Lausitzer Mythen: Bei einer Hochzeit in Elstra geschehen wunderbare Zeichen

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In Elstra stand von jeher ein Schloß, das der Stammsitz verschiedener Adelsfamilien gewesen ist. Schloßbewohner und Bürger lebten immer in gutem Einvernehmen. Leid und Freud teilten sie allezeit.

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Von  Friedrich Bernhard Störzner

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Ein Freudentag für die biederen Elstraer war da der 24. August des Jahres 1583. An diesem Tage feierte unter freudiger Anteilnahme der ganzen Bürgerschaft der Schloßherr Hans Fabian von Ponickau mit der edlen Magdalena Lichtenhainin aus Thüringen seine Hochzeit. Viele Ritter waren geladen. In feierlichem Zuge wurde die Braut eingeholt. Bei dieser Einholung der Braut erhob sich aber ein solcher Wind, daß die Pferde mit dem Brautwagen nicht mehr von der Stelle konnten und stillstehen mußten.

Als man dann beim Hochzeitsmahle saß, kam über die Tafel ein weißer Stein geflogen. Niemand wußte, wer diesen Stein geworfen hatte. Die Gäste legten den Stein verwundert beiseite. Er kam aber wieder, und das wiederholte sich mehrere Male. Da nahm endlich der Ritter „Wolffgang von Werthern“ den seltsamen Stein an sich und nahm ihn mit als Wunderzeichen nach Thüringen.

An das Hochzeitsmahl schloß sich ein Tanz. Unterm Tanzen kam ein Reiter in gelben Kleidern auf einem weißen Rosse vor das Schloß des Hans Fabian von Ponickau geritten und tat einen Schuß, der so gewaltig war, daß das ganze Herrenhaus erbebte. Alle hielten diese Ereignisse für Vorboten eines Unglückes. Schon am andern Tage sollte das Unheil kommen. Der Ritter Siegmund von Maltitz wurde von Friedrich von Lottitz gefordert und unten auf der Gasse niedergestochen.

Dieser Siegmund von Maltitz hatte viel Vorboten seines Unglücks gehabt. Als er von seiner Burg wegritt, fiel ihm der Degen aus der Scheide. Beinahe hätte er auch mit der Büchse sein eigenes Pferd erschossen. Dann sprangen ihm an seinen Fingern plötzlich zwei Ringe entzwei. Beim Hochzeitsmahle löschten auch zwei Lichter, die vor seinem Platze standen, von selbst aus. Er hat sich aber durch all’ diese Zeichen nicht warnen lassen, auf die Herausforderung des Ritters von Lottitz einzugehen.