Lausitzer Geschichte – Waren die Sorben im Mittelalter bereits orthodoxe Christen?
Waren die Sorben im Mittelalter bereits orthodoxe Christen? Zwar ist die Quellenlage denkbar schlecht, aber tatsächlich berichten Chronisten davon, dass es sorbisch-orthodoxe Christen gegeben haben soll. Im ehemaligen Kloster Dubzk sollen angeblich bis zu 60 sorbisch-orthodoxe Mönche gelebt haben. Die Anfänge dieser Entwicklung sind jedoch im Römischen Reich zu verorten.
Warum die Sorben im Mittelalter bereits orthodoxe Christen waren?
Unter den römischen Kaiser Konstantin wurde der christliche Glaube offiziell „salonfähig“ gemacht. Die Jahrhunderte zuvor waren die christlichen Gläubigen einen stets latenten Verfolgungsdruck ausgesetzt. Unter Konstantins Nachfolgern wurde das Christentum sogar in dem Rang einer Staatsreligion erhoben.
Griechenland war schon in der Antike eine angesehene Kulturnation
Allerdings stand das Römische Reich keineswegs als einheitliches Gebilde da. Durch die militärische Eroberung der griechischen Staaten und deren Einverleibung in das Römische Reiche fand keinesfalls gleichzeitig das Griechische im Römischen Reich sein selbiges Ende wieder, sondern vielmehr das Gegenteil war zu beobachten. Griechenland war schon in der Antike eine angesehene Kulturnation. Die griechische Sprache galt als „Schick“ und breitete sich insbesondere in der Osthälfte des Römischen Reiches aus. Das führte im Laufe der Jahrhunderte zu einer wachsenden Entfremdung der beiden Reichshälften.
Der Orthodoxe-Glaube ist die Fortführung des antiken Griechenlands
Die Teilung in Westrom mit Rom als Machtzentrum und Ostrom mit Konstantinopel als Hauptstadt setzte also lediglich den formalen Schlussstein einer sehr langen Entwicklung ein. Letztlich führte zur Teilung des Römischen Reiches nicht nur die unterschiedliche Sprache, sondern auch ein völlig anderes kulturelles Verständnis. In genau dieser Zeit trennten sich auch die christlichen Kirchen voneinander. Im Westrom stand der Bischof von Rom – respektive Papst – der römisch-katholischen Kirche vor und sein Gegenstück – sofern man so möchte – war der Patriarchat von Konstantinopel. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert.
Seit der Antike: Die christliche Welt ist noch immer Zweigeteilt
Auch wenn Ost- und Westrom untergegangen war, so teilt sich die christliche Welt noch immer – grob – in einem lateinischen geprägten Westen und in einen griechisch-orthodoxen geprägten Osten ein. Besonders unter den slawisch Völkern breitete sich der orthodoxe Glaube aus und so auch bei dem Sorben.
Orthodoxe Christen in der Lausitz
Als zum Weidenkreuzzug – und andere militärische Kreuzzüge – aufgerufen wurde, um die Slawen zu „Christianisieren“ , da hatten viele Slawen das Christentum bereits angenommen. Nur sind sie eben den falschen „Christentum“ beigetreten.
Weidenkreuzzug – Um Christen ein zweites mal zu „Christianisieren“
„Nach dem Tod des böhmischen Herzogs Bořivoj I. ließ sich der Mährerfürst Svatopluk I. im Jahre 890 vom ostfränkischen König Arnolf von Kärnten auf dem Omuntesperch die Vormundschaft über Bořivojs minderjährige Söhne Spytihněv I. und Vratislav I. und damit die Vorherrschaft über Böhmen legitimieren. Nun unterwarfen sich auch große Teile der Elbsorben einschließlich dem Gau Nudzici (mit der Burg Dubzk) dem Mährerfürsten und damit dessen Kirchenpolitik. Sofort setzte eine erneute Verfolgung und Vertreibung der orthodox gebliebenen Slawen ein.“
„Elbsorben“ – „Verfolgung und Vertreibung der orthodox gebliebenen Slawen“
„890 kamen die Gebiete der Sorben und damit auch der Gau Nudzici an das Großmährische Reich. Damit setzte eine erneute Verfolgung und Vertreibung der orthodox gebliebenen Slawen ein. Viele Mönche und auch Priester verließen daraufhin das Kloster des Heiligen Pantaleon und gründeten in Liezkau (dem heutigen Leitzkau) das Kloster „Nowe Dupzk“ („Neu-Salfurt“).“
Im Kloster Dubzk sollen angeblich bis zu 60 sorbisch-orthodoxe Mönche gelebt haben
Allerdings sollte man bei solchen Kriegszügen den christlichen Glauben nicht allzu hoch hängen. Es waren in erster Linie militärische Eroberungszüge um Völker zu unterwerfen und sie tributpflichtig zu machen. Die „Religion“ diente dabei mehr als notdürftige Rechtfertigung.
„Verfolgung und Vertreibung der orthodox gebliebenen Slawen“
„Kloster Liezkau – Nach dem Tod des böhmischen Herzogs Bořivoj I. ließ sich der Mährerfürst Svatopluk I. im Jahre 890 vom ostfränkischen König Arnolf von Kärnten auf dem Omuntesperch die Vormundschaft über Bořivojs minderjährige Söhne Spytihněv I. und Vratislav I. und damit die Vorherrschaft über Böhmen legitimieren. Nun unterwarfen sich auch große Teile der Elbsorben einschließlich dem Gau Nudzici (mit der Burg Dubzk) dem Mährerfürsten und damit dessen Kirchenpolitik. Sofort setzte eine erneute Verfolgung und Vertreibung der orthodox gebliebenen Slawen ein. Viele Mönche und auch Priester verließen daraufhin das Kloster des Heiligen Pantaleon, vor allem die Flüchtlinge aus Böhmen, und gründeten in liezkau (dem heutigen Leitzkau) das Kloster „nowe dupzk“ („Neu-Salfurt“).“
„Viele Mönche und auch Priester verließen daraufhin das Kloster“
Zwar ist über diese Zeit nicht viel überliefert, aber interessant ist die Tatsache, dass es bereits offensichtlich orthodoxe Klöster gegeben haben muss. In der Blütezeit des Kloster Dubzk sollen dort angeblich bis zu 60 sorbisch-orthodoxe Mönche gelebt haben. Davon ist aber heute nicht mehr viel zu sehen. Die Mönche wurden vertrieben und das Kloster dem Erdboden gleich gemacht.