“Politischen Zweck der Unterwerfung” – Umgang mit Kulturdenkmälern & der Aufarbeitung der Lausitzer Geschichte

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Wie wird die Geschichte der Lausitz eigentlich behandelt? Werden die bedeutenden Kultur- und Bauwerke der Region angemessen bewahrt? Erfolgt eine angemessene Aufarbeitung der Geschichte? Die Slawenburg Raddusch weist beispielhaft auf eine abweichende Entwicklung hin.

“Hervorragenden Besucherzahlen ermöglichten im Vergleich zu anderen Museen”

>>Welt<<

“Die hervorragenden Besucherzahlen ermöglichten im Vergleich zu anderen Museen sehr hohe Einnahmen zur Deckung der anfallenden Betriebskosten. Für die Zukunft beziehungsweise für etwaige Krisenzeiten könne das Museum in Raddusch aber gegenwärtig keine Vorsorge leisten. Dazu gehört etwa die teure Instandhaltung der Burgwand aus Lehm und Eichenholz.”

“Deckung der anfallenden Betriebskosten” – “Teure Instandhaltung der Burgwand aus Lehm und Eichenholz”

Natürlich handelt es sich hierbei um einem zeitgenössischen Nachbau und kein historisches Gebäude. Wenngleich es eine der Wenigen ihrer Art ist und Lausitzer Geschichte erlebbar vorführen kann. Denn alle anderen Slawenburgen können nur als Ruinen besichtigt werden. Keine einzige hat die Zeitwende überdauert.

„Die Burgruine Körse ist eines der wichtigen historischen Bauwerke der Ortschaft Kirschau”

>>Gemeinde Kirschau<<

„Die Burgruine Körse ist eines der wichtigen historischen Bauwerke der Ortschaft Kirschau und zeugt von seiner wechselvollen Geschichte. 1352 wurde Kirschau im Zusammenhang mit der Zerstörung der Burg Körse durch den Sechstädtebund erstmals urkundlich erwähnt.“

“1352 wurde Kirschau im Zusammenhang mit der Zerstörung der Burg Körse durch den Sechstädtebund erstmals urkundlich erwähnt”

Obwohl die Burg Körse für die Geschichte des Ortes prägnant ist, kann von einer geschichtlichen Aufarbeitung und kulturellen Vermittlung kaum die Rede sein. Eine paar kurze Erwähnungen und einige trostlose Schilde weisen lediglich auf deren Existenz hin. Eine Tendenz, welche sich an anderer Stelle fortsetzt.

„Ur-Sternwarte in Kleinbautzen Sorbisches Stonehenge“

>>Bild<<

“ Menschenkette für Ur-Sternwarte in Kleinbautzen Sorbisches Stonehenge von Steinbruch bedroht! … Dann zerstörten Bischöfe bei der Christianisierung Teile der angeblich teuflisch- heidnischen Anlage, meißelten ein Christuskreuz ein. Herold: „Doch noch 1614 haben hier die Sorben an diesem wirkmächtigen Kult- und Oferplatz heimlich zu ihren alten Göttern gebetet.“

„Noch 1614 haben hier die Sorben an diesem wirkmächtigen Kult- und Oferplatz heimlich zu ihren alten Göttern gebetet“

Obwohl für das “Sorbische Stonehenge” mittlerweile nicht mehr bedroht ist, ist dennoch die Ignoranz deutlich spürbar. Archäologen meiden es, es wird geschichtlich weitgehend ignoriert und im Gegensatz zu Stonehenge in England wird es nicht touristisch vermarktet.

„Politischen Zweck der Unterwerfung und der Einführung deutschen Brauchtums in das eroberte Land“

>>Lausitzer Rundschau<<

„Die mehrere hundert Jahre währenden Versuche der Missionare, die heidnischen Slawen zu christianisieren, hatten den politischen Zweck der Unterwerfung und der Einführung deutschen Brauchtums in das eroberte Land. Wo einst die heidnischen Religionsplätze sich befanden, legten christliche Missionare den Grundstein zu Kapellen und Kirchen. An der gewohnten Heiligkeit des Ortes sollte die neue christliche Lehre in den heidnischen Volksglauben leichter Eingang finden.“

„Wo einst die heidnischen Religionsplätze sich befanden – Legten christliche Missionare den Grundstein zu Kapellen und Kirchen“ 

Die Kirchenruine in der Lausitz, die heute unscheinbar wirkt, hat eine Geschichte, die genauso bedeutsam ist. Der Ort war bereits vor der Christianisierung heilig und die Wahl des Kirchenstandorts war daher wahrscheinlich keineswegs zufällig.

„Die Kirche auf der Ostseite des Dorfes Berg wird um 1200 aus Feldsteinen erbaut“

>>Stadt Bad Muskau<<

„Die Kirche auf der Ostseite des Dorfes Berg wird um 1200 aus Feldsteinen erbaut. … Im Jahre 2006 wird anlässlich des Muskauer Schützenfestes ein hölzerner Glockenturm errichtet und die „Glocke der Versöhnung“ eingeweiht.“

„Muskauer Schützenfestes ein hölzerner Glockenturm errichtet und die „Glocke der Versöhnung“ eingeweiht“

Die “Glocke der Versöhnung” wurde von einem lokalen Verein errichtet. Dies ist kein Einzelfall, oft geht die Initiative von Privatpersonen oder lokalen Vereinen aus. Die Gründung einer Universität für die Lausitz welche sich vornehmlich Belangen der Sorben und Wenden widmet, wäre demzufolge dringend geboten.