Wir brauchen eine BAföG-Revolution für Bildungsgerechtigkeit
„Was 1971 stark begonnen hat, wurde nicht zuletzt von der jetzigen Bundesregierung zum Feigenblatt der Bildungspolitik degradiert. Frau Karliczek und ihre Vorgängerinnen im Bildungsministerium haben das BAföG herabgewirtschaftet. Studierende werden in unsichere Nebenjobs und belastende Verschuldung getrieben. Bei vielen werden die Ausbildungszeiten länger oder der Schuldenberg größer. Wenn selbst in der Coronakrise die Förderquote weiter sinkt, sind die halbgaren Reformen aus dem CDU-geführten Ministerium endgültig gescheitert. Statt Studierende in der Bildungskrise finanziell abzusichern, wurden sie von Frau Karliczek mit überteuern Krediten oder mageren Nothilfen abgespeist“, erklärt Nicole Gohlke, hochschul- und wissenschaftspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, zum 50. Jahrestag der BAföG-Einführung am 1. September und zur Veröffentlichung von BAföG-Zahlen durch das Statistische Bundesamt.
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Von Nicole Gohlke
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Gohlke weiter:
„Wir brauchen nichts weniger als eine BAföG-Revolution für Bildungsgerechtigkeit, sonst ist die Unterstützung fürs Studium bald Geschichte. Die Ausbildungsförderung muss auf ein neues Fundament gestellt werden, um die soziale Schere an den Hochschulen zu schließen. Dass nur 27 Prozent aus Nicht-Akademikerfamilien studieren, ist genug Grund zum Umsteuern. Mehr Erstsemester aus Familien mit mittleren Einkommen sollen in den BAföG-Bezug kommen. Dafür gilt: Die Einkommensgrenzen der Eltern müssen schleunigst um mindestens zehn Prozent angehoben werden. Die zusätzliche Angst vor einer Verschuldung wird nur genommen, wenn der bis zu 10.000 Euro hohe Darlehnsanteil rückzahlungsfrei wird. So erhöhen wir die Chancen von Arbeiterkindern auf ein Studium und bauen soziale Benachteiligung ab. Ein attraktives BAföG ist eines, das zum Leben und Wohnen reicht. Eine Flexibilisierung der Wohnpauschale an die explodierenden Mieten in den Hochschulstädten ist unumgänglich.”