Warum 3D-Drucker und Schusswaffen nicht wirklich zusammenpassen
„Netzwerk verbreitet Waffen-Pläne für 3D-Druck – ZDFheute hat Verbindungen nach Deutschland gefunden.“ – Die „Verbindung zu Deutschland“ stellt in Wirklichkeit nur eine anonyme Aussage eines Nutzers dar. – Aber solche Angaben sind grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen.
Berichterstattung zu 3D-Druck: Zwischen falschen Annahmen und peinlichen Widersprüchen
Der ganz großer Aufreger sollen also Baupläne für Schusswaffen aus dem 3D-Drucker sein und diese müssen schnellsten verboten werden. Aber der ganze Bericht setzt sich überwiegend aus falschen Annahmen und peinlichen Widersprüchen zusammen.
3D-Drucker & Waffen: Warum sich mit Hysterie keine funktionsuntüchtigen Waffen drucken lassen
„Weil Europa den Schusswaffen-Zugang streng reguliert, entwickeln Aktivisten im Netz Pläne, um Waffen mit 3D-Druckern zu bauen. ZDFheute hat Verbindungen nach Deutschland gefunden. … Hersteller von Waffen benötigen hierzulande eine Erlaubnis. Die FGC-9 im Keller auszudrucken, zusammenzubauen und dort zu testen, wie Deterrence Dispensed das vorschlägt, ist illegal. Auch das Tragen von Waffen ist ohne Erlaubnis verboten. Die Verbreitung der Baupläne ist hingegen nicht reguliert. … Das BKA hatte 2013 die Plastikwaffe „Liberator“ getestet. Sie habe sich „bei den Schussversuchen zerlegt“.
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Plastikwaffe Liberator: Hat sich bei Schussversuchen des BKA zerlegt
Beim Thema Verbote ist der staatliche Rundfunk an vorderster Front dabei. Nicht nur Waffen müssen Verboten werden, sondern auch die Verbreitung von Baupläne soll „nicht reguliert“ sein. Je mehr Verboten wird, desto weniger Kriminalität und Terror soll es geben: Doch an dieser „Logik“ sind durchaus Zweifel angebracht.
Jahren 2015 und 2016: Anschläge mit illegalen Waffen
>>Landtag Niedersachsen (PDF-Datei) <<
Wurden in den Jahren 2015 und 2016 bei Terroranschlägen in Europa sogenannte Sturmgewehre nach Kenntnis der Landesregierung eingesetzt? Wenn ja, wo und welcher Typ?
Zu den folgenden Anschlägen liegen valide polizeiliche Daten hinsichtlich der Verwendung von umgangssprachlich sogenannten Sturmgewehren vor:
– Anschlag in Paris am 07.01.2015: Gewehre des Typs „Kalaschnikow“,
– Anschlag in Paris am 09.01.2015: Gewehr des Typs „Kalaschnikow“,
– Anschläge in Kopenhagen am 14./15.02.2015: Dänisches Militärgewehr,
– Anschlagsversuch in einem Zug auf dem Weg von Amsterdam über Brüssel nach Paris am 21.08.2015: Gewehr des Typs „Kalaschnikow“,
– Anschlag in Paris am 13.11.2015: „Sturmgewehre“,
– Anschlag am Flughafen Istanbul am 28.06.2016: „Sturmgewehre“.
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Anschläge mit illegalen Waffen: Kalaschnikow ist die erste Wahl
Vollständigkeit: Terroranschläge in Brüssel am 22. März 2016 wurden ebenfalls mit Sturmgewehren des Typs Kalaschnikow AK-47 durchgeführt, dabei sind 35 Menschen ums Leben gekommen. All diese Anschläge sind auf Europa eingeschränkt und decken lediglich einem Zeitraum von zwei Jahren ab: Die aufgeführten Beispiele erheben Anspruch auf Unvollständigkeit. Allen nur denkbaren Verboten zum Trotz: Es ist nicht wirklich kompliziert an illegale Waffen zu kommen.
