Myanmar: Neue Einschränkungen für Christen
Bekannter Pastor inhaftiert und unter Anklage gestellt
In Myanmar herrscht seit über zwei Jahren Bürgerkrieg. Während das Militär mit unverminderter Gewalt versucht, die landesweite Protestbewegung zu unterdrücken, sind Christen immer wieder besonders betroffen. Das zeigen die aktuelle Anklage gegen einen Pastor und eine neue Gesetzesinitiative im mehrheitlich von Christen bewohnten Bundesstaat Chin.
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Von Open Doors
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Kontakte zur Opposition werden Pastor zum Verhängnis
Pastor Hkalam Samson, der ehemalige Vorsitzende der Kachin Baptist Convention, wurde am 4. Dezember verhaftet und wegen „gesetzeswidriger Assoziierung“ und „Aufwiegelung“ angeklagt. In diesem Monat kam eine dritte Anklage hinzu: „Verstoß gegen das Anti-Terror-Gesetz“. Hintergrund: Samson hatte sich mit Ministern der abgesetzten Übergangsregierung getroffen, der Regierung der Nationalen Einheit. Das berichtet sein Anwalt gegenüber der Nachrichtenseite Myanmar Now.
Der 65-jährige Pastor wurde am 4. Dezember auf dem Flughafen verhaftet, als er auf dem Weg nach Bangkok war, um sich dort medizinisch behandeln zu lassen. Seine Frau, Zhon Nyoir, sagte einige Wochen nach seiner Festnahme gegenüber Radio Free Asia, dass sie sich Sorgen um seine Gesundheit mache, da er weder seine Familie sehen noch Lebensmittel und Medikamente erhalten dürfe. „Ich kann nichts anderes tun, als zu beten und Kraft von Gott zu bekommen“, sagte sie.
Pastor Samsons Verhaftung und die Anklage gegen ihn „sind nur ein Beispiel dafür, wie schnell das Regime mit vermeintlicher oder tatsächlicher Opposition umgeht“, sagte Thomas Müller, Analyst der Forschungsgruppe „World Watch Research“ von Open Doors. „Selbst ein bekannter Pastor kann leicht zur Zielscheibe werden.“
Gottesdienst mit Tieffliegern
Müller kommentierte auch einen Bericht von Myanmar Now, wonach Christen im mehrheitlich christlichen Chin-Staat im Westen Myanmars verpflichtet sind, den Besuch eines Gottesdienstes eine Woche im Voraus der örtlichen Verwaltung zu melden. „Wenn dieser Bericht wahr ist, markiert er eine neue und sehr ernste Stufe der Einschränkung für das christliche Leben im Land“, so Müller.
Anfang Februar verhängte die Armee das Kriegsrecht über 37 Gemeindebezirke in vier Regionen und vier Bundesstaaten, darunter der Bundesstaat Chin. Müller befürchtet, dass dieser Schritt den Weg für neue und verstärkte Angriffe gegen die christliche Bevölkerung ebnen könnte. Dazu passt der Bericht eines Christen aus dem Chin-Staat; seine Kirche hatte eine behördliche Genehmigung zur Durchführung einer Versammlung trotz des Kriegsrechts eingeholt.
„Der Antrag wurde genehmigt, aber am Tag des Treffens flogen Militärflugzeuge sehr niedrig und nahe am Veranstaltungsort“, sagte der Christ, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben wollte. „Das hat die Christen eingeschüchtert und ihnen Angst gemacht. Der Pastor hat dennoch entschieden, das Treffen fortzusetzen, während die Flugzeuge um sie herumflogen. Hätten sie nicht um die Erlaubnis gebeten, sich zu treffen, wären sie vom Militär beschossen und bombardiert worden.“
Auf dem Weltverfolgungsindex 2023 belegt Myanmar den 14. Platz unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.
Quellen: Myanmar Now, Open Doors