Synthetisch: Warum klassische Lebensmittel immer mehr verschwinden
Weitestgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit, findet in der Lebensmittelherstellung eine kleine Revolution statt. Analoger Käse: Der eigentlich alles ist, außer echter Käse. Ein Erdbeerjogurt, der zwar nach Erdbeeren schmeckt, aber komplett ohne echte Früchte auskommt. Immer mehr klassische Nahrungsmittel werden – verkürzt formuliert – durch analoge Lebensmittel ersetzt: Nur das Kleingedruckten lässt noch auf den Ursprung schließen.
Analoger Käse: Kommt ohne echten Käse aus
„Das »natürliche« Aroma im Erdbeerjoghurt ist aus Holzrinde destilliert … Beim Einkaufen von Lebensmitteln und beim Essen werden wir systematisch getäuscht und betrogen.“
Erdbeerjoghurt ohne Erdbeeren
„Algen und Insekten könnten die Lösung sein. Sie benötigen sehr wenig Fläche und sind in grosser Menge vorhanden. Allerdings ist der Anbei und die Verarbeitung von Algen aufwändig und teuer. Bühler hat eine spezielle Mühle entwickelt, um die Zellwand von Algen aufzubrechen und das Protein zu gewinnen. Es fehlt aber auch an industriellen Anlagen. Investitionen in dieser Richtung könnten äußerst spannend sein, denn Algen sind neben Proteinen auch reich an ungesättigten Fettsäuren und Farbpigmenten. Insekten könnten künftig wichtige Nutztiere werden. Gerade Mehlwürmer und die Fliegenlarven sind spannende Eisweisslieferanten. Sie könnten als Nahrung für Haustiere, Fische und Geflügel dienen.“
Die neuen Fleischlieferanten sind Mehlwürmer
Auch wenn es auf den ersten Blick ein wenig seltsam klingen mag: Aber in Zukunft könnte ein großer Teil der täglichen Nahrung aus Algen und Insekten bestehen. Allerdings vorwiegend, als industriell aufgearbeitete Variante – die sehr unscheinbar daher kommt.
„Die Fast-Food-Kette Burger King bietet testweise in einigen US-Filialen den „Impossible Whopper“ an. Dabei handelt es sich um einen Whopper-Burger, in dem ein fleischloser aus pflanzlichen Stoffen hergestellter Patty steckt.“
Hamburger mit Kunstfleisch: Kaum einer merkt es
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„In Asien stehen sie schon seit Jahrtausenden auf dem Speiseplan. Hierzulande verzehren wir Algen bislang eher selten. Doch in Sushi, Nahrungsergänzungen und als Zusatz in verarbeiteten Lebensmitteln findet sich das grüne Meeresgemüse immer häufiger.“
Algenzucht: Die neuen Wiesen und Felder der Landwirtschaft
Ausschlaggebend für die Zukunft dürfte vielmehr sein: Welchen Preis die Ausgangsstoffe für das Kunstfleisch kosten. Genau an dieser Stelle kommen Insekten und Algen ins Spiel. Algen können viel mehr Biomasse erzeugen, als es auf den besten Feldern und Wiesen der Welt möglich ist. Vergleichbar wie bei Insekten: Auch sie können in sehr kurzer Zeit viel tierisches Eiweiß produzieren. Selbst Masthähnchen müssen immer noch fünf Wochen wachsen, während Mehlwürmer nur einige Tage bis zur „Schlachtreife“ benötigen. Die klassische Landwirtschaft wird sicherlich nicht aussterben: Allerdings diese neue Form der Landwirtschaft wird in Zukunft wohl an Bedeutung gewinnen.