„Rutschungen am Ufer“ – Die berüchtigten Sicherungsarbeiten am Knappensee
“Sicherheit & Lebensgefahr“- Damit lässt sich fast alles begründen. Um Rutschungen beim Knappensee zu verhindern muss deren Ufer befestigt sein. Doch der See ist bereits seit 70 Jahren geflutet und in dieser Zeit hat es keine Rutschungen gegeben: Die fingen erst mit jenen berüchtigten Sicherungsarbeiten an.
„Sanierung des Knappensees kostet mehr und dauert länger als vorgesehen“
„Die laufende bergtechnische Sanierung des Knappensees kostet mehr und dauert länger als vorgesehen. Das zuständige sächsische Oberbergamt gibt die aktuell für die gesamte Maßnahme kalkulierten Kosten mit 135 Millionen Euro an.“
„Die gesamte Maßnahme kalkulierten Kosten mit 135 Millionen Euro“
Bei der Kalkulation sind weder die Kosten, noch irgendwelche zeitlichen Fristen begrenzt. Die Sanierung der Gewässer wird wegen Rutschungsgefahr am Ufer begründet. Es soll dabei sogar Lebensgefahr bestehen.
„Lebensgefahr durch Rutschungen am Ufer“ – „Das war an den Haaren herbeigezogen“
„Eine Sanierung des Badesees begründeten die Bergbausanierer der „Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft“ (LMBV) unter anderem mit Lebensgefahr durch Rutschungen am Ufer. Die Gefahrenabwehr, so Petrick, hätte die LMBV mit dem Grundwasseranstieg begründet. „Das war an den Haaren herbeigezogen.“
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„135 Millionen Euro“ – Lässt sich mit der „Gefahrenabwehr“ viel Geld verdienen?
Allerdings tun sich bei derartiger Begründung einige Fragen auf. Zwar ist der Knappensee tatsächlich ein geflutetes Tagebaurestloch, aber es wurde bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg durch ein unerwartetes Hochwasser geflutet. Auch der Grundwasserspiegel hat sein heutiges Niveau bereits im Jahr 1953 erreicht.
„Bereits zu DDR-Zeiten zu einem intensiv genutzten touristischen Ziel in der Region“
„Bei der Wasserfläche handelt es sich um die Hinterlasssenschaft eines ehemaligen Braunkohletagebaus, der bereits 1944 aufgegeben wurde. Ein Jahr später ist der See durch ein Hochwasserereignis entstanden. Dieser entwickelte sich bereits zu DDR-Zeiten zu einem intensiv genutzten touristischen Ziel in der Region. Nunmehr beabsichtigt die vom Sächsischen Oberbergamt mit der Bergbausanierung beauftragte Lausitzer- und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) eine Sicherung der Seeufer gegen befürchtete „Setzungsfließrutschungen“.
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Warum gab es 70 Jahre keine Setzungsfließrutschungen?
Die ganze offizielle Begründung mutet schon sehr Hanebüchen an. Ungefähr 70 Jahre wurde der See touristisch genutzt und Ortsunkundige haben häufig für ein ursprüngliches Gewässer gehalten. Da der Knappensee praktisch fast komplett im Wald liegt und nur ein sehr kleiner Teil des Ufers zur touristischen Nutzung erschlossen ist. Die Rutschungen haben erst im Zuge der Bauarbeiten begonnen.
„Der Grundwasserwiederanstieg ist 1953 abgeschlossen“
„Warum sackt, rutscht oder fließt eine Böschung ,70 Jahre stabil, von einer Hochkippe (15-20m) über Seespiegel, in aller Ruhe aus? Das Hochkippen-Areal am Ostufer liegt zwischen Knappen- und Graureihersee. Es ist im Gleichgewicht. Der Grundwasserwiederanstieg ist 1953 abgeschlossen. … Der Baubeginn am Knappensee stört die Grundwasserbewegung durch die geschaffenen Rütteldämme. An der Sandbank vor dem Ostufer werden Massen aus der Ausbaggerung der Ufer verklappt. Die volle Beseitigung des stabilisierenden Bewuchses am Seeufer ist dokumentiert.“
„Die volle Beseitigung des stabilisierenden Bewuchses am Seeufer ist dokumentiert“
Bei diesem Sanierungsarbeiten wird die Flora und Fauna weitestgehend zerstört. Mit dem Argument „Sicherheit“ lässt sich allerhand begründen und das Polizeirecht zur „Gefahrenabwehr“ macht so ziemlich alles möglich. Aber ein andere Tatsache lässt sich ebenfalls nicht leugnen: Es ist jede Menge an Geld im Spiel und die Ausschreibungen für diese Aufträge laufen wenig transparent ab. Zumal es nicht nur um den Knappensee geht. Eine vergleichbare Sanierung für das gesamte Lausitzer Seenland würde sicherlich viele Milliarden kosten.