“Vater Staat will nur Ihr Bestes – Ihr Geld” – Kriminalitätsbekämpfung durch Steuersenkung: “Die meisten anderen EU-Länder haben die Kaffeesteuer abgeschafft”
Lausitzer Kriminalität – Von einem Betriebsgelände in Schönefeld wurde ein kompletter Sattelauflieger, beladen mit Kaffee, gestohlen. Laut amtlicher Meldung fuhren zwei Kriminelle mit einer DAF-Zugmaschine auf das Gelände, koppelten den Anhänger mit dem Kaffee an und konnten innerhalb weniger Minuten entkommen.
Lausitzer Kriminalität: Wie eine LKW-Landung plus Hänger verwinden konnte?
“Im Tagesverlauf, so heißt es im Polizeibericht, waren zwei Kriminelle mit einer DAF-Zugmaschine auf ein Firmengelände gefahren, hatten den mit Kaffee beladenen Anhänger angekoppelt und konnten nach wenigen Minuten flüchten.”
“Kaffee beladenen Anhänger angekoppelt und konnten nach wenigen Minuten flüchten”
Die betroffene Spedition erlitt dadurch einen Schaden im sechsstelligen Eurobereich. Hierbei kommt die Frage auf: Hängen Kriminalität und Steuern vielleicht miteinander zusammen? Warum werden Zigaretten, aber keine Apfelsinen geschmuggelt? – Tatsächlich machen erst hohe Steuern oder Totalverbote die “Ware” für Kriminelle erst interessant.
“Jede dritte Tasse Kaffee im Rheinland wurde mit geschmuggelten Bohnen gebrüht”
>>Zonenrandgebiet – Westdeutschland und der Eiserne Vorhang von Astrid M. Eckert (Buch) <<
“Das Dreiländereck westlich von Aachen war eine weitere berüchtigte Nachkriegsgrenze und wurde als Hochburg des Schmuggels bekannt. Zwischen 1945 und 1953 gelangten durch dieses »Loch im Westen« Tausende Tonnen Kaffee und andere Waren aus Belgien und den Niederlanden heimlich über die Grenze. Jede dritte Tasse Kaffee im Rheinland wurde mit geschmuggelten Bohnen gebrüht, bis die Bonner Regierung 1953 die Kaffeesteuer senkte und damit dem profitablen Handel ein jähes Ende bereitete. Bis dahin aber blieb das Schlüpfen durch das Loch im Westen eine lukrative, wenngleich gefährliche Unternehmung. Deutsche Zollbeamte töteten bei Schießereien mehr als 50 Schmuggler.”
Kriminalitätsbekämpfung durch Steuersenkung: “Bis die Bonner Regierung 1953 die Kaffeesteuer senkte und damit dem profitablen Handel ein jähes Ende bereitete”
Kriminalitätsbekämpfung wäre also durch eine einfache Steuersenkung machbar. Zumal der Staat recht tief in die Taschen der Bürger langt.
“Vater Staat will nur Ihr Bestes – Ihr Geld” – “Licht anschalten (Stromsteuer), zum Wachwerden eine Tasse Kaffee trinken”
>>Steuern, aber lustig! von Andreas Görlich (Buch) <<
“Keine Angst, Vater Staat will nur Ihr Bestes – Ihr Geld. Schon morgens , wenn Sie das Licht anschalten (Stromsteuer), zum Wachwerden eine Tasse Kaffee trinken (Kaffeesteuer) und anschließend beim „Gassigehen” mit dem Hund (Hundesteuer) eine Zigarette rauchen (Tabaksteuer), verschafft das dem Staat reichlich Einnahmen. Wenn Sie abends feiern gehen, kassiert der Staat über Alkoholsteuer, Sektsteuer, Biersteuer, Sexsteuer und Co. ebenfalls kräftig mit. Und wann haben Sie zum ersten Mal bemerkt, dass es Ihnen Spaß macht, Steuern zu zahlen?”
“Und wann haben Sie zum ersten Mal bemerkt, dass es Ihnen Spaß macht, Steuern zu zahlen?”
