Der Serbski Sejm, die aus freier, gleicher und direkter Wahl hervorgegangene Volksvertretung der Sorben in der Lausitz, hat heute im Deutschen Bundestag in Berlin den brandenburgischen Bundestagsabgeordneten Knut Abraham MdB getroffen, der Stellvertretendes Mitglied im Parlamentarischen Beirat der Stiftung für das Sorbische Volk ist.
Der Serbski Sejm ist die erste und bisher einzige demokratisch gewählte Volksvertretung in der Geschichte der Sorben in der Lausitzer Dreiländerregion und sieht sich u.a. als natürlichen Mittler zu den angrenzenden Nachbarländern.
Gesprächsthemen waren Schwerpunktprojekte des Serbski Sejm wie z.B. das AKTIS Media-Projekt – ein mediales Pilotprojekt für ganz Europa mit grenzüberschreitendem Netzwerk für junge Leute, das ab 2024 an den Start gehen soll. Außerdem wurden das IANUA-Schulprojekt, das in Nebelschütz initiiert wurde, sowie das ETULIS-Dreiländer-Universitätsprojekt zur grenzüberschreitenden deutsch-tschechisch-polnischen Zusammenarbeit im Bereich Bildung besprochen. Der Mehrwert der sorbischen Sprache und das über die Jahrzehnte gewachsene Selbstbewusstsein der sorbischen Mitbürger wurden von Thomas Zschornak hervorgehoben, der über 30 Jahre Bürgermeister der „enkeltauglichen Gemeinde“ war.
Die Projekte wurden als integrale Bestandteile des Rahmenprogramms LUSATIA GLOW (Lausitzer Leuchten) vorgestellt, das vergangenes Jahr vom Serbski Sejm als strategischem Partner unter der Federführung der Brüsseler Bewegung SLAVONIC EUROPE (SE) in Brüssel, Dresden, Bautzen und Prag von EU-Institutionen und EU-Mitgliedstaaten unterstützt wird. Neu ist die sorbische Perspektive des sogenannten „Lausitzer Modells“, unter der die gesamteuropäischen Projekte über die Grenzen hinweg starten sollen. Bei aktuell rund 20.000 sprechenden Sorben sind differenzierte Sprachtools in das mehrsprachige Programm mit eingebunden.
Ein besonderer Schwerpunkt des Gesprächs mit Knut Abraham MdB war die Jugendarbeit des Serbski Sejm, die von der sorbischen Volksvertretung auf besonderer Art und Weise als Zukunftsarbeit gepflegt wird und zu der sich anwesende junge Vertreter der neuen sorbischen Generation des Serbski Sejm persönlich geäußert haben. Ein weiteres brennendes Thema war der Dialog des sorbischen Parlaments aus 24 gewählten Abgeordneten, jeweils 12 aus der Niederlausitz und 12 aus der Oberlausitz, mit dem sorbischen Verband Domowina – Bund Lausitzer Sorben e.V. zum parlamentarischen Strukturwandel in der Lausitz, sowie zu touristisch-wirtschaftlichen Fragen. „Da rennen Sie bei mir offene Türen ein“, wie Knut Abraham MdB betonte. Weitere Gespräche des Serbski Sejm auf europäischer Ebene sollen folgen.
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