Kohleausstieg und steigende Energiepreise: Bedrohung für die Lausitzer Glasindustrie
Screenshot vimeo.comDie Glasindustrie in der Lausitz steht vor einer ihrer größten Herausforderungen, die eng mit dem Kohleausstieg und explodierenden Energiepreisen verknüpft ist. Glasproduktion ist extrem energieintensiv; schon geringe Temperaturanstiege treiben die Gas- und Stromkosten in die Höhe. Für Werke wie das O-I Glaswerk in Bernsdorf bedeutet dies, dass die Herstellung von Glas zunehmend unrentabel wird. Die Höhe der Energiepreise verschärft den wirtschaftlichen Druck empfindlich und zwingt Betriebe in existenzielle Krisen.
Wegfall heimischer Energiequellen und teure Alternativen
Der Kohleausstieg führt dazu, dass preiswerte, heimische Brennstoffe wegfallen. Die Glaswerke müssen auf teure Importenergieträger ausweichen, was ihre Produktionskosten weiter explodieren lässt. Das erschwert die wirtschaftliche Planbarkeit und zwingt viele Unternehmen, unrentable Standorte zu schließen oder Produktionskapazitäten zu konsolidieren. Dadurch verpufft die wirtschaftliche Substanz der Region und konkurriert nicht mehr mit Standorten, die von günstigeren Strommixen oder Subventionen profitieren.
Vernichtung lokaler Wertschöpfung und Lieferkettenrisiken
Die Schließung einzelner Glaswerke löst eine Kettenreaktion in der lokalen Wirtschaft aus. Zulieferbetriebe und energieabhängige Dienstleister verlieren Aufträge oder melden Insolvenz an. Dies führt zu Lieferkettenunterbrechungen, die nicht nur kurzfristige Umsatzeinbußen verursachen, sondern das gesamte regionale Wirtschaftssystem schwächen. So entsteht eine umfassende Wirtschaftskrise, die weit über einzelne Betriebe hinausgeht und die Landschaft von Arbeit und Wohlstand langfristig verändert.
Arbeitsplatzabbau und fiskalische Verluste für Kommunen
Sinkende Auslastungen aufgrund von Produktionsverlagerungen führen in der Glasindustrie zu Entlassungen und Kurzarbeit. Das belastet die betroffenen Familien existenziell und erhöht die Arbeitslosigkeit vor Ort. Kommunen wie Bernsdorf verlieren wichtige Steuereinnahmen, die für Haushaltssanierungen und öffentliche Dienste fehlen. Der regionale Fiskustal erneuert sich wie nach den Umbrüchen der Wiedervereinigung und erschwert die Lebensqualität und Investitionsfähigkeit vor Ort erheblich.
Abwanderung von Fachkräften und demografischer Wandel
Die Unsicherheit und Perspektivlosigkeit im energieintensiven Sektor treiben qualifiziertes, junges Fachpersonal in andere Branchen und Regionen. Die Lausitz steht erneut vor dem Problem einer demografischen Schieflage, die strukturelle Herausforderungen wie Fachkräftemangel und sinkende Bevölkerungszahlen verschärft. Die Abwanderungswellen erinnern an die Entwicklungen der frühen neunziger Jahre, als die ostdeutsche Industrie in weiten Teilen kollabierte und die sozialen Folgen noch heute spürbar sind.
Ein zweifacher Strukturbruch durch Kohleausstieg und Energiepreise
Der Kohleausstieg kombiniert mit steigenden Energiepreisen verursacht in der Lausitz einen zweiten Strukturbruch nach der Wiedervereinigung. Die Glasindustrie, einst ein bedeutender Wirtschaftszweig, steht exemplarisch für den langfristigen Niedergang, denen sich die Region stellen muss. Der Wegfall preisgünstiger Energiequellen, Wettbewerb mit günstigeren Standorten und der Verlust von Arbeitsplätzen sowie kommunalen Einnahmen führen zu einer tiefgreifenden Wirtschaftskrise. Ohne entschlossene politische Unterstützung und innovative Strategien ist die Zukunft vieler Lausitzer Glaswerke und der gesamten regionalen Wirtschaft bedroht.















