Sarong, Kikoi, Longyi, Pareo, Jupe und Kilt – Warum der Rock weit über seine Funktion als bloßes Kleidungsstück hinausgeht?
Screenshot vimeo.comDer Rock ist ein Kleidungsstück, das ab der Taille den unteren Körperbereich sowie die Beine bedeckt. Die Einteilung von Röcken erfolgt primär nach ihrer Länge, bevor man sich den verschiedenen Schnittformen und Designs widmet. Man unterscheidet Miniröcke, die knapp unter dem Gesäß enden und sich in Richtung Knie erstrecken. Je näher der Saum jedoch an die Kniekehle rückt, desto weniger wird er als Minirock wahrgenommen. Wenn das Knie gerade so bedeckt ist, spricht man in der Modewelt von einem Midirock. Ein Rock, der bis zu den Fußknöcheln reicht, wird als Maxirock bezeichnet.
Am Anfang war nicht bloß das Feuer, sondern vermutlich auch der Rock?
Schon zu Urzeiten trug der Mensch vermutlich etwas Leder, Fell oder große Blätter um die Hüften – so entstand wohl der Lendenschurz oder der erste Minirock saß am Feuer und knabberte an einem Knochen. Historisch betrachtet trugen sowohl Männer als auch Frauen Röcke. Erst im 14. Jahrhundert tauchten die ersten Vorläufer der Hose auf: der Halbrock – ein unten geschlossener Rock mit zwei Beinöffnungen. Ab dem 15. Jahrhundert wurde der Rock zunehmend zum Kleidungsstück für Frauen. Während Kleider weiterhin getragen wurden, etablierte sich die klare Trennung von Ober- und Unterteil, wodurch der Rock als eigenständiges Kleidungsstück immer populärer wurde. Auch heute existieren Kulturen, in denen Röcke für beide Geschlechter das zentrale Kleidungsstück darstellen. Beispiele hierfür sind der Sarong und der Longyi in Indonesien, die von Männern und Frauen gleichermaßen getragen werden.
Zwischen Sarong, Kikoi, Longyi, Pareo, Jupe und Kilt
Der Kikoi ist ein traditioneller Rock aus Afrika und wird ebenfalls von beiden Geschlechtern getragen. Der Pareo gilt ebenfalls als Rock; seine heutige Verwendung als Schal ist eher eine zweckentfremdete Nutzung. Eine Besonderheit in unseren Breiten sind die Schotten, deren Kilts Männer tragen – diese sind nicht nur ein Kleidungsstück, sondern repräsentieren mit ihren Mustern auch verschiedene Clans. Erstaunlich vielfältig sind hierbei die unterschiedlichen Schottenmuster. Auch in Albanien und Griechenland existiert noch immer eine Tradition männlicher Röcke. In der Schweiz nennt man einen Rock „Jupe“, während „Rock“ dort ein Kleid bezeichnet. Die Modewelt kennt zahlreiche Rocktypen, von denen einige im Folgenden näher vorgestellt werden sollen – vielleicht wecken sie das Interesse an diesem vielseitigen Textil, das mehr Frauen tragen können, als viele vermuten.
Warum gilt der Bleistiftrock als schmeichelhaft für die Figur und lässt die Beine länger erscheinen?
Der Bleistiftrock, auch Pencilskirt genannt, ist ein schmal geschnittener Rock mit höherem Bundansatz in der Taille. Seine enge Passform macht ihn zur weiblichsten aller Rockformen. Er passt perfekt zu schmalen Blazern und ist ein beliebter Partner für Kostüme. Durch den hohen Bund wirkt er figurbetont und streckt optisch die Beine. Häufig besitzt er hinten einen einfachen oder doppelten Schlitz, betont den Po vorteilhaft und verlängert so den Unterkörper. Dieser Klassiker eignet sich besonders für schlanke und zarte Frauen, bringt aber auch weibliche Rundungen wirkungsvoll zur Geltung – ein Bleistiftrock kreiert eine aufregende Silhouette. Pumps mit Absatz unterstreichen den eleganten und verführerischen Charakter dieses Rocks zusätzlich. Kombiniert man ihn mit einem engen Pullover, einer schönen Brosche sowie einem kleinen Taillengürtel und High Heels, entsteht ein eleganter und zugleich spannender Look. Weite Oberteile bilden einen interessanten Kontrast und eignen sich besonders für Frauen, die ihre Taille etwas kaschieren möchten. Bleistiftröcke harmonieren gut mit Blusen und kleinen Jacken – sie sind absolute Hingucker im Büroalltag. Kastenförmige Oberteile sind modern und passen hervorragend zu dieser schmalen Rockform. Diese Röcke laden förmlich dazu ein, sich elegant zu bewegen – man sollte ruhig mit den Hüften spielen und das Gefühl genießen, eine Frau zu sein.
