Indien: Pastor von Naxaliten getötet
Christenfeindliche Grundstimmung steigt in vielen Landesteilen
Am Abend des 17. März wurde Pastor Yalam Shankar neben seinem Haus in der Ortschaft Anganpalli (Bundesstaat Chhattisgarh) tot aufgefunden. Zahlreiche Indizien deuten auf einen Mord durch Anhänger der Naxaliten hin, einer maoistischen Rebellengruppe. Auch aus anderen Landesteilen werden immer mehr Übergriffe gegen Christen gemeldet.
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Von Open Doors
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Pastor hielt trotz Drohungen an seinem Dienst fest
In den letzten Monaten hatte Pastor Shankar immer wieder Drohungen in Form von Briefen und Pamphleten erhalten. Im Januar 2022 fand er an den Türen seines Hauses und im Inneren verstreut mehrere Zettel vor. Darauf standen sein Name und der seines Co-Pastors sowie die Namen von 27 weiteren Pastoren und Christen in der Region; ihnen allen wurde mit dem Tod gedroht, sollten sie jemanden in der Gegend zum Christentum bekehren. Unterzeichnet war das Pamphlet von den Naxaliten. Trotz dieser Drohung setzte Pastor Shankar seinen Dienst fort. Immer wieder sagte er im Blick auf die Drohungen: „Selbst wenn ich mein Leben verliere, werde ich nicht aufhören, dem Herrn zu dienen.“
Ein lokaler Partner von Open Doors kommentiert seinen Tod: „Es ist ganz offensichtlich, dass die Naxaliten ihn getötet haben. Der Grund dafür ist, dass sie selbst zwar nicht unbedingt gegen Christen sind, aber sie werden von den [Hindu-]Extremisten gegen die Christen aufgehetzt. Die Naxaliten beanspruchen für sich, für die Rechte der lokalen Gemeinschaften zu kämpfen und sind auf ihre politische Unterstützung angewiesen, deshalb müssen sie ihre Wünsche berücksichtigen.“
Landesweite Zunahme bei Übergriffen gegen Christen
Chhattisgarh gehört zu den Bundesstaaten, in denen Teile der Bevölkerung in Stammesgesellschaften leben. Die extremistische Hindu-Bewegung „Rashtriya Swayamsevak Sangh“ (RSS) hat diese Stammesgesellschaften erfolgreich infiltriert und sie gegen die unter ihnen lebenden Christen aufgebracht. Diese feindselige Grundstimmung hat auch auf das Verhalten der Naxaliten Einfluss, wie oben von dem lokalen Partner erläutert. Christliche Konvertiten werden in diesen Stammesgesellschaften in wachsendem Maß bedroht und aus der Gemeinschaft ausgegrenzt. Das kann bedeuten, dass sie keinen Zugang mehr zu Trinkwasser haben. Immer wieder kommt es zu sexuellen Übergriffen, Vertreibung oder sogar Morden. Ein weiterer Mordfall an einem Christen wurde in der vergangenen Woche gemeldet, nähere Informationen liegen Open Doors zurzeit nicht vor.
Auch in Südindien steigt der Druck auf Pastoren spürbar an. Sie werden immer häufiger beschuldigt, Menschen unter Zwang oder mithilfe finanzieller Anreize bekehrt zu haben. In einigen Fällen werden Anklagen gegen sie erhoben. Pastoren werden verhaftet und für einen Monat und länger inhaftiert, gefoltert und bedroht. Sie dürfen sich währenddessen nicht mit ihren Familienangehörigen treffen oder gemeinsam beten.
Auf dem Weltverfolgungsindex 2022 belegt Indien den 10. Platz unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.