F-Droid: Das kann der alternative App-Store

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Er setzt auf Transparenz und Datenschutz, Ehrenamtliche wählen Apps nach strengen Kriterien aus: F-Droid verfolgt einen anderen Ansatz als der Google Play-Store. Die App-Auswahl ist kleiner, dafür sind Nutzer*innen vor Tracking sicher.

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Von Miriam Ruhenstroth

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Auf handelsüblichen Android-Geräten ist der Google Play-Store vorinstalliert. Hier bekommt man alle Apps, die man im Alltag so braucht – allerdings hat der Store auch einige Nachteile. So bestimmt allein Google, welche Apps aufgenommen werden, sie sind oft mit Werbung vollgestopft und der Empfehlungsalgorithmus des Stores ist undurchsichtig.

Der alternative App-Store F-Droid gründet sich auf einen ganz anderen Ansatz. Er wird von Ehrenamtlichen betrieben, die Apps von Hand auswählen und sicherstellen, dass diese bestimmte verbraucherfreundliche Kriterien erfüllen.

So müssen Apps in F-Droid grundsätzlich kostenlos, werbefrei und quelloffen sein (Open Source, siehe unten). Auch der Code, mit dem der F-Droid-Store programmiert ist, ist frei verfügbar und kann für ähnliche App-Sammlungen verwendet oder weiterentwickelt werden.

Derzeit stehen mehr als 4.000 Apps zum Download zur Verfügung (Stand: Dezember 2021). Der Store ist für Sehbehinderte optimiert, die Werkzeuge wie Talkback verwenden.

F-Droid erzeugt seine Apps selbst

F-Droid wurde 2010 von dem britischen Programmierer Ciaran Gultnieks ins Leben gerufen und wird seitdem durch freiwillige Unterstützer*innen betrieben und gepflegt. Eine große Community hilft mit Feedback und Spenden.

Jede Person kann eine neue App für den Store vorschlagen, wenn diese den Kriterien entspricht. Vor der Freigabe prüft das F-Droid-Team sie auf Datenschutz und Sicherheit. Da niemand hauptberuflich für den Store arbeitet, kann es unter Umständen einige Zeit dauern, bis eine neue App aufgenommen wird.

Das Verfahren, mit dem die angebotenen Apps ins F-Droid-Lager gelangen, sorgt dabei für zusätzliche Sicherheit: F-Droid übernimmt keine fertigen Apps von Anbietern, sondern baut die Apps selbst aus dem offenliegenden Quellcode zusammen. Dabei wird der Code “hinsichtlich potenzieller Sicherheits- und Datenschutzprobleme überprüft“, heißt es in den Bestimmungen.

Auf diese Art wird sichergestellt, dass jeder Download auch tatsächlich auf dem überprüften Programm-Code beruht. Damit ist es praktisch unmöglich, bei einer App heimlich etwas hinzuzufügen oder zu ändern.

Transparenz für Verbraucher*innen

Anders als in den meisten anderen App-Stores muss man kein Konto anlegen oder sonstige Daten angeben, um F-Droid zu nutzen.

Zudem werden Apps markiert, wenn sie zwar den Zulassungskriterien des Stores entsprechen, aber eventuell unerwünschte Eigenschaften haben. Zu diesen so genannten “anti-features” zählt beispielsweise jede Art der Nutzungsdatenerfassung, die nicht freiwillig und nach expliziter Zustimmung erfolgt.

Auch die Integration von Software anderer Firmen, deren Quellcode nicht offenliegt, gilt als unerwünschte Eigenschaft. Wenn eine App zum Beispiel einen Dienst wie Google Maps einbindet oder Plugins und Erweiterungen anbietet, die nicht quelloffen sind, erfährt man das in den App-Infos.

Darüber hinaus bietet F-Droid bekannte Apps, die von den App-Entwickler*innen extra angepasst wurden, so dass sie den Regeln entsprechen. Beispielsweise findet man in F-Droid eine um Google-Bausteine bereinigte Version des Messengers Telegram und mit Fennec eine Firefox-Variante ohne Analysedienste.

Darüber hinaus sind in F-Droid Apps zu haben, die in den Play-Store nicht aufgenommen werden, weil sie Googles Geschäftsmodell angreifen. Ein Beispiel ist der Werbeblocker Blokada, der in Google Play nur in abgespeckter Version zu finden ist.

Sicherheit durch Open Source

F-Droid bietet ausschließlich “Free and Open Source Software” (FOSS). “Frei” bedeutet hier, dass der Programm-Code von jeder Person genutzt, verändert und weiterentwickelt werden darf.

Quelloffene Software hat viele Vorteile gegenüber sogenannter proprietärer Software, deren Programm-Code nur die Eigentümer*innen kennen. Einer dieser Vorteile ist, dass die Software durch unabhängige Dritte überprüft werden kann. Anders lässt sich kaum kontrollieren, was eine App im laufenden Betrieb tatsächlich tut.

Beispielsweise verlangt fast jede App bei der Installation die Berechtigung, Daten über das Internet zu empfangen und zu versenden. Ob sie damit eine nützliche Funktion erfüllt oder aber persönliche Daten versendet oder beides, lässt sich nur schwer überprüfen. Dafür müsste man den Programm-Code kennen.

Diese Intransparenz wird oft ausgenutzt, um in Apps Funktionen einzuprogrammieren, von denen die Nutzer*innen nichts ahnen.

Fazit: F-Droid als erste Wahl

Wer Werbung und Tracking auf seinem Smartphone minimieren möchte, kann sich mit Apps aus F-Droid versorgen. Gerade für den praktischen Alltag gibt es dort eine große Auswahl an Apps: Podcast-Player, Fitness-Tracker, Kameras, Fotogalerien, Taschenrechner, Taschenlampen und vieles mehr.

Da etliche Apps sowohl in F-Droid als auch im Google Play-Store verfügbar sind, lohnt es sich, zuerst in F-Droid nach einer datenschutzfreundlichen Variante zu suchen. Was F-Droid nicht bietet, kann man dann immer noch im Play-Store herunterladen.

 


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