Nigeria: Christen weisen bei Friedensmarsch auf ihre Not hin
Umfangreiche Hilfsaktion für vertriebene Christen in Nigeria angelaufen
Am 8. Januar 2024 führte die Christian Association of Nigeria (CAN), ein überkonfessioneller Dachverband verschiedener Kirchen, zusammen mit Leitern verschiedener christlicher Konfessionen aus dem Bundesstaat Plateau einen Friedensmarsch durch. Gemeinsam protestierten sie gegen die jüngsten Angriffe auf Gemeinden in Plateau. Partner von Open Doors stehen den Christen zur Seite und konnten mit Überlebenden sprechen.
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Von Open Doors
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„Wir können nicht einmal in Ruhe trauern“
Am vergangenen Heiligabend waren bei verheerenden Angriffen militanter Fulani 157 Christen ermordet worden, viele weitere wurden verletzt oder verloren ihr Zuhause. Bis zu 15.000 Menschen mussten fliehen, acht Kirchen wurden niedergebrannt. Bei dem Friedensmarsch in Plateaus Hauptstadt Jos gingen die Christen zum Rayfield Government House. Sie brachten ihren Unmut über die immer neuen Wellen der Gewalt zum Ausdruck und forderten ein Ende der Morde an Christen. In den vergangenen Monaten haben militante Fulani in den Bezirken Mangu, Barkin Ladi, Riyom und seit Kurzem auch in Bokkos zahlreiche Überfälle auf die christliche Gemeinschaft verübt.
Bei ihrem Zug durch die Straßen von Jos hielten die Teilnehmer Plakate hoch. Auf einigen davon stand: „Kommt uns zu Hilfe“, und auf einem anderen: „Wir können nicht einmal in Ruhe trauern“. Viele Menschen trugen auch Zweige, um ihren Schmerz und ihre Not symbolisch auszudrücken. Während sie gingen, sangen sie: „Wo ist die Macht des Teufels, dort wo Jesus regiert? Wo ist die Macht des Teufels; er hat überhaupt keine Macht“.
Zu Besuch bei den Überlebenden
Lokale Partner von Open Doors haben einige der von den Anschlägen Betroffenen besucht. Viele der Christen aus den überfallenen Dörfern trauern nicht nur um ihre Angehörigen, sondern haben auch ihr gesamtes Hab und Gut verloren, einschließlich ihrer Häuser. Nachfolgend einige Äußerungen, die einen Einblick in die aktuelle Situation der Christen geben:
„Ich bin traumatisiert hier in Bokkos angekommen. Ich kann nicht schlafen. Allein in unserer Straße haben sie 11 Menschen getötet. Sie erschossen sie oder schlachteten sie wie Ziegen. Sie brannten unsere Kirche bis auf die Grundmauern nieder.“
„Sie entdeckten die Frauen und Kinder, die sich am Flussufer versteckt hielten. Sie erschossen sie, einige hackten sie auch zu Tode.“
„Was sollen wir tun? Alles ist niedergebrannt. Sie haben unser Vieh getötet oder es gestohlen. Und sie haben unser Getreide zerstört oder gestohlen. Wir sind einfach nur hier und leiden.“
Ein Pastor aus einem der attackierten Dörfer sagt: „Ich weiß nicht, warum sie das getan haben, aber diese Fulani scheinen darauf aus zu sein, die Verbreitung des Evangeliums zu verhindern. Ich denke, sie haben uns angegriffen, um uns zu quälen und zu ängstigen, damit wir an unserem Glauben zweifeln. Aber wir vertrauen darauf, dass Gott alles im Griff hat. Unser Glaube wird nicht erschüttert werden. Wir werden weiterhin dem Gott dienen, der Himmel und Erde geschaffen hat.“
Lokale Partner von Open Doors koordinieren sofort eingeleitete Hilfsmaßnahmen. Parallel dazu bereiten sie eine umfangreiche Hilfsaktion für geflüchtete Christen in den Bundesstaaten Plateau und Benue vor.
Auf dem Weltverfolgungsindex 2023 steht Nigeria an 6. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.