Minirock – Auslöser zahlreicher Diskussionen zwischen Eltern und Töchtern
Der Minirock wurde in den 1960er-Jahren von Mary Quant erfunden, einer englischen Designerin. Das Model Twiggy, oft als „die teuerste Bohnenstange der Welt“ bezeichnet, war das Gesicht dieses kurzen Rocks und inspirierte viele junge Frauen dazu, ihn zu tragen. Der Minirock war wie kaum ein anderes Kleidungsstück eine Revolution und löste unzählige Diskussionen zwischen Eltern und ihren Töchtern aus. Er avancierte zum Kultobjekt; junge Mädchen wollten unbedingt so viel Bein zeigen wie nie zuvor in der Öffentlichkeit üblich war. Auch heute erfreut sich diese kurze Rockform großer Beliebtheit; die Vielfalt an Schnitten und Materialien sorgt dafür, dass er stets modern bleibt. Miniröcke eignen sich besonders für Frauen mit schlanken und wohlgeformten Beinen. Sowohl zierliche „Elfen“ als auch selbstbewusste „Alles-oben“-Frauen können ihn tragen; bei Leder oder glänzendem Lack sollte jedoch bedacht werden, dass dieser Look eine starke Anziehungskraft besitzt. Miniröcke lassen sich sexy oder lässig stylen: Eine Strumpfhose kombiniert mit robusten Boots verleiht dem Outfit eine rockige Note. Der Minirock zusammen mit einem engen Shirt ist ein beliebtes Club-Outfit; Paillettenstoffe verstärken diesen Disco-Look zusätzlich. Ein kurzer Minirock kombiniert mit einem XL-Pullover wirkt entspannt – vor allem wenn Leggings und passende Schuhe das Ensemble abrunden.
Warum Wickelröcke nicht nur im Sommer praktisch und beliebt sind?
Wickelröcke sind nicht nur im Sommer beliebt wegen ihrer Praktikabilität, sondern können auch im Winter durch Wollqualitäten einen besonderen Charme entfalten. Diese Rockform zeichnet sich durch ihre offene Verarbeitung aus: Ein gerades oder leicht angeschrägtes Stoffstück wird mithilfe eines Bindegürtels locker an Hüfte oder Taille befestigt. Wickelröcke werden häufig im Ethnostil oder mit farbenfrohen Mustern angeboten; dazu empfiehlt es sich immer schlichte Oberteile zu wählen. Durch die überlappenden Stofflagen wirken sie etwas voluminöser; deshalb passen körpernahe Oberteile besonders gut dazu. In einer meiner letzten Kollektionen entwarf ich einen schwarzen Wickelrock aus fließender Wolle mit großen aufgesetzten Taschen; kombiniert habe ich ihn mit einem schlichten dunkelgrauen Pullover, einer weißen Bluse sowie einem Ledergürtel, dunkelgrauen Wollstrümpfen und schwarzen Ankle-Boots. Eine Kundin trug genau diesen Look bei einem Treffen in einer Hotellobby – sie sah mit ihren grauen Haaren und rund siebzig Jahren einfach umwerfend aus. Später im Aufzug musste ich lächeln und dachte daran, wie schön mein Beruf doch ist.
Warum besticht der Glockenrock durch seinen weiten Saum?
Dieser Rock zeichnet sich durch seinen weit ausgestellten Saum aus. Er wird aus einem kreisförmigen Stoffstück gefertigt; an der Taille sitzt er eng an und läuft bis zum Knie weit aus. Diese Form war in den 1950er-Jahren sehr beliebt – damals wurde sie oft mit Petticoats kombiniert. Die schmale Taille wirkte durch den weiten Saum noch schlanker; zudem ermöglichte er ausgelassenes Tanzen mit viel Bewegungsspielraum im Stoff. Auch heute erfreut sich dieser Stil großer Beliebtheit bei Anhängerinnen des Lebensgefühls der Fünfzigerjahre. Glocken- oder Tellerröcke benötigen eine betonte Taille sowie schmale Oberteile: Tops mit großen Ausschnitten, enge Blusen oder Korsagen passen hervorragend zu ihnen. Als Schuhe bieten sich Ballerinas oder Pumps an. Diese Röcke eignen sich sowohl für Frauen ohne Hüftansatz als auch für jene mit etwas mehr Rundungen an den Hüften; wichtig ist jedoch darauf zu achten, dass Oberteile nicht zu voluminös wirken und stets die Taille betonen.
