Lausitzer Historie – „Wölfe bis in die Häuser kamen und Menschen und Tiere anfielen“

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Bei der neuzeitlichen Wolfs-Euphorie wird gern übersehen: Im 19. Jahrhundert galten die Tiere als gefährliche Landplage. In regelmäßigen Abständen kam es zu Angriffen auf Menschen. Denn der Wolf gewann seine „natürliche“ Scheu vor dem Menschen erst viel später hinzu. Der viel zitierte Fluchtreflex vor menschlichen Begegnungen: Rührt in Wirklichkeit aus ganz anderen Gründen her.

Wölfe im Jahre 1438 um Paris: „60 bis 80 Menschen zum Opfer fielen“

>>Welt<<

„Am Ende des Hundertjährigen Krieges zwischen Frankreich und England war die Wolfspopulation um Paris herum derart angewachsen, dass ihr allein 1438 60 bis 80 Menschen zum Opfer fielen.“

Lausitz: Als Wölfe sogar in Häuser eindrangen

>>Wölfe in Schlesien von Andreas Klose (Buch)<<

„1625 war in der Lausitz so grimmige Kälte dass in Schadewalde im Kreis Lauban die Wölfe bis in die Häuser kamen und Menschen und Tiere anfielen. Gleiches wird für die Stadt Marklissa im Kreis Lauban berichtet. … Am 30. August 1640 brachte der Scholze Caspar Völkel aus Wiesau bei Glatz einen von ihm geschossenen Wolf nach Glatz, der am Tage zuvor hinter Steinwitz und zu Wiesau 13 Personen angefallen hatte, von denen etliche tödlich verwundet wurden.“

Wolfsangriff: „Steinwitz und zu Wiesau 13 Personen angefallen hatte“

>>Welt<<

„Allein in der Region um Posen sollen den Rudeln 1814/15 28 Kinder zum Opfer gefallen sein. Noch im Ersten Weltkrieg wird in Masuren und in den Karpaten von Wolfsangriffen auf Verwundete und Gefallene berichtet.“

 „Wolfsangriffen auf Verwundete und Gefallene“

Wölfe greifen Menschen an: An historischen Belegen herrscht beileibe kein Mangel. Trotz dieser eindeutigen Faktenlage: Die Gefahr wird weiterhin heruntergespielt.

Gefährlichkeit von Wölfen: Die verschwiegene Gefahr

>>Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie<<

„Der Mensch zählt bekanntermaßen nicht zur natürlichen Beute von Wölfen, doch viele Menschen befürchten, dass sich das ändern könnte, wenn Wölfe sehr ausgehungert sind, keine natürlichen Beutetiere mehr finden oder lernen, dass vom Menschen keine Gefahr ausgeht. Diese Befürchtung ist unbegründet, denn wildlebende Wölfe sind oft sehr hungrig, ohne dass es zu Übergriffen auf Menschen kommt.“

Neuzeit: Wenn Wölfe in Angriffsmodus übergehen

Neben historischen Schilderungen sind auch zahlreiche Attacken von Wölfen aus der Neuzeit belegt.

„In Polen hat ein Wolf Kinder verletzt“

>>Stuttgarter Nachrichten<<

„Ein Horrormärchen wird wahr – In Polen hat ein Wolf Kinder verletzt. Er soll zuvor schon eine Touristin angefallen haben.“

Wolfsangriff: „Eine Touristin angefallen“

Auch in China hat es schwere Wolfsangriffe auf Menschen gegeben. Natürlich lässt sich bei der Vielzahl von Wolfsattacken auch ein Muster von Angriffen erkennen. Die grauen Jäger folgen dabei ihren natürlichen Instinkten: Wenn sie nicht gerade durch Hunger getrieben sind, fallen Wölfe überwiegend Junge, Kranke, Schwache und Alte an. Es spielt dabei kaum eine Rolle, ob es sich um ein gewöhnliches Tier oder um einen Menschen handele. Jedoch sind in den vergangen Jahrhunderten die Wolfsangriffe stark Rückläufig.

„Die Raubtiere sind aber nur scheu, wenn sie gejagt werden“

Das Norsk institutt for Naturforskningkurz NINA – kommt – beispielsweise – zu einen sehr nüchternen Fazit, allerdings ohne auf die Gründe einzugehen: „Es hat den Anschein, dass die Zahl der Übergriffe im 20. Jahrhundert dramatisch zurückgegangen ist.“ Der ausschlaggebende Grund dürfte vielmehr in der Entwicklung der Waffentechnologie zu suchen sein. Erst im spätem 19. Jahrhunderten kamen – im industriellen Maßstab – Gewehre mit gezogenen Lauf auf. Damit war es möglich, selbst Ziele in mehreren hundert Metern Entfernung zu treffen. Die latente Gefahr bekamen auch die Wölfe zu spüren und mieden fortan: Konfrontationen mit dem Menschen. Professor für Wildökologie Sven Herzog: „Die Raubtiere sind aber nur scheu, wenn sie gejagt werden, wie etwa in Russland und Estland.

Bundesamt für Naturschutz: Der Wolf hat keine Scheu vor dem Menschen

Selbst das Bundesamt für Naturschutz musste einräumen: Der Wolf hat keine Scheu vor dem Menschen. Die naheliegende Schlussfolgerung: Der Wolf hat Angst vor modernen Distanzwaffen und Menschen die damit umgehen können.