Der Goldstandard als Grundlage für eine verlässliche Währung

Screenshot youtube.com Screenshot youtube.com

Die Idee, dass ein Land aus dem System des Papiergeldes austreten und seine Währung an Gold koppeln könnte, stellt für Politiker und Befürworter großer politischer Einheiten zweifellos ein Albtraumszenario dar. Doch weshalb ist das so?

Es könnte doch für die EU oder die USA unerheblich sein, wenn beispielsweise Norwegen als Nicht-Euroland seine nationale Währung an Gold bindet und die norwegische Krone daraufhin gegenüber dem Euro und dem US-Dollar erheblich an Wert gewinnt. Norwegische Produkte würden für ausländische Käufer dann erheblich teurer werden, was zu einem Rückgang der norwegischen Exporte führen müsste; so wird jedenfalls argumentiert.

Die Norweger würden sich somit selbst schaden. Was kümmert das also die EU, die USA oder die Europäische Zentralbank? Ein anschauliches Beispiel dafür, warum es unerwünscht ist, wenn ein möglicherweise kleines Land eine starke Währung mit Goldbindung hat, sind die Ereignisse in der Schweiz der 1990er Jahre. Im Jahr 1992 trat die Schweiz dem Internationalen Währungsfonds (IWF) bei. Zu diesem Zeitpunkt besaß die Schweizer Nationalbank 2.590 Tonnen Gold, was damals die viertgrößte Goldreserve weltweit darstellte. Für ein kleines Land ist das eine erhebliche Menge an Gold. Entweder wurden der Öffentlichkeit die tatsächlichen Beweggründe für den IWF-Beitritt nicht offengelegt und absichtlich verschleiert, oder aber die Regierung war sich damals nicht über die Tragweite ihres Handelns bewusst. Trotz der traditionell neutralen Haltung der Schweiz verfolgte die Regierung unablässig eine Strategie zur Internationalisierung der schweizerischen Politik, da sie angeblich Teil der internationalen Gemeinschaft werden müsse.

Betrachten wir zunächst die Ziele des IWF, die jeder auf dessen Website nachlesen kann. Der IWF wurde gegründet, um die internationale Kooperation im Bereich der Währungspolitik zu fördern; um das Wachstum des Welthandels auszudehnen und ausgewogen zu gestalten; sowie um die Stabilität der Wechselkurse zu unterstützen. Die “Stabilität der Wechselkurse zu fördern” erweist sich für den IWF verständlicherweise als kompliziert, wenn man das Wechselkursverhältnis zwischen zwei Ländern betrachtet, von denen eines eine goldgedeckte Währung hat – wie es bei der Schweiz der Fall war – und das andere nicht. Wenn das Land ohne Golddeckung seine Geldmenge ebenfalls nicht oder nur geringfügig erhöht, könnte das Wechselkursverhältnis beider Länder relativ stabil bleiben.

Ohne einen Goldstandard ist dies jedoch nicht möglich, weil Regierungen – wie allgemein bekannt – oft mehr Geld ausgeben, als ihnen zur Verfügung steht. Die eine Regierung ist durch den Goldstandard beschränkt, während die andere dies nicht ist. Daher wird tendenziell die Währung des Landes ohne Golddeckung gegenüber der Währung des Landes mit Golddeckung abgewertet. Der Vergleich mit einer stabilen Goldwährung ist den Politikern der abwertenden Papiergeldwährung naturgemäß unangenehm. Der Wechselkurs wird zum Spiegelbild ihrer geldpolitischen Misserfolge und zu einem für jedermann sichtbaren Indiz ihrer schuldenfinanzierten Ausgabenexzesse. Eine solche Abwertung lässt sich bei den Wählern natürlich nur schwer verkaufen. Zudem könnten auch Unternehmen ihren Sitz verlagern. Da dies auch dem IWF bewusst ist, findet sich in seinen Articles of Agreement vorsichtshalber der Passus VI., 2b, der besagt, dass es einem Mitgliedsland nicht gestattet ist, seine Währung an Gold zu binden.

Nach dem Zusammenbruch von Bretton Woods war der Schweizer Franken die einzige Währung weltweit, die weiterhin durch Gold gedeckt war. Diese einzigartige Anziehungskraft und Stabilitätsgarantie machten den Schweizer Franken zum Ziel des Neides von Befürwortern eines Dollarstandards. Der Schweizer Franken hatte eine Anziehungskraft, die der US-Dollar nicht aufwies. Daher konnte seine Bindung an Gold von den Architekten einer zukünftigen “politischen Ordnung” nicht länger hingenommen werden. In den 1990er Jahren wurde gegen die Schweiz ein regelrechter “Goldkrieg” geführt. Die Schweizer Banken sahen sich kontinuierlich Vorwürfen ausgesetzt, sie hätten Vermögen von im Zweiten Weltkrieg verstorbenen oder vermissten Juden angeeignet.

Dabei gab es seitens der Banken umfangreiche freiwillige Überprüfungen sowie entsprechende Zahlungen an Erben. Auch dem Vorwurf, die Schweizer Regierung habe mit Hitler kooperiert, musste man entgegentreten. Dabei hatte sich die Schweiz – wie es kleine Staaten üblicherweise tun – während des gesamten Zweiten Weltkrieges neutral verhalten. Der Vorwurf lautete, dass sich die Nationalsozialisten große Teile der für Einkäufe im Ausland benötigten Devisen durch Goldtransaktionen über Schweizer Banken beschafft hätten. Der internationale Druck war enorm, insbesondere seitens der USA. Aber auch innenpolitische Stimmen trugen maßgeblich dazu bei, dass die Schweizer Nationalbank schließlich nachgab. Mit einer standfesteren Politik könnte die Schweiz noch heute über ihre ursprünglich vorhandenen Goldreserven verfügen. Der Schweizer Franken wäre dann eine noch solidere Währung als er es ohnehin bereits ist. Nach wie vor gilt er als weltweite Fluchtwährung und profitiert von im internationalen Vergleich nach wie vor beträchtlichen Goldreserven sowie einer robusten und starken Volkswirtschaft.