“Ideologische Dressur” – Mit Spindoktoren, Framing & Talkingpoints eine andere Realität erschaffen: Wie Sorben & Nicht-Sorben gegeneinander ausgsielt werden
“Dieser Kommentar zeigt, wie weit die historische Marginalisierung fortgeschritten ist. Ich will es mal platt ausdrücken: Burg/Spreewald liegt im historischen Siedlungsgebiet der Sorben. Noch platter: Es ist Sorbenland.” – Es handelt sich hierbei “lediglich” um einen Leserkommentar eines Beitrags des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk. Zwar versteht sich dieser Rundfunk selbst als Staatsfern, schaltet aber für gewöhnlich die Kommentarfunktion für die Bürger ab. Links auf Quellen sind ebenfalls nicht erlaubt und auch sonst wird gerne die “Löschentaste” – bei missliebigen Meinungsäußerungen – betätigt. Eigene Artikel dürfen die Bürger dort ohnehin mitnichten verfassen. Trotz dieser umfassenden Einschränken der Meinungsfreiheit sind manchmal erstaunliche Aussagen zu lesen.
Domowina & Öffentlicher Rundfunk: Kritik nur in Ausnahmen möglich
“Bitte lesen sie zum Einstieg den Wikipediaeintrag über die Sorben. Dort ist beschrieben, wie die Unterdrückung und Marginalisierung während der NS-Zeit später in der SBZ und der DDR unter anderen Vorzeichen fortgeführt wurde. Weitergehende Informationen finden Sie in historischer Fachliteratur, aber nicht durch Google-Suche. Diese komplexen Umstände sind es, die mich in den sorbischen Organisationen eine legitime Stimme gegen Ausgrenzung sehen lassen. Danke. … Nachtrag: Dieser Kommentar zeigt, wie weit die historische Marginalisierung fortgeschritten ist. Ich will es mal platt ausdrücken: Burg/Spreewald liegt im historischen Siedlungsgebiet der Sorben. Noch platter: Es ist Sorbenland.”
“Wie weit die historische Marginalisierung fortgeschritten ist”
Worum geht es eigentlich? Dazu wird Seitens des Öffentlichen Rundfunks eine interessante Interpretation der Ereignisse geliefert.
Staatsräson & Framing: “Dachverband der Sorben/Wenden betont Engagement gegen rechte Tendenzen”
>>Staatsfunk “Rundfunk Berlin-Brandenburg” <<
“Dachverband der Sorben/Wenden betont Engagement gegen rechte Tendenzen – Der Domowina-Regionalverband Niederlausitz, der größte Verband der Sorben/Wenden in Brandenburg, hat sich gegen Rassismus und Homophobie ausgesprochen. Auf seiner Jahressitzung am Freitag in Straupitz (Dahme-Spreewald) wurden die rechtsextremen Vorfälle an der Oberschule in Burg (Spree-Neiße) thematisiert.”
Methoden von Spindoktoren: Warum bestimmte Tatsachen verschwiegen werden müssen
Natürlich sind diese rechtsextremen Vorfälle abzulehnen, aber die genauen Hintergründe bleiben völlig im dunklen. Nach unsere Recherche sollen die Täter entweder Migranten, Flüchtlinge oder einen migrantischen Hintergrund haben. Augenscheinlich stehen diese Personen der NS-Ideologie irgendwie anders gegenüber, was an dieser Stelle offen bleiben muss. Allerdings wird dieses allgemeine Migrationsthema von außen in die Lausitz hinein getragen und im Artikel des Öffentlichen Rundfunk wird dennoch genau das Gegenteil vermittelt.
Anonymer Täter: “Lehrer hatten Ende April von Hitlergrüßen, Hakenkreuzen und rassistischen Beleidigungen gesprochen”
>>Staatsfunk “Rundfunk Berlin-Brandenburg” <<
“Lehrer hatten Ende April von Hitlergrüßen, Hakenkreuzen und rassistischen Beleidigungen gesprochen. “Die Ereignisse um die Burger Schule machen uns traurig”, sagte der Vorsitzende des Regionalverbandes Peter Schurman. Im Interview mit dem rbb am Montag ergänzte er, dass sich die Domowina “klar gegen Rechtsextremismus, gegen rechte Tendenzen in der Jugend oder auf den Dörfern” positioniere.”
