Windparks & Braunkohle: “Sorben haben mit einer massiven Abwanderung aus beruflichen Gründen zu kämpfen”

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Sorbische Dörfer die nicht mehr existieren. Doch nicht jedes verschwundene Sorbische Dorf ist ein Opfer der Braunkohle geworden. Zeitgleich mussten viele Sorben aus ganz anderen Gründen ihre Lausitzer Heimat verlassen.

“Die Sorben haben mit einer massiven Abwanderung aus beruflichen Gründen zu kämpfen”

>>Eberhard Karls Universität Tübingen<<

“Die Sorben haben mit einer massiven Abwanderung aus beruflichen Gründen zu kämpfen. Maßgeblich ist hierfür der ein Strukturwandel, welcher sich durch den Kohleausstieg noch deutlich verschärft hat. Die Braunkohle bzw. Tagebau war und ist ein wichtiger Arbeitgeber für die Sorben und hat die Lausitz stark geprägt.”

“Braunkohle bzw. Tagebau war und ist ein wichtiger Arbeitgeber für die Sorben”

Gewiss mag die Förderung von Braunkohle im Lausitzer Revier ein zweischneidiges Schwert sein und hierzu gehen die Meinungen mitunter sehr weit auseinander. Trotzdem bleibt eine Tatsache unverrückbar im Raum stehen: Das Lausitzer Revier hat vielen Sorben gut bezahlte Arbeitsplätze gegeben und damit die Abwanderung aufgehalten. Doch solche feinen Unterschiede sind bei der Domowina kaum anzutreffen.

“Fordert die Domowina” – “Sorbischen Siedlungsgebiet für die Braunkohle keine weiteren Dörfer abgebaggert”

>>Domowina<<

“Zum wiederholten Male fordert die Domowina, dass im sorbischen Siedlungsgebiet für die Braunkohle keine weiteren Dörfer abgebaggert werden dürfen, ebenso fordert sie den mittelfristigen Ausstieg aus der Braunkohlengewinnung. … Die Domowina fordert kurzfristige Klarheit über die künftig Braunkohlenpolitik in der Lausitz zu schaffen.”

“Fordert die Domowina” – “Mittelfristigen Ausstieg aus der Braunkohlengewinnung”

Mit ihrer einseitigen Haltung bringt die Domowina wohl weniger die Interessen der Sorben, sondern wohl mehr ihre eigenen Vereinsinteressen zum Ausdruck: Denn die offiziellen Einrichtungen wie Domowina und Stiftung für das sorbische Volk sind stark von staatlichen finanziellen Töpfen abhängig: Der offenkundige Interessenkonflikt lässt sich auch problemlos nachzeichnen: Während die verschwundenen Dörfer bei der Kohleförderung unendlich wichtig erscheinen, scheinen andere verschwundene Orte keine Rolle zu spielen.

“Einst befanden sich auf dem Areal des heutigen Schutzgebietes neun Orte”

>>NSG-Verwaltung Königsbrücker Heide/Gohrischheide Zeithain<<

“Einst befanden sich auf dem Areal des heutigen Schutzgebietes neun Orte mit ihren Fluren. Die über Jahrhunderte gewachsene Kulturlandschaft veränderte sich seit der Gründung des Truppenübungsplatzes (TÜP) Königsbrück im Jahr 1907 grundlegend bis zu ihrer vollständigen Auslöschung.”

Verschwundene Orte: “Gründung des Truppenübungsplatzes (TÜP) Königsbrück im Jahr 1907”

Im Zuge des Truppenübungsplatzes wurden auch Sorbische Dörfer zerstört und die Einwohner zwangsumgesiedelt. Mittlerweile ist die Armee verschwunden, aber das betreffende Gebiet bleibt – aus Gründen des Naturschutzes – weiterhin gesperrt. Nicht mal das Spazierengehen ist dort erlaubt und für die dort liegende gefährliche Munition fühlt sich scheinbar niemand zuständig. Vergleichbares trifft auch beim riesigen Truppenübungsplatz Nochtenebenfalls militärisches Sperrgebiet – zu. Die offiziellen Sorbischen Einrichtungen schweigen sich über das Thema komplett aus. – Und das hat Gründe: Im Gegensatz zum politischen gewollten Kohleausstieg müssten sie sich im diesem Fall explizit gegen die Position der Regierung stellen. – Genau dieser rote Faden tritt genauso an anderer Stelle – bei der Windkraft – hervor.