Mit der reinen “Kaffeesteuer” ist es mitnichten getan. Die Umsatzsteuer – sprich Mehrwertsteuer – kommt noch oben drauf und auch die betreffenden Unternehmen sind selbst keinesfalls von der Steuer befreit.
“Günstig zu erheben sind die großen Verbrauchsteuern wie die Energiesteuer, die Tabaksteuer oder die Kaffeesteuer”
>>Unsere Steuern Wer zahlt? Wie viel? Wofür? von Stefan Bach (Buch) <<
“Die Umsatzsteuer, die als Mehrwertsteuer alle Güter und Dienstleistungen breit belastet, ist bei der Erhebung etwas komplizierter, weil sie auch bei den vielen Kleinunternehmen erhoben werden muss und im europäischen Binnenmarkt für Steuerbetrug missbraucht wird. Günstig zu erheben sind die großen Verbrauchsteuern wie die Energiesteuer, die Tabaksteuer oder die Kaffeesteuer. Diese erzielen ein hohes Aufkommen bei wenigen steuerpflichtigen Unternehmen. Allerdings muss man den Schmuggel mit diesen Waren unterbinden, was bei Benzin und Diesel kein großes Problem darstellt, bei Zigaretten aber schon. … Wie viel Kaffeesteuer zahlen wir auf ein Pfund Kaffee, wie viel Biersteuer für eine Flasche Bier? Bei der Benzinsteuer und Tabaksteuer ahnen die meisten, dass die Belastung ziemlich hoch ist.”
“Wie viel Kaffeesteuer zahlen wir auf ein Pfund Kaffee”
Neben Schmuggel kommt noch Diebstähle hinzu. Zwar ist dieser Zusammenhang offenkundig, aber es werden weder konkrete Zahlen oder Angaben zum volkswirtschaftlichen Schaden der Unternehmen, noch zur Kriminalität veröffentlicht. Einfach ausgedrückt: Den finanziellen Schaden haben die Unternehmer und der Staat kassiert die Kaffeesteuer.
“Bei der Kaffeesteuer handelt es sich um eine nationale Verbrauchsteuer”
>>Bundesministerium der Finanzen<<
“Bei der Kaffeesteuer handelt es sich um eine nationale Verbrauchsteuer, die von der EU-Harmonisierung ausgenommen ist. Das bedeutet, dass die Regelungen in den EU-Richtlinien für die harmonisierten Verbrauchsteuern nicht unmittelbar auf die Kaffeesteuer anwendbar sind. Die Kaffeesteuer wird von der Zollverwaltung erhoben, das Steueraufkommen steht dem Bund zu.”
“Die Kaffeesteuer wird von der Zollverwaltung erhoben, das Steueraufkommen steht dem Bund zu”
Manchmal wird die Kaffeesteuer mit den armen Kaffeepflücker begründet. Doch diese sehen aus der hohen Steuer meist keinen Nutzen ziehen.
“Wie immer haben die Kaffeepflücker und kleinen Kaffeebauern am wenigsten vom Kaffeepreis”
>>Die Welt der Pflanzen von Stefano Mancuso (Buch) <<
“Wie immer haben die Kaffeepflücker und kleinen Kaffeebauern am wenigsten vom Kaffeepreis, im Schnitt fünf Prozent. … Der Steuerertrag für den Staat liegt bei einer Milliarde Euro insgesamt – nur aus der Kaffeesteuer, nicht aus dem ebenfalls anfallenden Mehrwertsteueranteil am Kaffeepreis. (Die meisten anderen EU-Länder haben die Kaffeesteuer abgeschafft.)”
“Die meisten anderen EU-Länder haben die Kaffeesteuer abgeschafft”
So seltsam es klingen mag, die Europäische Union hat sich tatsächlich für die Streichung der Kaffeesteuer stark gemacht und viele EU-Länder sind dem gefolgt. Die Nichterhebung der Kaffeesteuer hat bisher noch keinen Staat zum Bankrott getrieben.