„Terroristen steigen auf Sturmgewehre um“
>>Frankfurter Allgemeine Zeitung<<
„Terroristen steigen auf Sturmgewehre um – Früher verübten Islamisten ihre Anschläge mit Sprengstoff. Heute benutzen sie Kriegswaffen. Die sind auch in Deutschland leicht zu bekommen.“
„Kriegswaffen“ – „Die sind auch in Deutschland leicht zu bekommen“
Waffenverbote können Schusswaffen nicht aus der Welt schaffen: Waffenverbote sind lediglich für wehrlose Bürger nützlich. Zumal man nicht nur durch Waffen von Terroristen zu Tode kommen kann.
„Polizei erschießt Friedhofsjäger“ – „Im Auftrag der Stadt auf Kaninchenjagd“
„Polizei erschießt Friedhofsjäger – ein 77-jähriger Jäger durch Polizei-Kugeln getötet. Offenbar war der Mann dort im Auftrag der Stadt auf Kaninchenjagd. … Der alte Herr war mit seiner Frau auf dem bereits weitgehend menschenleeren Friedhof unterwegs. Es gibt keine Hinweise, dass er Mitbürger bedroht oder gar gefährdet hat. Und die Frau sagt, nach bisher offiziell nicht bestätigten Berichten, dass ihr Mann auf Zuruf der Polizei seine Waffe niederlegte und selber auf die Knie ging.“
„Mann auf Zuruf der Polizei seine Waffe niederlegte und selber auf die Knie ging“
Eigentlich hätte die Polizei über die Anwesenheit eines Jägers informiert sein müssen. Aber über solche Vorfälle können nur selten überregionale Schlagzeilen produzieren, obwohl rund eine zweistellige Zahl von Menschen jedes Jahre durch die Polizei erschossen wird. Es ist also nicht unbedingt ein großer Terroranschlag nötig.
Warum 3D-Drucker und Schusswaffen nicht wirklich zusammenpassen
Die hysterische Berichterstattung des Staatsfunk „ZDF“ dürfte solche Überreaktionen der Polizei noch begünstigen. Aber selbst der staatliche Rundfunk musste eingestehen: Das 3D-Drucker und Waffen nicht wirklich zusammenpassen. Zwar lassen sich Waffen per 3D-Druck herstellen, aber diese Schusswaffen stellen eher eine Gefahr für dem Schützen selbst dar. Das technische Unverständnis des staatlichen Rundfunks tritt aber noch an einer ganz anderen Stelle hervor. Das ZDF will die Verbreitung von Bauplänen regulieren.
Sind bald historischen Bücher mit Konstruktionszeichnungen von Waffen verboten?
Die allermeisten Server für solche Baupläne sind im Ausland zu verorten und dort können mitunter viel liberale Waffengesetze herrschen. Außerdem sind in einigen historischen Bücher teilweise sehr genaue Konstruktionszeichnungen von Waffen abgebildet. Diese können lassen sich mit ein bisschen technischen Verständnis für dem 3D-Druck visualisieren. Da drängt sich die Frage auf: Worin überhaupt das Problem liegen soll?
Warum nach Logik des staatlichen Rundfunk das Autofahren verboten werden muss.
„Doch der Attentäter von Halle besaß eine Waffe, bei der Teile aus dem 3D-Drucker stammten.“
Staatlicher Rundfunk: Journalismus zwischen Hysterie und technischen Unvermögen
Nicht mal die Waffen selbst, sondern nur Teile davon. Die ganze hysterische Berichterstattung hängt sich also an praktisch funktionuntüchtige 3D-Druck Waffen und einzelnen Waffenteilen auf. Am Rande: Der Täter von Halle hat bei seiner Tat auch ein Auto benutzt, demnach müssten nach der Logik das Autofahren ebenfalls verboten werden. Ein Journalist muss kein Ingenieurstudium absolvieren, aber ein bisschen Sinn für Realität und technisches Verständnis sollte dennoch vorhanden sein.