Unter Verschluss – Privater Geheimdienst: „Vielzahl von Tarnfirmen“

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Der Whistleblower Edward Snowden arbeitet zuletzt nicht – wie vielfach berichtet für den Geheimdienst – sondern für eine Private Firma: Die wiederum für den Nachrichtendienst arbeitet. Kein Einzelfall: Geheimdiensttätigkeit wird immer mehr auf private Geheimdienstunternehmen ausgelagert. Die Gründe hierfür sind einfach: Die Kontrollen in diesem Bereich sind lasch. Außerdem können private Firmen auf Arbeitsweisen und Ressourcen zurückgreifen, die Viele sich so nicht vorstellen können.

Tätigkeit von Geheimdienstunternehmen: Eine unbekannte Welt

>>Überwachtes Netz: Edward Snowden und der größte Überwachungsskandal der Geschichte – Markus Beckedahl (Buch) <<

„Edward Snowden wurde als Whistleblower bekannt. Seine Enthüllungen gaben Einblicke in das Ausmaß der weltweiten Überwachungs- und Spionagepraktiken internationaler Geheimdienste. Er war technischer Mitarbeiter der US-amerikanischen Geheimdienste CIA und NSA. Bis Mai 2013 arbeitete er im Auftrag der NSA als Systemadministrator für das Beratungsunternehmen Booz Allen Hamilton.“

Unternehmen – Booz Allen Hamilton: Konspirative Zusammenarbeit

Innerhalb der Geheimdienstwelt ist das amerikanische Unternehmen Booz Allen Hamilton eine ernstzunehmende Größe. Danneben gibt es zahlreiche andere Firmen: Einige arbeiten direkt mit den Diensten zusammen und andere sind wiederum Tarnfirmen, die unter direkter Kontrolle der Geheimdienste stehen.

Einige Medien und Journalisten suchen die Nähe der Geheimdienste

>>Spiegel<<

„Geheimdepeschen enthüllen Weltsicht der USA Es ist ein Desaster für die US-Diplomatie. WikiLeaks hat mehr als 250.000 Dokumente aus dem Washingtoner Außenministerium zugespielt bekommen, interne Botschaftsberichte aus aller Welt. Sie enthüllen, wie die Supermacht die Welt wirklich sieht – und ihren globalen Einfluss wahren will.“

Warum einige Medien Enthüllungen veröffentlichen dürfen

Nun lässt sich sicherlich darüber streiten, ob wirklich Enthüllungen von Geheimdepeschen nötig sind um herauszufinden: Das bestimmte Politikerinkompetent“ und „eitel“ seien. Etwas gesunder Menschenverstand würde sicherlich auch reichen. Aber so trivial die Informationen auf den ersten Blick sein mögen, bergen deren Veröffentlichung doch reichlich unbekannte Risiken: Denn rein formal gelten selbst diese banalen Informationen als „Geheim“ und deren Veröffentlichung stellt somit einen Straftatbestand da. Allerdings einige Medien und Journalisten stehen den Staat, sowie seinen Repräsentanten – vorsichtig ausgedrückt – recht nahe: Daher stellt – bei einigen Medienunternehmen – die Veröffentlichung kein allzu großes Problem da.

Warum einige Medienvertreter gleicher sind als andere

Andere halten da etwas mehr Abstand und die sollten sich sehr genau überlegen: Welche Informationen sie veröffentlichen. Alleine die Verlinkung auf eine Enthüllungsplattform oder die Bekanntgabe von – noch so trivialen – Informationen wird unnachgiebig verfolgt. Neben den offiziellen Weg, stehen noch ganz Möglichkeiten zur Verfügung: Jene geheimdienstliche Verfahrensweise blicken auf eine lange Tradition zurück.

Privater Geheimdienst blickt auf eine lange Geschichte zurück

>>Spione überall: Wie Agenten, Spitzel und Verschwörer Geschichte schrieben von Bernd Ingmar Gutberlet (Buch) <<

„Die vom Versailler Vertrag vorgesehenen Volksabstimmungen in Oberschlesien über den Verbleib bei Deutschland oder Polen führten zu einem erbitterten Krieg um Stimmen. Abermals kamen private Agenten den staatlichen Stellen zu Hilfe und erledigten die Schmutzarbeit, indem sie zu Hunderten sogenannte »Verräter« an der deutschen Sache umbrachten.“

„Kamen private Agenten den staatlichen Stellen zu Hilfe und erledigten die Schmutzarbeit“

Nach dem ersten Weltkrieg waren zahlreiche Freikorps unterwegs, häufig angeführt von ehemaligen Offizieren. Diese Gruppen wurden zumindest von staatlicher Seite geduldet. Aber schon damals griff man auf private Agenten zurück, um sich „missliebigen“ Personen zu entledigen.

Nachrichtendienste: „Kriminelle Struktur in Wirtschafts- bzw. Konkurrenzspionage verwickelt“

>>Deutschland zwischen den Fronten: Wie Europa zum Spielball von Politik und Geheimdiensten wird von Dr. Gert R. Polli (Buch) <<

„Die Einschätzung, ob ein Nachrichtendienst oder ein privater Dienstleister oder eine kriminelle Struktur in Wirtschafts- bzw. Konkurrenzspionage verwickelt ist, ist auch deshalb schwierig, da bestimmte Dienstleistungen seitens der Nachrichtendienste ausgelagert werden. Entweder an private Firmen, die auch als Tarnfirmen gelten, oder auch an private Intelligence-Anbieter. Die damit verbundenen Vorteile liegen auf der Hand: Private Unternehmen, selbst wenn es Tarnfirmen sind, werden nicht im selben Maße kontrolliert, wie dies bei den Diensten der Fall ist. So unterhält jeder Nachrichtendienst eine Vielzahl von Tarnfirmen, die ihrerseits Dienstleistungen anbieten oder mit diversen Projekten befasst sind, und das jenseits jeglicher Kontrolle, auch parlamentarischer Kontrollmechanismen. So soll der BND nach Presseinformationen eine Reihe von Tarnfirmen unterhalten. Eine Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKEN im August 2014 nach der Anzahl »der durch BND, BfV und MAD betriebenen Tarnfirmen und -einrichtungen« blieb von der Bundesregierung mit dem Hinweis auf das Staatswohl weitgehend unbeantwortet.“

Geheimdienste: „Vielzahl von Tarnfirmen“

Selbst die Kontrolle der Geheimdienste finden bestenfalls oberflächlich statt: Die nachgeordneten Geheimdienst-Unternehmen arbeiten praktisch außerhalb jeglicher Aufsicht. Das Allermeiste in diesem Bereich dürfte wohl eher auf subtiler Ebene ablaufen. Häufig arbeiten bei diesen „speziellen Unternehmungen“ Ex-Militärs oder Ex-Agenten, die dafür bekannt sind „Aufgaben“ recht unkonventionell zu lösen – andernfalls wären sie dort auch nicht beschäftigt. Entlarvende Unterlagen oder Wortprotokolle stellen alles belastende Beweise da, die nach Möglichkeit vermieden werden sollen: Wer das nicht verinnerlicht hat, ist in der falschen Branche unterwegs.