“Weicht Mühlrose etwa einem Windpark?”

>>Weisswas24.de<<

“Weicht Mühlrose etwa einem Windpark? – Die Umsiedlung ihres Ortsteiles Mühlrose hat dramatische Folgen für den kommunalen Haushalt. Da erscheint es wenig hilfreich, dass eine Firma in Bremen offenbar einen Windpark in Mühlrose beabsichtigt. Dies sorgt für viel Unruhe, weil dabei womöglich die Gemeinde außen vor bleiben würde. Aber vor allem, weil Mühlrose ja eigentlich der Kohle weichen soll.”

“Mühlrose ja eigentlich der Kohle weichen soll” – “Firma in Bremen offenbar einen Windpark in Mühlrose beabsichtigt”

Im Schattenwurf von Windenergieanlagen soll also Sorbisches Leben eine Minderheit stattfinden? Beim Thema “Mühlrose” hat die Domowina sich klar positioniert: Allerdings ausschließlich in Bezug zur Braunkohleförderung und ansonsten ist dort betretenes Schweigen im Windräderwald anzutreffen. Zumal der Verein eigentlich jede Menge sagen könnte, weil es hierzu bereits ein Urteil gibt.

Norwegen: “Oberste Gericht zwei Windparks wegen Missachtung der Rechte der Ureinwohner für unzulässig erklärt”

>>Der Tagesspiegel<<

“In Norwegen hat das Oberste Gericht zwei Windparks wegen Missachtung der Rechte der Ureinwohner für unzulässig erklärt. … In dem internationalen Abkommen heißt es, dass Angehörigen ethnischer Minderheiten nicht das Recht vorenthalten werden dürfe, “gemeinsam mit anderen Angehörigen ihrer Gruppe ihr eigenes kulturelles Leben zu pflegen”. Nach Einschätzung des Gerichts ist die traditionelle Aufzucht von Rentieren durch die Samen eine schützenswerte kulturelle Praxis.”

Rechte von Minderheiten: “Gemeinsam mit anderen Angehörigen ihrer Gruppe ihr eigenes kulturelles Leben zu pflegen”

Die selben internationalen Abkommen zum Schutz von Minderheiten hat die ebenfalls die Bundesregierung unterzeichnet. Zugleich haben andere europäische Länder eine viel weitgehendere Bewertungen von Windkraftanlagen vorgenommen.

“Schock für die Windenergie: Paar erhält 110.000 Euro Entschädigung wegen Turbinensyndrom”

>>Stern<<

“Schock für die Windenergie: Paar erhält 110.000 Euro Entschädigung wegen Turbinensyndrom – Doch beliebt sind die über 200 Meter hohen Anlagen nicht, bekannt ist die Klage, dass die Industriebauten die Landschaft verschandeln. Immer wieder kommt es auch zu Beschwerden wegen der tieffrequenten Geräusche, die von den Windmühlen ausgehen. In Frankreich hat das Ehepaar Christel und Luc Fockaert gegen die Betreiber eines Windparks geklagt, weil die Anlage die Gesundheit der beiden beeinträchtigt habe. Ein Gericht in Toulouse hat den beiden nun eine Entschädigung von 110.000 Euro zugesprochen.”

“Immer wieder kommt es auch zu Beschwerden wegen der tieffrequenten Geräusche, die von den Windmühlen ausgehen”

Die Verspargelung durch Windräder in der Lausitz ist unübersehbar. Zwar werden die Häuser nicht wie bei der Braunkohle weggebaggert, aber die Lebensqualität schwindet erheblich. Häuser in der Nähe von Windkraftanlagen sind nahezu unverkäuflich. Nicht mal die Befürworter solche Anlagen wollen offenbar in ihrer Nähe leben. Im Endeffekt richtet der großflächige Zubau von Windparks in der Lausitz mehr Schaden für das Sorbische Leben, als die Braunkohleförderung an.