Bedeutsame Erfindungen: Warum sind Handwerker in Wirklichkeit die besseren Wissenschaftler?
Wissenschaftler weisen gern und häufig auf ihre Bedeutung für die Menschheit hin: Denn ohne ihre immense Arbeit würde die Menschheit auf der Stelle treten und wir hätten den Sprung in die Neuzeit niemals geschafft. Ohnehin wird jede Form der Wissenschaftskritik heutzutage beinahe mit der Ketzerei gleichgesetzt.
Wenn wissenschaftlicher Fortschritt aus dem Handwerk kommt
Aber sollen Wissenschaftler wirklich jene Übermenschen sein? Auf ihren Schultern soll immerhin der gesamte technischen Fortschritt ruhen? Bei genauer Betrachtung stellt sich die Realität ein „klein wenig“ anders dar: Denn alleine zwei bedeutende Erfindungen deuten in eine ganz andere Richtung hin.
„Urvater der Schreibmaschine gilt der Südtiroler Zimmermann Peter Mitterhofer“
„Als Urvater der Schreibmaschine gilt der Südtiroler Zimmermann Peter Mitterhofer – diese wuchtige Holzkonstruktion stammt von 1864. Mitterhofer konstruierte fünf Modelle, sein viertes besaß bereits Metalltypen, eine Volltastatur mit 82 Tasten und erlaubte Groß- und Kleinschreibung auf Papier auf einer Schreibwalze. Im Jahr 1866 präsentierte der Zimmermann seine Erfindung am Hof des Kaisers Franz Joseph in Wien. Der sponserte die Erfindung zwar mit 200 Gulden … „
Schreibmaschine lebt als Computertastatur weiter
Die wuchtige Holzkonstruktion des Zimmermann Peter Mitterhofer hat sich zur modernen Schreibmaschine gemausert: Diese hat bis heute überlebt. Außerdem lebt seine Erfindung gewissermaßen in Form der modernen Computertastatur weiter.
Handwerker oder Wissenschaftler – „Als Autodidakt löste er 1761 eines der größten Probleme seiner Zeit“
Aber auch andere bedeutende Erfindungen kamen nicht aus wissenschaftlichen Instituten – sondern aus aus dem Händen von Handwerkern heraus.
„Unter Uhrmachern gilt John Harrison als Genie – Dabei war er eigentlich Tischler“
>>Deutsche Handwerks Zeitung<<
„Unter Uhrmachern gilt John Harrison als Genie, dabei war er eigentlich Tischler. Als Autodidakt löste er 1761 eines der größten Probleme seiner Zeit. Mit dem von ihm konstruierten Chronometer H4 ließ sich erstmals der Längengrad bestimmen.“
„Mit dem von ihm konstruierten Chronometer H4 ließ sich erstmals der Längengrad bestimmen“
„Seine H4 lief 400-mal exakter als die besten Uhren jener Zeit. Sie wäre aber auch den besten Armbanduhren der Gegenwart um das 165-Fache überlegen“ – Das hat das National Maritim Museum Greenwich in London heraus gefunden. Der Chronometer H4 wurde erst durch die digitale Armbanduhren – nach rund 300 Jahren – geschlagen. Noch heute kann keine analoge Armbanduhr mit seinen Chronometer mithalten.
Tischler John Harrison: „Seine H4 lief 400-mal exakter als die besten Uhren jener Zeit“
Aber warum müssen überhaupt Handwerker die Arbeit von Wissenschaftlern machen? – Die Antwort springt eigentlich jeden sofort ins Auge hinein. Zwar wurden die ersten Universitäten bereits im Mittelalter gegründet, aber dort dreht sich fast alles um rein akademische Fragestellungen herum. Ein praktischer Nutzwert ist unter dem Bergen an produzierten Papier kaum auffindbar. Für die sprichwörtliche „Suche nach dem Stein der Weisen“ ist nun mal viel Zeit nötig. Mittlerweile hat man – zähneknirschend – Citizen Science – sprich Bürgerwissenschaft – offiziell anerkannt: Allerdings findet dort gleichzeitig auch ein Tritt gegen das Schienbein jedes Nicht-Wissenschaftlers statt.
Akademische Hochnäsigkeit: „Bürger beteiligen sich in unterschiedlicher Art und Weise an der Wissensbeschaffung“
„… Bürger beteiligen sich in unterschiedlicher Art und Weise an der Wissensbeschaffung und am Erkenntnisgewinn.“
Warum kaum ein Wissenschaftler an Alltagsprobleme von Menschen forscht?
Die Wissenschaftler würden wohl solch eine Eigenbeschreibung über sich selbst als Unerträglich empört zurückweisen. Die akademische Hochnäsigkeit ist halt bis unsere Zeit erhalten geblieben und klärt am Ende auch die Frage auf: Warum so wenige praktische Erfindungen aus der Wissenschaft unserem Alltag bereichern? – Kaum ein Wissenschaftler führt Forschungen über Alltagsprobleme von Menschen durch. Schließlich würde es unter seiner akademischen Würde liegen.