Lausitzer Mythen: Holzweibleins Freunde und Feinde
Oft sitzen die holzweiblein spinnend oder strümpfe strickend auf den kreuzwegen. wenn sie im busche herumwandern, so haben sie gewöhnlich eine hucke holz auf dem rücken und stützen sich auf einen langen stab, immer aber sind sie alt, häßlich und zusammengeschrumpft.
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Von Karl Haupt
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Sie sind für gewöhnlich gutmüthig, aber wer sie etwa häßlich nennt, den hauchen sie an, daß er beulen in’s gesicht bekommt, oder hucken ihm auf, wovon er lahm wird. für gute behandlung hingegen und freundliche worte sind sie aber gar dankbar, theilen gespinnste und strickwaaren aus, die sich wunderbar vermehren und glück und segen in’s haus bringen. sie helfen fleißigen spinnerinnen beim weifen und garnwinden und machen wohl auch kostbare geschenke. aber nur uneigennützige, fleißige und gefällige menschen erfreuen sich ihrer gunst.
Ihr ärgster feind ist der nachtjäger. wo er sie sieht, jagt er ihnen nach und treibt sie herum, daß sie vor angst nicht wissen, was sie thun sollen. ihr einziges rettungsmittel ist, so bald als möglich einen abgehauenen baumstumpf zu erreichen. wenn sie sich darauf setzen und sagen: Gott sei gedankt, oder: Gott sei gelobt! so muß sie der nachtjäger in ruhe lassen.