grundsätzlich durch den Gesetzgeber anerkannt. Die Geldfunktionen erfüllt der Bitcoin nicht einmal ansatzweise.“

„Geldfunktionen erfüllt der Bitcoin nicht einmal ansatzweise“

Jedoch erkennt die Schweiz einige Kryptowährungen als Zahlungsmittel offiziell an: Damit ist die Geldfunktionselbst nach selbst-gewählten Maßstäben der Deutschen Bundesbank – erfüllt.

Schweiz – Kanton Zug: „Kryptowährungen für Steuerzahlungen“

>>Staatskanzlei des Kantons Zug<<

„Kryptowährungen für Steuerzahlungen … können im Kanton Zug Steuerschulden mit Kryptowährungen beglichen werden. Akzeptiert werden die Währungen Bitcoin und Ether. Möglich wird dies dank einer Zusammenarbeit mit Bitcoin Suisse, einer Pionierin im Schweizer Crypto Valley.“

„Können im Kanton Zug Steuerschulden mit Kryptowährungen beglichen werden“

Ob sich letztlich Kryptowährungen als Zahlungsmittel – respektive Währung – eignen: Diese Frage muss keine Bundesbank beantworten, sondern jeder Mensch kann das für sich selbst entscheiden. Die sprichwörtlicheAbstimmung mit den Füßen“ hat ohnehin schon längst begonnen: Ansonsten hätte sich kein Beamter der Bundesbank sich bemüßigt gefühlt: Überhaupt über private Kryptowährungen sich zu äußern.

„Bitcoins sind keine virtuelle Währung“

>>Deutsche Bundesbank<<

„Bitcoins sind keine virtuelle Währung“ – Nach Ansicht der Bundesbank handelt es sich bei Bitcoins nicht um eine virtuelle Währung, sondern um Krypto-Token. … 1.500 verschiedene Arten von Krypto-Token existieren derzeit weltweit. Allein das könne einen ins Grübeln bringen, was zum Beispiel Seriosität und Verlässlichkeit betreffe, … „

Praxistest: Warum bezahlen so viele Menschen mit Kryptowährungen?

Bitcoins sind keine virtuelle Währung“ – Mit dieser Meinung dürfte die Deutsche Bundesbank ziemlich alleine dastehen. Ganz praktisch werden Bitcoins als Zahlungsmittel eingesetzt. Auch andere Wortmeldungen fallen der Deutsche Bundesbank nicht weniger „Erstaunlich“ aus: „1.500 verschiedene Arten von Krypto-Token existieren derzeit weltweit.“ – Die genaue Anzahl kann vermutlich niemand so genau sagen, da mit jeden Computer neue Arten von Krypto-Token erschaffen werden können: Außerdem muss nicht jeder Krypto-Token eine Geldfunktion erfüllen, sondern kann ganz anderen Zwecken dienen. Die Hüter des staatlichen Geldes stechen jedenfalls nicht durch prufundes Wissen über Kryptogeld herrvor und sie sind noch längst nicht am Ende angelangt.

„Überweisung in Euro ungefähr ein Watt an Energie verbraucht. Bei einem Bitcoin sind es gut 450 Kilowattstunden“

>>Deutsche Bundesbank<<

„Tatsächlich sei das System relativ träge. „“Hinzu kommt, dass eine Überweisung in Euro ungefähr ein Watt an Energie verbraucht. Bei einem Bitcoin sind es gut 450 Kilowattstunden““, erklärte Schrade. Das ist mehr, als ein Vier-Personen-Haushalt in Deutschland durchschnittlich im Monat an Strom verbraucht.“

450 Kilowattstunden“ – „Mehr, als ein Vier-Personen-Haushalt in Deutschland durchschnittlich im Monat an Strom verbraucht“

Eine Überweisung mit Bitcoins soll 450 Kilowattstunden an Strom verbrauchen? – Also, für solch eine steile These wären aber jede Menge an stichhaltige Beweisen und Belegen notwendig gewesen: Aber nichts dergleichen ist zu finden. Sicherlich mag besonders die „händische Überweisung“ – ohne Zahlungsdienstleister – viel Komplexer ausfallen. Trotzdem stellen die übertragenen Datenmengen heutzutage einem technischen Witz dar. Selbst eine kleine Videoplattform muss mit ganz anderen Größenordnungen an Datenmengen fertig werden. Aber der Rundumschlag gegen private Kryptowährungen geht munter weiter.

