Regelungswut beim Tätowieren: Die politischen Kindermädchen-Allüren

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Tätowieren – Im Lauf der Geschichte gab es – hin und wieder – Berichte darüber, dass sich einzelne Personen sich diesen Körperschmuck anfertigen ließen: Doch zu einem Massenphänomen sollte es erst in der jüngeren Neuzeit werden. Genau aus diesem Grund: Tauchen politische Rufe nach staatlichen Regulierungen auf. Jedoch dabei geht es weniger um das Tätowieren, sondern vielmehr um ganze andere Gründe.

Tätowieren als Kulturgut

Anders als in Südostasien: Dort ließen sich Menschen traditionell schon immer tätowieren. Verhielt sich die Situation hierzulande etwas anders. Lange Zeit waren Tättoos gesellschaftlich Geächtet und brachten allerhand – vor allem beruflichNachteile mit sich. Erst im Laufe der Zeit sollte sich das ändern.

„Acht Millionen Menschen tätowiert“

>>Zeit<<

„Allein in Deutschland sind schätzungsweise acht Millionen Menschen tätowiert.“

Die Seefahrt verbreitete die Kunst des Tätowierens

Das Wort kommt vom tahitischen Wort „Tatau“ . Es beschreibt den Klang: Wenn ein Kamm aus Knochen oder Stoßzähnen rhythmisch in die Haut geschlagen werden soll. Tatsächlich wurden die ersten Tattoos so auch erstellt. Ursprünglich hatten Tattoos einen religiösen und kulturellen Hintergrund. Später verbreitete die aufkommende Seefahrt – mit ganz anderen Motiven – die Kunst des Tätowierens in die ganze Welt: Was zunächst wohl nur als Besonderheit so mancher Matrosen einen gewissen Anklang fand, ist heutzutage sehr wohl Gesellschaftsfähig. Sogar internationale Berühmtheiten lassen sich noch im hohen Alter noch tätowieren.

Sogar internationale Berühmtheiten sind Tätowiert

>>T-Online<<

„Judy Dench bekam ein originelles Geburtstagsgeschenk von ihrer Tochter Finty Williams ein Tattoo.“

Tätowieren und die gesellschaftliche Akzeptanz

Die gesellschaftliche Akzeptanz und insbesondere die hohe Verbreitung in der Bevölkerung wecken natürlich – politische – Begehrlichkeiten. Wenig überraschend: In regelmäßigen Abständen (wieder-)entdeckt die Politik das Thema „Tätowierungen“ für sich: Die damit einhergehende Regelungswut kennt hierbei keinerlei Grenzen.

Tätowieren: Die politische Regelungswut

>>Legal Tribune Online<<

„Es könne nicht sein, dass „eine Entscheidung, die lebenslang sichtbar sein wird, spontan, ohne Beratung und ungesichert erfolgen kann“, so Connemann. Insbesondere müsse verhindert werden, dass Ad-hoc-Entscheidungen durch Gruppendruck oder nach Alkoholkonsum erfolgten.“

Tätowieren und die politischen Kindermädchen-Allüren

Die typischen politischen Kindermädchen-Allüren sind indes wenig überraschend. Tatsächlich werden ohnehin keine betrunkenen oder berauschten Menschen tätowiert. Es handelt sich dabei wohl mehr um Annahmen, die aus schlechten Romanen oder Filmen herrühren. Auch gibt es nicht mal handfeste Zahlen: Ob hierzulande überhaupt ein einziges Tattoo so zustande gekommen sei. Mit der angedachten Regelungswut wird vielmehr sehr tief sowohl in die Berufsfreiheit – als Kunstfreiheit – eingegriffen.

Regeln für das Tätowieren: Eingriffe in Kunst- und Berufsfreiheit

Vergleichbares gilt für den zukünftigen „Tättoobesitzer“ – der sich genauso auf seine rechtliche Handlungsfreiheit berufen kann. Doch im Zuge der Regelungswut – oder wahlweise Gängellungswut – werden zahlreiche zusätzliche behördliche Stellen geschaffen: Denn all die „neuen Regeln“ müssen schließlich – personal-intensiv – kontrolliert werden. Und wer weiß: Vielleicht fällt dabei sogar ein gut dotierter Posten für einen Staatssekretär ab. Denn anders als so manch Politiker suggerieren will: Tätowierer sind bereits in einem Verband organisiert und haben sich selbst eigene Regeln erlassen.