Verleumdung verhindert Ostergottesdienst
Polizei zwingt Christinnen zur Zahlung von Bestechungsgeld
Christen in Bangladesch, die sich offen zu ihrem Glauben an Jesus bekennen, müssen auf heftige Reaktionen aus ihrem Umfeld gefasst sein. Selbst wenn es nicht zu tätlichen Übergriffen kommt, fügen falsche Anschuldigungen und Drohungen den Christen mitunter großes Leid zu. Wie das aussehen kann, mussten vor wenigen Wochen auch Mahfuza und ihre Freundinnen erleben.
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Von Open Doors
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Drogen und Sex: drastische Anschuldigungen gegen Christen
Am 30. März hatte Mahfuza einige Frauen aus ihrer Gemeinde in ihre Wohnung eingeladen, um den Ostergottesdienst vorzubereiten. Ein Raum ihrer Wohnung dient gleichzeitig als Versammlungsort der kleinen Gemeinde. Die Frauen übten auch einige der Lieder für den nächsten Tag. Das blieb nicht unbemerkt. Plötzlich versammelten sich 20–25 Muslime vor dem Haus und beschuldigten die Christinnen illegaler Aktivitäten. „Sie sagten, wir würden Drogen nehmen und Sexualverbrechen begehen“, so Mahfuza.
Schockiert über derartig üble Anschuldigungen, protestierten die Frauen energisch und wiesen die Lügen zurück. Doch trotz aller Erklärungen über den wahren Grund ihres Zusammentreffens wurde die Menge noch wütender. „Wir erklärten ihnen, dass wir uns auf das Osterfest vorbereiteten und Anbetungslieder für den morgigen Ostersonntag einstudierten. Dann sagten sie, wenn wir ihnen Geld gäben, würden sie uns nicht weiter beschuldigen. Als wir uns weigerten, riefen sie die Polizei und wiederholten ihre falschen Anschuldigungen gegenüber den Beamten“, sagte Mahfuza.
Die Polizei glaubte den Behauptungen der Angreifer und verhaftete die versammelten Frauen, obwohl es keinerlei Beweise gab. Auf der Polizeiwache wurden sie von den Beamten bedrängt, ihnen Geld zu geben – andernfalls werde man Anzeige erstatten. Auch hier stießen alle Erklärungen der Christinnen für den wahren Anlass ihres Treffens auf taube Ohren. Stattdessen beschlagnahmte die Polizei die Handys der Frauen sowie ihre Gitarre. Nach stundenlangem Druck willigten sie schließlich ein, Geld zu zahlen, um ihre Freiheit zu erkaufen.
Keine Wohnung für Christen
Aufgrund der Ereignisse und aus Sorge um die eigene Sicherheit verzichtete die Gemeinde auf den geplanten Ostergottesdienst. Jetzt sind sie auf der Suche nach einem anderen Haus, das sie für ihre Gemeindeaktivitäten mieten können – bislang vergeblich.
Darüber hinaus verlangen Mahfuzas Nachbarn von ihr, aus ihrer Wohnung auszuziehen und vor allem jegliche christlichen Aktivitäten dort einzustellen. Sie berichtet, welche Folgen die Ereignisse bereits jetzt auf das Gemeindeleben haben: „Die anderen Christen haben Angst und kommen nicht mehr zur Gemeinde, weil sie befürchten, selbst in die gleiche Situation zu geraten.“
Die Situation wiegt doppelt schwer, denn Mahfuza und ihre Familie sind erst vor ein paar Monaten in ihre derzeitige Wohnung gezogen, weil sie wegen ihrer christlichen Aktivitäten aus ihrem früheren Haus in einer anderen Gegend hinausgeworfen wurden. Die Familie ist bereits häufig umgezogen, weil viele muslimische Hausbesitzer ihre Häuser nicht an christliche Familien vermieten wollen, insbesondere nicht an ehemalige Muslime wie Mahfuza.