Deutsche Bundesbank: „Bitcoin lässt sich nicht seriös mit Gold vergleichen“

>>Deutsche Bundesbank<<

„Bitcoin lässt sich nicht seriös mit Gold vergleichen. Gold besitzt ohne Zweifel einen inneren Wert, der sich über Jahrhunderte erhalten hat. Gold bedeutet deswegen Sicherheit und Liquidität zu jeder Zeit. Das bietet der Bitcoin nicht.“

Innerer Wert – Auch Kryptowährungen müssen digital geschürft werden

Ganz im Gegenteil: Kryptowährungen lassen sich durchaus mit Gold vergleichen: Denn der „innere Wert“ von Gold liegt nicht nur in der physischen Knappheit, sondern jedes Kilogramm an Gold muss – und musste – mühsam gefördert werden. Wenn man so möchte, ist in jeden Gramm Gold ein gewisses Maß an menschlicher Arbeitsleistung gebunden. Und bei vielen Kryptowährungen wurde dieses Prinzip im Prinzip technisch nachgebildet: Für das digitalen „Schürfen“ an neuen Kryptogeld ist Zeit, Strom und Rechnerleistung erforderlich. Ähnlich wie beim Gold – oder anderen Edelmetallen – ist diese „digitale Arbeitsleistung“ in der Kryptowährung selbst gebunden.

Munteres Gelddrucken im Euroraum: Der Preisanstieg für Güter des täglich Bedarfs als Nicht-Thema

Anders als beim Euro, lässt sich beim Bitcoin nicht mal eben eine Billion quasi per Mausklick erschaffen. Alleine der sprunghaft Anstieg der Preise für Güter des täglich Bedarfs zeigt: Der Euro hat nie einen inneren Wert besessen: Es handelt sich dabei um keine „Kursschwankungen“ – sondern um eine nicht mehr rückgängig zu machende Inflation.

„Ohne stabiles Geld kann keine Volkswirtschaft auf Dauer gedeihen“ – Und die Inflation des Euros?

>>Deutsche Bundesbank<<

„Ohne stabiles Geld kann keine Volkswirtschaft auf Dauer gedeihen. Beim Bitcoin sehen wir demgegenüber ständig starke Wertschwankungen.

Auf längere Sicht steigt dessen Wert aber ziemlich beständig … .

.. das ändert nichts daran, dass es ein Spekulationsobjekt ist, bei dem bis hin zum Totalverlust alles möglich ist.“

„Bitcoin“ – „Es ein Spekulationsobjekt ist, bei dem bis hin zum Totalverlust alles möglich ist“

Zur Vollständigkeit: Auch beim Euro ist ein Totalverlust möglich und bisher sind die allermeisten staatlichen Papiergeldwährungen gescheitert. Dennoch ist es doch sehr auffällig: Warum die Bundesbank ausschließlich die Kryptowährung Bitcoin so hervorhebt. Denn andere Kryptowährungen weisen einen stabileren Kursverlauf aus. Allerdings taucht eine berechtigte Frage auf: Warum es letztlich in Deutschland keine wertstabilen privaten Kryptowährungen existieren? – Aber diese Frage könnten die zuständigen Beamte und Politiker am besten selbst beantworten.

„Goldgedeckten Digitalwährung das Finanzsystem revolutionieren“ – Geldwäsche ohne Geldwäsche?

>>Handelsblatt<<

„Der Unternehmer … wollte mit einer angeblich goldgedeckten Digitalwährung das Finanzsystem revolutionieren. Nun schreiten die Behörden ein. … Die Finanzaufsicht Bafin hat am Montag angeordnet, die Ausgabe des KBC „einzustellen und abzuwickeln“. Begründung: Das E-Geld-Geschäft werde in Deutschland „ohne Erlaubnis“ betrieben.“

Geldwäscherichtlinie – „100% mit physischem Silber gedeckter StableCoin, nicht weiter verfolgt“

>>Bloxolid<<

„Bloxolid AG gibt bekannt, dass aufgrund regulatorischer Entscheidungen das Projekt ARG3NTUM – ein zu 100% mit physischem Silber gedeckter StableCoin, nicht weiter verfolgt wird. Durch die Entscheidung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) den ARG3NTUM-Token nach Inkrafttreten des Umsetzungsgesetzes für das vierte Geldwäscherichtlinie … „

Entscheidung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht: Verbot von goldgedeckten Kryptowährungen

Theoretisch ließe sich eine Kryptowährung nicht nur an Gold, Silber, Diamenten, sondern auch an Kursverlauf des Deutschen Aktienindexkurz DAX -koppeln: Aber alleine schon der Versuch würde eine Straftat im Sinne des Geldwäschegesetzes darstellen: Doch bei solchen Gesetzen, sollte ein Beamter der Deutschen Bundesbank, die allerletzte Person auf der Welt sein, der die Kursschwankung irgendeiner Kryptowährung kritisieren darf. Zumal diese Gesetze sich quasi mit einen Federstrich des Deutschen Bundestages ändern ließen.