Lausitzer Mythen: Es gibt einen Gott!

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Vor Jahren gingen drei Männer aus Pulsnitz nach Großröhrsdorf. Sie unterhielten sich lebhaft und kamen dabei auch auf das Dasein Gottes zu sprechen. Der eine von ihnen war ein Zweifler und meinte, es sei alles von selbst geworden. Wie solle es ferner Gott auch möglich sein, um jeden Menschen sich zu kümmern?

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Von Friedrich Bernhard Störzner

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Die beiden anderen widersprachen ihm. Da kamen die drei Wanderer eben an der Großröhrsdorfer Kirche vorüber, und die Turmuhr zeigte gerade 12 Uhr Mittags an. Jeden Augenblick mußte die Glocke „Zwölf“ schlagen. Da wies der Zweifler plötzlich hinauf zur Turmuhr und sprach: „So wahr die Turmuhr jetzt „Zwölf“ schlagen wird, so wahr gibt es keinen Gott, und so wahr ist auch alles von selbst geworden!“ – In demselben Augenblicke hub die Turmuhr aus. Die Viertelstundenglocke tönte richtig viermal, doch die Stundenglocke tat nur einen einzigen Schlag und sonst keinen mehr. Verwundert standen die drei Wanderer da, die Turmuhr hatte ja bisher stets richtig geschlagen und nie zu Klagen Veranlassung gegeben. In tiefes Nachdenken versunken wanderten die drei Männer nach Hause. Die übrigen Stunden des Tages verkündete die Stundenglocke wieder durch richtiges und vollzähliges Schlagen, wie man es nicht anders gewöhnt war. Jener Zweifler ging am nächsten Sonntage seit vielen Jahren das erste Mal wieder in die Kirche und auch zum heiligen Abendmahl. Selten versäumte er in Zukunft einen Gottesdienst. Am Dasein Gottes zweifelte er nicht mehr. Seinen Sinn hatte er von jener Mittagsstunde an geändert. So hielt es der Bekehrte bis zu seinem Ende. Im Glauben an seinen Gott und Heiland ist er auch gestorben.