Der Rock in A-Linie – Für nahezu jede Figur geeignet
Der leicht ausgestellte A-Linien-Rock passt nahezu jeder Figurengröße perfekt. Mit seiner schmalen Taille sowie leicht ausgestellter Hüfte und schwingendem Saum bietet er eine harmonische Silhouette. Er lässt sich gut mit Blazern sowie schmalen Oberteilen oder Blusen kombinieren; modische junge Damen tragen ihn gern auch mit kurzen kastenförmigen Oberteilen oder bauchfrei. Praktisch sind Varianten mit Eingrifftaschen oder Gürtel ebenso wie Modelle mit durchgehender Knopfleiste – diese Schnittführung dient häufig auch als Basis für Falten- oder Plisseeröcke. Der A-Linien-Rock kommt meist ohne Schlitz aus und endet meist knapp ober- oder unterhalb des Knies. Kombiniert wird er gerne mit Stiefeln, Pumps oder Boots; er ist ein vielseitiges Multitalent im Kleiderschrank und harmoniert hervorragend sowohl mit kurzen Mänteln als auch Blousons oder kurzen Lederjacken.
Warum wurde der Tulpenrock nicht in Holland erfunden?
Entgegen mancher Vermutung stammt diese Rockform nicht aus Holland; Frau Antje hat wohl auch keinen Käse darin durch niederländische Straßen gerollt. Die Form des Rocks orientiert sich an einer Tulpenblüte – daher rührt sein Name „Tulpenrock“. Persönlich erhielt ich meinen ersten Preis für einen solchen Tulpenrock kombiniert mit einem Blazer – ein Modell von eigenwilligem Charakter, das stets nur wenige Frauen trugen. Der Rock besitzt eine schmale Taille sowie einen sanften Übergang zur Hüfte; seine Weite entsteht durch eingelegte Falten, die nach unten hin wieder enger werden – dadurch entsteht die charakteristische blütenähnliche Form des Rocks. Mein Siegerstück bestand aus dunkelrotem Wollcrêpe mit aufwendig gefälteltem Bund; später produzierte ein Modeunternehmen dieses Modell unter dem Namen „Erika“. Vom Preisgeld kaufte ich meinen ersten Bügelautomaten – dieser brachte mir Glück beim Gewinn des Preises, jedoch nicht lange Freude: Einen Tag nach Ablauf der Garantie funktionierte er nicht mehr richtig zum Dampfen! Immer wenn ich heute einen Tulpenrock entwerfe oder hier an meinem Schreibtisch sitze und dieses Buch schreibe, denke ich an jenen Tag zurück: Der Bügelautomat war so groß, dass er nicht durch die Wohnungstür passte; meine damalige Vermieterin Frau Blume erlaubte mir schließlich ihn im Treppenhaus abzustellen – dort bügelte ich dann vor ihrer Tür als kleinen Dank gelegentlich für sie und meine Nachbarn etwas auf dem Gerät … Vermutlich konnte das zugige Altbautreppenhaus dem Apparat nicht guttun.
Tulpenrock für Frauen?
Den Tulpenrock können Frauen tragen, die ihre Hüften optisch etwas „dazuschummeln“ möchten – also diejenigen sympathischen Rundungen betonen wollen. Er sorgt für eine feminine Silhouette und kann kleinere Problemzonen elegant kaschieren. Perfekt geeignet ist er sowohl für schlanke „Elfen“, selbstbewusste „Alles-oben“-Mädchen als auch für kraftvolle Typen wie die „Walküren“. Kombinieren Sie Tulpenröcke am besten mit körpernahen Oberteilen wie Blusen oder Jacken; besonders schön wirken schmale Twinsets sowie enge Pullover in Kombination mit dezentem Schmuck dazu.















