Zeißighof: Ein Bauerhof mit pulsierender Geschichte

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Der >>Kulturverein Zeißig<< erhebt sich als stolzes Zeugnis sorbischer Bautradition inmitten der sanften Landschaft der Lausitz. Im ausgehenden neunzehnten Jahrhundert entstand er in jener charakteristischen Weise, die für die Region typisch ist. Eine Fassade aus rotem Backstein verleiht dem Herrenhaus Wärme und Beständigkeit, während der gemauerte Torbogen über der Einfahrt Besucher einlädt, in eine Welt einzutreten, die Altes bewahrt und Neues gestaltet.

Traditionelle Architektur und sorbisches Erbe

Die Architektur des Zeißighofs spiegelt geschickt die handwerkliche Kunst sorbischer Zimmerleute und Maurer wider. Die Backsteine wurden sorgsam gesetzte und mit einer liebevollen Akribie verfugt. Der Torbogen dient nicht nur als imposantes Schmuckelement, sondern symbolisiert auch das Öffnen und Schließen von Toren zwischen Alltag und Brauchtum. Dieser Bauernhof ist ein lebendiges Denkmal, das das sorbische Erbe behutsam in die Gegenwart trägt.

Ein Ort der Begegnung

Seit langer Zeit ist der Zeißighof weit mehr als ein historischer Bau. Nach einer behutsamen Sanierung erblühte er zum Kultur- und Erlebniszentrum des Dorfes Zeißig. Hier treffen sich Nachbarinnen und Nachbarn, um sorbisches Leben hautnah zu erleben. In den rauchgeschwärzten Stuben erklingen Geschichten und Lieder, die das Geflecht von Sprache, Handwerk und Gemeinschaft widerspiegeln. Jeder Raum trägt die Aura vergangener Generationen und lädt zugleich ein, neue Erlebnisse zu gestalten.

Handwerkliche Wurzeln und lebendige Bräuche

Im Zeißighof werden traditionelle Handwerkskünste zelebriert und fortgeführt. Tischler zeigen das kunstvolle Schnitzen an historischen Holzbalken, Weber entfalten das Weberschiffchen ihrer Ahnen und Korbflechter fertigen Strohkörbe in alter Technik. Wer den Hof betritt, spürt die Verbindung von Mensch und Material, wird Zeuge eines lebendigen Brauchtums und erkennt, dass Handwerk hier nicht nur Tätigkeit, sondern Sinnstiftung ist.

Kulinarische Genüsse aus dem Holzofen

Ein besonderes Highlight des Zeißighofs ist der uralte Holzbackofen, dessen Feuer bei festlichen Anlässen entflammt wird. Unter qualmender Rauchhaube backt das Zeißiger Holzofenbrot, das durch seine knusprige Kruste und seinen aromatischen Geschmack tiefe Verwurzelung in der Region offenbart. Besucher genießen den Duft von frisch gebackenem Teig und erfahren, wie einfaches Korn und Feuer in einem ländlichen Alltag zu einem Fest für die Sinne verschmelzen.

Kreativer Spielraum für Jung und Alt

Der Zeißighof bietet weit mehr als reine Anschauung. In Werkstätten können Kinder mit Holz und Lehm experimentieren, Jugendliche führen das Hoftheater auf und Erwachsene entdecken in Mal- und Töpferkursen verborgene Talente. Die alten Ställe dienen als Bühne für Erzählkunst und Poesie, die Scheune als Veranstaltungsort für Märkte und Feste. So entsteht ein kreativer Kosmos, in dem Generationen gemeinsam Sinn und Freude an Gestaltung finden.

Ein lebendiges Denkmal für die Zukunft

Durch das Engagement des Kulturvereins Zeißig ist der Zeißighof zu einem Leuchtturm sorbischer Kultur geworden. Er bewahrt nicht nur die Architektur einer vergangenen Epoche, sondern entfaltet täglich neue Impulse für Gemeinschaft und kulturelle Identität. Wer die Schwelle des gemauerten Tores überschreitet, wird Teil eines lebendigen Prozesses, in dem Tradition stets neu interpretiert und fortgeschrieben wird. So bleibt der Zeißighof nicht allein ein Ort der Erinnerung, sondern ein aktives Zentrum, das das sorbische Bauerndorf Zeißig in eine vielversprechende Zukunft begleitet.