Domowina: Haltung bei Staatsräson zeigen
Statt das Thema klar beim Namen zu nennen, will der Öffentliche Rundfunk mit dieser Art der Berichterstattung die Bevölkerung in der Lausitz gegeneinander ausspielen. Völlig undifferenziert wird über “rechte Tendenzen in der Jugend oder auf den Dörfern” berichtet. – Zwar kommt diese Aussage von der Domowina, was die Sache keinesfalls besser macht.
“Ideologische Dressur” & die neuen Talkingpoints: “Gegen Rassismus und Homophobie ausgesprochen”
>>Staatsfunk “Rundfunk Berlin-Brandenburg” <<
“Der Domowina-Regionalverband Niederlausitz, der größte Verband der Sorben/Wenden in Brandenburg, hat sich gegen Rassismus und Homophobie ausgesprochen.”
Psychologie & Spindoktoren: Einzelheiten von realen Ereignissen in eine neu-erschaffene Realität packen
Natürlich will niemand Rassismus und Homophobie für gut befinden. Aber darüber hinaus gibt es noch eine andere Perspektive zu beachten. Mit “gegen Rassismus und Homophobie” werden die üblichen Talkingpoints der allgemeinen Staatsräson bedient und es ins passende Framing eingebettet. Die dortigen Vorfälle werden also völlig aus dem Zusammenhang gerissen und verschiedene Einzelteile – von diesen sehr realen Tatsachen – in einem neuen “Spin” gepackt. Für gewöhnlich denken sich solche Methoden gut ausgebildete Psychologen oder erfahrene Spindoktoren aus. Mit psychologischen Methoden wird also die Bevölkerung der Lausitz gegeneinander ausgespielt. Konkret sollen hier Sorben und Nicht-Sorben gegeneinander ausgespielt werden. Schon lange vor der Wiedervereinigung hat eine ähnliche Rolle die Domowina ausgefüllt.
“Ideologische Dressur” – “Schriftsteller und Dichter als Ingenieur der menschlichen Seele verstehen müsse”
“Ideologische Dressur – Breiten Raum nimmt bei Meškank die Entwicklung der sorbischen Literatur von 1945 bis zur Wende 1989 ein: Die Werke der Autoren wurden daran gemessen, inwiefern sie den Zielen der sowjetischen Ideologie des Realen Sozialismus entsprachen. Stalin hatte die Parole ausgegeben, dass sich der Schriftsteller und Dichter als Ingenieur der menschlichen Seele verstehen müsse. Der sorbische Funktionär Jurij Krawža empfahl den Autoren eine „ideologische Dressur“. Als vorbildlich galt ein Gedichtband in sorbischer Sprache, der Lyrik zu Jahres- und Gedenktagen sowie anderen Höhepunkten des Lebens umfasste. Autoren, die von der kulturpolitischen Doktrin der SED abwichen, wurden öffentlich angeprangert und aus der sorbischen Öffentlichkeit ausgeschlossen. Die Agitation gegen eine eigenständige Kultur der Minderheit bewirkte, dass die Anzahl der Sorben zunehmend zurückging.”
“Ideologische Dressur” – “Zielen der sowjetischen Ideologie des Realen Sozialismus entsprachen”
Selbstverständlich wird heute kein Stalinismus mehr durch die Domowina verbreitet. Die Staatsräson hat sich mittlerweile gewandelt. Doch scheinbar ist die “ideologische Dressur” gleich geblieben. Ganz allgemein ist die Domowina als staatsnaher Verein organisiert und ist sehr vom öffentlichen Geld abhängig. Alle Probleme im Zusammenhang mit Überfremdung und kulturfremde Zuwanderung werden konsequent ausgeblendet und die Kritiker als “rechtsextrem” mit psychologischen Mitteln ausgegrenzt.