Irak: Rafif an der Krippe
Open Doors hat die nächste Generation von Christen im Irak im Blick und bietet deshalb mit Hilfe lokaler Partner und Kirchen christlichen Kindern im Land Glaubensschulungen an. Sie sollen von klein auf Jesus kennenlernen. Es ist wichtig, die Kinder früh im Glauben zu stärken, damit sie im Sturm von Verfolgung und Bedrängnis bestehen können.
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Von Open Doors
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Die Schreckenszeit unter dem IS ist noch nicht vergessen, und schon verüben seine Anhänger erneut Gewalttaten. Beten Sie bitte für die Christen im Irak und anderen Ländern, dass sie besonders an Weihnachten vor Anschlägen bewahrt bleiben.
Rafif denkt an ihren Vater
Am 2. Mai 2010, als Rafifs Mutter mit ihr schwanger war, ging ihr Vater Raddif Hashim Yousif wie gewöhnlich in sein Geschäft nahe der Universität von Mossul. Dorthin kamen jeden Tag christliche Studenten aus der Umgebung mit dem Bus. Raddif bemerkte, dass sich nahe der Bushaltestelle Sprengstoff befand, und rannte auf die etwa 20 ankommenden Busse zu, um sie zu stoppen. Es gelang ihm, aber die Sprengsätze explodierten und Dutzende von Studenten wurden verletzt, eine Studentin starb. Auch Raddif bezahlte für seine Rettungstat mit seinem Leben.
An Weihnachten feiert Rafif mit allen Christen im Land die Geburt des Erlösers. Letztes Weihnachten, als Rafif neben einer Krippe kniete, erinnerte sie sich an ihren Vater – wie jedes Weihnachten. Rafif blickte auf die Krippenfiguren von Josef und Maria und auf das Jesuskind in seiner Krippe. „Mein Vater hat das gemacht“, sagte Rafif, während sie einige Figuren in der Szene sorgfältig zurechtrückte. „Ich habe ihn nie gekannt, aber indem ich diese Krippe jedes Jahr aufstelle, habe ich das Gefühl, dass er an Weihnachten irgendwie dabei ist.“
Rafif nimmt an den Glaubensschulungen teil, die ihr dabei helfen, auch über den Vorfall mit ihrem Vater nachzudenken. „In der Bibel gibt es Geschichten, in denen Menschen das Leben anderer Menschen retten“, sagt Rafif. „Wenn ich diese Geschichten höre, denke ich: ‚Hey, das ist mein Vater! Er ist auch gestorben, um das Leben anderer zu retten, genau wie die besonderen Menschen in der Bibel.‘“ Durch den Unterricht ist die Bibel für Rafif immer vertrauter geworden: „Weißt du, immer wenn ich das Gefühl habe, nicht am richtigen Platz zu sein, lese ich in der Bibel. Das gibt mir das Vertrauen, dass ich am richtigen Platz bin.“
Rafif weiß, dass auch andere Kinder wegen ihres Glaubens Verfolgung erleiden. Überall auf der Welt vermissen Millionen von Kindern ihre Eltern, sind Gewalt ausgesetzt oder werden wegen ihres Glaubens diskriminiert. „Jedes dieser Kinder sollte christlichen Unterricht erhalten so wie ich. Sie müssen ihre Wurzeln kennen und wissen, was die Wahrheit ist und warum sie Leid erfahren“, sagt die Elfjährige mit einer Weisheit, die für Kinder in ihrem Alter ungewöhnlich ist. Dann fährt sie fort und spricht aus ihrem Herzen über ihre eigenen Erfahrungen: „Das Wichtigste, was ich im Bibelunterricht gelernt habe, ist, dass Jesus immer für mich da ist, er verlässt mich nie.“