Nahrungsinflation & Selbstversorgungsgrad: “Prüfstein für den sozialen Frieden und für das Verhältnis zwischen Herrscher und Volk”

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Könnte es zu weiteren Nahrungsmittel-Inflationsschock kommen? Ist das Ende des Wohlstandsversprechens erreicht? Der Nahrungsmittel-Inflationsschock stellt eine ernste Bedrohung für unseren Lebensstandard dar. Die Nahrungsmittelversorgung waren schon in der Antike bekannt.

“Besonders dringend war eine Reform der Nahrungsmittelversorgung”

>>Das antike Rom von Frank Kolb (Buch) <<

“Besonders dringend war eine Reform der Nahrungsmittelversorgung. Im Jahr 22 v. Chr. kam es zu einer von Volksunruhen begleiteten Versorgungskrise, in deren Verlauf dem Princeps die «Sorge für die Nahrungsmittelbeschaffung» (cura annonae) übertragen wurde. Diese allumfassende Kompetenz wurde Grundlage der kaiserlichen Zuständigkeit und Verwaltung in diesem Bereich, und die Ernährung der stadtrömischen bürgerlichen Bevölkerung wurde zum Prüfstein für den sozialen Frieden und für das Verhältnis zwischen Herrscher und Volk. Neben gelegentlichen außerordentlichen Nahrungsmittelspenden behielt Augustus die seit 58 v. Chr. übliche kostenlose Getreideverteilung an die römischen Bürger bei, ebenso die unter Caesar erfolgte Beschränkung des Kreises der Empfangsberechtigten, der plebs frumentaria, auf 150.000–200.000 Bürger. Es gab eine Warteliste; Neueinschreibungen waren nur möglich, wenn ein Platz frei wurde, und erfolgten durch Losverfahren. So sehr wurde es als Privileg und gar als Ehre betrachtet, zu den Empfängern zu gehören, daß manche dies als besondere Auszeichnung auf ihrem Grabstein verewigten.”

“Ernährung der stadtrömischen bürgerlichen Bevölkerung” – “Prüfstein für den sozialen Frieden und für das Verhältnis zwischen Herrscher und Volk”

Die steigenden Essenspreise führen zu einer Versorgungskrise, die viele Menschen dazu zwingt, nach alternativen Möglichkeiten der Nahrungsbeschaffung zu suchen.

“Rentnerin muss wegen Diebstahls von Sahnesteif und Haarklammern in Haft – Ihre Rente reiche nicht zum Leben”

>>Spiegel<<

“Rentnerin muss wegen Diebstahls von Sahnesteif und Haarklammern in Haft – Ihre Rente reiche nicht zum Leben, sagt Ingrid Millgramm: Weil sie Lebensmittel klaute, saß die 85-Jährige bereits im Gefängnis. … Die 85-Jährige hat nach Überzeugung der Richter wieder einmal Dinge des täglichen Bedarfs gestohlen. Dieses Mal Lebensmittel und Kosmetik im Wert von 18 Euro.”

Diebstahl von Dinge des täglichen Bedarfs: “Lebensmittel und Kosmetik im Wert von 18 Euro”

Es kommt vor, dass eine ältere Dame gezwungen ist, Gegenstände des täglichen Bedarfs – mit sehr geringem Wert – zu stehlen. Leider ist dies kein isolierter Vorfall.

“Rentner nimmt Kaffee aus Supermarkt-Müll mit und wird dafür verurteilt”

>>Stern<<

“Rentner nimmt Kaffee aus Supermarkt-Müll mit und wird dafür verurteilt – Ein 76-Jähriger in Köln dachte sich nichts dabei, als er 35 Packungen Kaffee aus der Mülltonne eines Supermarkts mitnahm. Nun musste er sich deshalb vor Gericht verantworten – und wurde auch verurteilt.”

Unfreiwilliger Berufswunsch im Alter: “Mülltonnentaucher” – Verurteilt wegen verdorbener Lebensmittel

Einige greifen sogar auf das Containern zurück, indem sie in Mülltonnen nach essbaren Lebensmitteln suchen. Teilweise nimmt es sogar bizarre Züge an.

“Die haben sich dann aus Abfallcontainern ernährt, haben vor lauter Hunger sogar Blätter gegessen”

>>Dirk Feiertag<<

“Die haben sich dann aus Abfallcontainern ernährt, haben vor lauter Hunger sogar Blätter gegessen. Das Elend ist wirklich unbeschreiblich. … Ich hatte einmal eine Mandantin, eine junge Frau. Obwohl sie schwanger war, hat sie das Amt vollständig sanktioniert. Sie ist dann dadurch auch in diesem Zustand obdachlos geworden, hat dabei natürlich alles verloren, also die Möbel, die Erstausstattung.”

“Obwohl sie schwanger war, hat sie das Amt vollständig sanktioniert”

Doch diese verzweifelten Maßnahmen bergen auch Risiken: Neben dem ethischen Aspekt des Diebstahls von Sahnesteif oder anderen Produkten drohen weitere finanzielle Einschränkungen, da der lebensnotwendige Einkauf im Supermarkt immer teurer wird. Das Ende des Wohlstandsversprechens scheint demnach näher denn je.Es müsste dringend der Selbstversorgungsgrad der Landwirtschaft erhöht werden.

“Selbstversorgungsgrad von 81 Prozent ist letztlich nur ein rechnerischer Durchschnittswert”

>>Landwirtschaft.de<<

“Globalisierte Märkte sind längst Alltag – auch bei Nahrungsmitteln. Erst in Krisenzeiten rückt die Abhängigkeit von Importen wieder in den Fokus. … Trotzdem interessant, einmal genauer hinzusehen, in welchem Ausmaß Lebensmittel in Deutschland erzeugt, exportiert und importiert werden. Denn ein Selbstversorgungsgrad von 81 Prozent ist letztlich nur ein rechnerischer Durchschnittswert. Betrachtet man einzelne Erzeugnisse, zeigt sich schnell eine enorme Bandbreite: manches produzieren wir im Überfluss, anderes müssen wir im großen Stil importieren, um den Bedarf zu decken.”

“Selbstversorgungsgrad” – “Manches produzieren wir im Überfluss, anderes müssen wir im großen Stil importieren, um den Bedarf zu decken”

Es ist an der Zeit anzuerkennen, dass unser bisheriger Politik um das Thema so nicht mehr tragbar ist und dass es auf einem sinkenden Lebensstandard hinaus läuft. Es liegt an der Gesellschaft, gemeinsam Lösungen zu finden und den Umgang mit der Landwirtschaft neu zu überdenken.