DR Kongo: Gewalt gegen Christen eskaliert erneut

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Innerhalb von einer Woche mindestens 80 Christen getötet

Im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) ist es ein weiteres Mal zu verheerenden Angriffen auf die dort lebenden Christen gekommen. Lokale Partner von Open Doors berichten, dass bei einer Reihe von Überfällen in der Provinz Nord-Kivu zwischen dem 4. und 10. Juni mindestens 80 Christen getötet wurden.

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Von Open Door

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Angriffe während der Erntezeit erzeugen „eine Atmosphäre der Angst“

Am 4. Juni um 8 Uhr morgens töteten bewaffnete Kämpfer 16 Christen (10 Männer und 6 Frauen) im Dorf Masau im Territorium Beni in der Provinz Nord-Kivu. Dabei setzten die Angreifer acht Häuser in Brand. Mehrere Personen wurden nach dem Vorfall als vermisst gemeldet.

Der bisher folgenschwerste Vorfall in diesem Monat fand am 7. Juni 2024 in der Gegend von Masala, Mahihi und Keme im Territorium Beni, Provinz Nord-Kivu, statt. Pastor Kambale Aristote von der örtlichen Kirche „CECA20“ berichtet: „Die ADF [Allied Democratic Forces] töteten mehr als 50 Christen und verbrannten sie in ihren Holzhäusern. Fahrzeuge, die zur Bergung der Leichen eingesetzt wurden, waren so überladen, dass einige der Verstorbenen in den Überresten ihrer Häuser zurückgelassen werden mussten.“ Die Opfer gehörten vier verschiedenen Kirchen an; viele arbeiteten gerade auf ihren Feldern, als der Angriff begann. Die ADF töteten sie mit Macheten und Gewehren und verbrannten andere in ihren Behausungen.

Schon am nächsten Tag, dem 8. Juni, wurde das Dorf Makodu von Kämpfern der ADF überfallen, und am 10. Juni folgte ein Angriff auf das Dorf Masuku. Nach Angaben von Pastor Aristote sind bei diesen jüngsten Angriffen in nur einer Woche insgesamt mehr als 80 Christen ums Leben gekommen.

Ein Kirchenleiter aus der Stadt Mangina sprach gegenüber lokalen Kontakten von Open Doors davon, dass angesichts der immer wiederkehrenden Angriffe „eine allgemeine Atmosphäre der Angst“ herrsche.

Angriffe trotz Militäroperation – Pastor setzt ganz auf Gebet

Die Angriffe fanden trotz einer laufenden Militäroperation im Territorium Beni statt. Daran sind sowohl die im Land stationierten UN-Friedenstruppen (MONUSCO) als auch Armee-Einheiten aus Uganda und der DR Kongo beteiligt.

In einer Erklärung bestätigte die kongolesische Regierung am 10. Juni 2024, es habe Angriffe der ADF mit Toten, Verletzten und erheblichen Sachschäden gegeben. Die Regierung versicherte ihre Entschlossenheit, die Familien bei der Beerdigung ihrer verstorbenen Angehörigen zu begleiten und die Versorgung der Verwundeten sicherzustellen.

Jo Newhouse, Afrika-Expertin und Sprecherin von Open Doors für Subsahara-Afrika, sagt: „Die Häufigkeit, mit der die ADF weiterhin christliche Gemeinschaften im Osten der DR Kongo angreifen, ist erschreckend. […] Die immer neuen Angriffe treffen die christlichen Bauern zu einem Zeitpunkt, an dem sie sich auf die Ernte vorbereiten. Dadurch wird vielen Familien die Lebensgrundlage entzogen und sie werden zur Flucht in ihnen fremde Gebiete gezwungen. […] Außerdem mussten Kirchen in den angegriffenen Dörfern geschlossen werden. Wir rufen die internationale Gemeinschaft auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um auf die Regierung der DR Kongo einzuwirken, damit sie alle betroffenen Gemeinschaften zuverlässig und erkennbar schützt und die Vertriebenen die Unterstützung erhalten, die sie unter diesen Umständen brauchen.“

Auch Pastor Aristote hat eine Bitte, die besonders an die Christen gerichtet ist: „Es geht wirklich um Gebet, um nichts als Gebet. Wir sind überzeugt, dass das Ziel der ADF darin besteht, alle Menschen zu Muslimen zu machen. Darum geschieht Verfolgung in diesem großen Ausmaß. Wir bitten alle Christen, weiterhin für uns zu beten!“

Auf dem Weltverfolgungsindex 2024 steht die Demokratische Republik Kongo an 41. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.