Die unterschiedlichen Wege in die Sklaverei

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Die Möglichkeit in die Sklaverei zu gelangen waren in der Vergangenheit  sehr vielfältig: Die gängigste Variante war – durch das Mittel der Gewalt. Denn die meisten Menschen gerieten durch gewaltsame Gefangennahme in die Sklaverei hinein.

„Mehr als eine Million Europäer wurden zwischen 1530 und 1780 von nordafrikanischen Piraten verschleppt“

>>Frankfurter Allgemeine Zeitung<<

„Mehr als eine Million Europäer wurden zwischen 1530 und 1780 von nordafrikanischen Piraten verschleppt und in den Regionen, die heute Marokko, Tunesien, Algerien und Libyen umfassen, als Sklaven gehalten. Besonders Seeleute und Fischer gehörten zu den Opfern. Im Prinzip lief aber jeder, der in dieser Zeit allein im Mittelmeerraum unterwegs war oder in den Küstengebieten Süd- und Westeuropas lebte, Gefahr, versklavt zu werden. Selbst Nordengland und Island waren vor den Korsaren aus dem Maghreb nicht sicher.“

„Hamburg büßte zwischen 1613 und 1621 immerhin 56 Schiffe ein“ 

>>Zeit<<

„Das stolze Hamburg büßte zwischen 1613 und 1621 immerhin 56 Schiffe ein. Der traditionell geizige Rat der Stadt investierte daraufhin große Summen in den Bau von Kriegsschiffen, die Konvois von Handelsfahrern sicher eskortierten. Als die Stadt den Begleitschutz im 18. Jahrhundert wegen der hohen Kosten reduzierte, gingen zwischen 1719 und 1747 erneut 50 Handelsschiffe an die Barbaresken verloren; 682 Seeleute wurden in die Sklaverei verschleppt.“

Ausschließlich Hamburg: „Zwischen 1719 und 1747“ – „682 Seeleute wurden in die Sklaverei verschleppt“

Aber das Zeitalter des Sklavenhandels reicht weit vor die Zeit von 1530 zurück: Nur unglücklicherweise handelt es sich hierbei um ein weitestgehend – was Quellen und Forschung angeht – unbearbeitetes Feld. Die Ähnlichkeit der Wörter Sklave und Slawe sind keinesfalls von zufälliger Natur, sondern Letzterer leitet sich aus Ersteren her.

„Über alle religiösen Differenzen hinweg enge kommerzielle und politische Beziehungen“

>>Geschichte des Islam von Gudrun Krämer (Buch) <<

„Die Goldene Horde unterhielt über alle religiösen Differenzen hinweg enge kommerzielle und politische Beziehungen zu den Mamluken in Ägypten und Syrien, die sich zu dieser Zeit aus den türkischen Qipchaq (auch: Kumanen) rekrutierten. Ihnen lieferte sie die (Militär-)Sklaven, derer die Mamluken so dringend bedurften – nicht zuletzt, um den Jihad gegen die mongolischen Il-Khane zu führen. Den Transport sicherten genuesische Schiffe.“

Sklaverei: „Den Transport sicherten genuesische Schiffe“

Allein die strategische Lage der Stützpunkte und Kolonien der Republik Genua spricht Bände – was dem Sklavenhandel angeht. Aber die Republik Genua befand sich mit ihren damaligen Sklavenhandel in bester Gesellschaft mit diversen anderen Republiken, Königreichen, Fürstentümern und Großherzogtümern. Die juristische Grenze zwischen Sklaverei, Knechtschaft und Leibeigenschaft ist heutzutage eher ein Fall für Advokaten, Historikern und Philosophen – in der damaligen Praxis hatte dies für die betroffenen Bürgern kaum eine Bedeutung. Es kam sehr wohl vor das Leibeigene von ihren jeweiligen Gutsherren – wenn dieser beispielsweise knapp bei Kasse war – verkauft wurden.

„Als Korsaren das Schiff seines Vaters im Ärmelkanal überfielen“

>>Welt<<

„Hark Olufs wurde 1724 zum Sklaven, als Korsaren das Schiff seines Vaters im Ärmelkanal überfielen. Da war der auf Amrum geborene Däne 15 Jahre alt. …  Von dort aus machten die Korsaren nicht nur die Handelsschifffahrt auf dem Mittelmeer unsicher, zum Teil sogar unmöglich. Sie überfielen auch Dörfer und Städte an den Küsten. „In die Sklaverei zu geraten, war eine reale Gefahr für jedermann, der ins Mittelmeer reiste oder an der Küste lebte“, sagt Robert Davis.  Meist gingen die Piraten nachts an Land. Sie überfielen das Dorf und seine ahnungslos schlafenden Bewohner; sie erschlugen jeden, der sich wehrte und führten die Überlebenden in die Sklaverei. Auf See waren selbst schwer bewaffnete Handelsschiffe den wendigen und schnellen Piratenschiffen unterlegen. Zudem waren die Piraten exzellent ausgerüstet – und ausgebildet. Es gab regelrechte Marine-Akademien, an denen das Piratenhandwerk gelehrt wurde.“

„Besiegte Markgraf Gero mit härtester Kampfesführung die Slawen – Welche sich Lusizer nennen“ 

>>Heimatverein Döbbrick/ Maiberg-Skadow<<

„In der Zeit der so genannten Wendenkreuzzüge, d.h. als Resultat feudaler Expansion, wurden die Lusizer von Markgraf Gero (um 900 – 965) in einem blutigen Krieg endgültig besiegt, gewaltsam christianisiert und dem deutschen Feudalreich einverleibt. Chronist Widukind von Corvey (um 925 – nach 973), berichtet über den Wendenkreuzzug gegen die Niederlausitz im Jahre 963: „In dieser Zeit besiegte Markgraf Gero mit härtester Kampfesführung die Slawen, welche sich Lusizer nennen, und unterwarf sie sich vollständig und zwang sie zur äußersten Knechtschaft, obgleich nicht ohne eigene schwere Verwundung und unter Verlust seines Neffen, des besten Mannes, und auch sehr vieler anderer edler Männer.“ Bereits 939 hatte Gero eine grausame Bluttat verschuldet: Er lud 30 Wendenfürsten auf seine Burg zu Friedensverhandlungen. Sie kamen arglos und legten ihre Waffen ab. Gero machte sie mit Wein betrunken und ließ sie in der Nacht heimtückisch ermorden, um den Wenden die Führungsschicht zu nehmen.“

„Ließ sie in der Nacht heimtückisch ermorden – Um den Wenden die Führungsschicht zu nehmen“

Im Wesentlichen machte es für die Menschen Vorort keinen nennenswerten Unterschied: Ob sie durch Korsaren in die Sklaverei oder durch einem Markgraf in die Knechtschaft gepresst wurde.