Raubritter: “Siegmund mit seinen Söhnen Johann und Heinrich Raubzüge in die Lausitz unternahmen”
Das Wesen des Raubritter stellt hauptsächlich ein Phänomen des Mittelalters dar und ist aus heutiger Sicht nicht ganz einfach zu verstehen. Raubritter haben sich nicht immer nur auf Raubzüge beschränkt, sondern sie haben mitunter auch Geiseln genommen und für die Freilassung eine stattliche Summe an Lösegeld gefordert. Nach “formalen Recht” hätte es damals eigentlich keine Raubritter geben dürfen.
“Gebot dem Raubritter niemand Einhalt” – “Unternehmungen duldete, wenn nicht begünstigte”
>>König Heinz und Junker Jörg von Sabine Appel (Buch) <<
“Da stand das Faustrecht des Mittelalters gegen das eigentlich verbindliche römische Recht. Obwohl seit 1515 von Kaiser Maximilian geächtet, gebot dem Raubritter niemand Einhalt, während der Pfalzgraf bei Rhein, der pfälzische Kurfürst Ludwig „der Friedfertige“, seine Unternehmungen duldete, wenn nicht begünstigte.”
Raubrittertum: “Faustrecht des Mittelalters gegen das eigentlich verbindliche römische Recht”
Viele Raubritter wurden schlicht geduldet und der ritterliche Stand hat viele geschürzt. Außerdem waren auch Blutfehden zu dieser Zeit noch weit verbreitet, was der Roman “Romeo und Julia” literarisch aufgriff. Die Grenzen zwischen Blutfehden, kleinen Kriegen und profanen Raubzügen lassen sich bei genauer Betrachtung kaum festmachen.
“Raubritter bezeichnet man diejenigen Angehörigen des ritterlichen Standes”
>>Von Pirna bis Bad Schandau von Gunter Pirntke (Buch) <<
“Als Raubritter bezeichnet man diejenigen Angehörigen des ritterlichen Standes, die sich durch Straßenraub, Fehden und Plünderungszüge bereicherten. Als Zeitraum wurde 1250 bis 1500 umschrieben. Diese Raubritter waren natürlich, schon von der idealen Lage her, zwischen Pirna und Bad Schandau angesiedelt. Und auch die genannten Rathener Burgen waren Raubritternester.”
Raubritter: “Die sich durch Straßenraub, Fehden und Plünderungszüge bereicherten”
Ganze Burgen konnten also mitunter Raubritternester sein. Selbst Adelige – die ganze Regionen unter ihre Kontrolle gebracht haben – waren an Raubzügen beteiligt. Manche diese Raubzüge arteten im weiteren Verlauf – als Revanche – zu regelrechten Feldzügen aus.
“Siegmund mit seinen Söhnen Johann und Heinrich Raubzüge in die Lausitz unternahmen”
>>Lausitzer und Zittauer Gebirge<<
“Im Jahre 1428 kam sie an Siegmund von Wartenberg, dem auch Děčín (Tetschen) gehörte. Da aber Siegmund mit seinen Söhnen Johann und Heinrich Raubzüge in die Lausitz unternahmen, rüsteten die Lausitzer Sechsstädte in den 40er Jahren des 15. Jahrhunderts einige Straffeldzüge gegen die Wartenberger aus, die auch die Gegend von Kamenice in Mitleidenschaft zogen. Erst 1450 zwangen die grossen Kosten der Kriege Johann von Wartenberg, mit den Sechsstädten Frieden zu schliessen.”
Gegen Raubrittertum: “Rüsteten die Lausitzer Sechsstädte in den 40er Jahren des 15. Jahrhunderts einige Straffeldzüge”
Das vermeintlich friedfertige Mittelalter mit seinen geregelten Strukturen stellt sich beim genauen Hinsehen eher als großes Märchen heraus. Die damaligen Raubritter haben nicht mal vor Geiselnahmen zurückgeschreckt.
Geiselnahme & Lösegeldforderungen: “Ein Nürnberger Patrizier war Gold wert”
>>Als unser Deutsch erfunden wurde von Bruno Preisendörfer (Buch) <<
“Geiseln versteckte man möglichst nicht in den eigenen Burgen, sondern in denen verbündeter Ritter. Außerdem wurden die Gefangenen immer wieder ›umverlegt‹, je nachdem, wie lange sich die Verhandlungen um die Lösegeldzahlungen hinzogen. Ein Nürnberger Patrizier war Gold wert. … Und nicht jeder Raubritter war ein Sadist wie Thomas von Absberg, ebenfalls in Fehde mit den Nürnbergern. Ihm machte es ein ›ehrliches‹ Vergnügen, seinen Opfern eigenhändig die Finger abzuschneiden, bevor er sie und ihre Finger in die Stadt zurückschickte.”
Raubritter & Geiseln: “Ihm machte es ein ›ehrliches‹ Vergnügen, seinen Opfern eigenhändig die Finger abzuschneiden”
Es ist weniger um die Geiselnahme als Selbstzwecke gegangen, sondern dabei möglichst viel Geld heraus zu pressen. Patrizier haben als verhältnismäßig wohlhabend gegolten, weshalb besonders viel Lösegeld gefordert werden konnte. Unter der vermeintlich edlen Ritterrüstung konnte sich ein richtiger Tunichtgut verbergen.