Tauffeste in der Lausitz
Für gewöhnlich werden Kinder bereits im Säuglingsalter getauft. Aber darüber hinaus sind in der Lausitz auch Erwachsenentaufen präsent. Anders als manche Vermuten sind Taufen im Erwachsenenalter keine neuzeitliche Erfindung, sondern sie waren bereits in der Antike sehr weit verbreitet. Vor der Konstantinische Wende stellten sie sogar die übliche Verfahrensweise unter Christen da.
Antike: „Täuflinge stiegen nackt in das Taufbecken und wurden dreimal mit Wasser übergossen“
>>Pfarreiengemeinschaft Christus Salvator<<
„Die Täuflinge stiegen nackt in das Taufbecken und wurden dreimal mit Wasser übergossen. Sie widersagten dem Bösen und der Sinnlosigkeit eines gottfernen Lebens. Ihre Taufe erfuhren sie wie eine Neugeburt. An Gott selbst teilzuhaben, das war wohl der größte Wunsch suchender Menschen in der Antike. Wenn der Mensch an Gott Anteil hat, dann wird er erst wahrhaft zum Menschen. Als die Kindertaufe mehr und mehr zum Normalfall wurde, ging viel von der existentiellen Wirkung der Taufe verloren.“
„Ihre Taufe erfuhren sie wie eine Neugeburt“
Bereits die frühen Christen wurden getauft, allerdings hat sich das christliche Ritual im Laufe der Zeit gewandelt. Ursprünglich war die Erwachsenentaufe üblich, später als das Christentum eine größere Verbreitung fand, da setzte sich mehr und mehr die Kinds- oder Säuglingstaufe durch. Nichtsdestoweniger halten auch noch heute einige christliche Gemeinden an alten überlieferten Ritualen fest.
„Taufen werden übrigens in einem See nahe der Kirche abgehalten“
„Taufen werden übrigens in einem See nahe der Kirche abgehalten. Nackt wie sie geboren wurden, müssen die neuen Gemeindemitglieder, ganz gleich welchen Alters, ins Wasser tauchen. „Taufen sind bis zum dritten .Jahrhundert so abgehalten worden,“ erklärt der Pfarrer, „es ist die reinste Form dieser Zeremonie.“
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„Taufen sind bis zum dritten .Jahrhundert so abgehalten worden“
Bis zur Konstantinische Wende im 4. Jahrhundert waren diese Form der Taufen weit verbreitet. Sicherlich nicht Grundlos: Denn die Christen wurden zuvor eine lange Zeit verfolgt und sich als Christ öffentlich zu identifizieren: Das konnte mitunter den sicheren Tod bedeuten. Deshalb wurden die Gläubigen erst im Erwachsenenalter getauft, weil der Schritt eine enorme Tragweite bedeutete. Gewiss mögen die Zustände im 4. Jahrhundert sich nicht auf die Gegenwart übertragen lassen. Doch in moderner Zeit besinnt man sich gerne wieder auf alte Traditionen zurück. Auch in der Lausitz sind klassische Erwachsenentaufen mit einen anschließenden Familienfest anzutreffen.
„Mit einem Tauffest am See weichen wir von der Praxis ab“
>>Kirchenkreis Niederlausitz<<
„In Bad Erna können sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene von den Pfarrern Manfred Grosser und Frank Wendel im bzw. am See taufen lassen. „Mit einem Tauffest am See weichen wir von der Praxis ab, in einem Sonntagsgottesdienst zu taufen, an den sich üblicherweise ein Familienfest anschließt. Die Taufe am See ist ein Fest in besonderer Atmosphäre und in Gemeinschaft mit anderen Täuflingen, ihren Familien und der Gemeinde.“
„Taufe am See ist ein Fest in besonderer Atmosphäre“
Allgemein stellen Taufen keine „trockene“ Zeremonie da, sondern mit ihr verbunden ist praktisch immer ein Familienfest, wo die Aufnahme des Gläubigen in die Gemeinschaft gefeiert wird. Jener Ritus hat sich aus der Antike bis in die Neuzeit hinein erhalten.