Lausitzer Geschichte: Lausitzbotin und die Rolle der Friedensgebete

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Die Friedensgebete in der Lausitz sind seit der Wendezeit erhalten geblieben. Noch nehmen die diese speziellen Gottesdienste einem zentralen Platz vieler Menschen ein. Denn erst die Kirchen – und besonders mutige Geistliche – haben die Wiedervereinigung erst möglich gemacht. Sogar kritische Zeitschriften wurden unterm Dach der Kirche publiziert, was äußerst kompliziert war.

Lausitzbotin: „Keine Kirchgemeinde will ihr Druckgerät zur Verfügung stellen“

>>Jugendopposition<<

„Noch im Jahr 1987 scheitert Andreas Schönfelder von der Umweltbibliothek Großhennersdorf mit dem Vorhaben, eine eigene Zeitschrift herauszugeben. Denn keine Kirchgemeinde will ihr Druckgerät zur Verfügung stellen oder die Rechtsträgerschaft der Zeitschrift übernehmen. Erst im Sommer 1988 wird das Projekt einer kritischen Zeitschrift für die Lausitz wieder aktuell.“

„Projekt einer kritischen Zeitschrift für die Lausitz“

Die erste Ausgabe der Lausitzbotin ist im Jahre 1989 erschienen. Nur Dank der Unterstützung mutiger Pfarrer konnte die Zeitschrift überhaupt gedruckt werden. Denn zu DDR-Zeiten haben alle Druckgeräte einer strengen Registrierung unterlegen. Also einfach drauf los publizieren: Das war schlicht unmöglich. Zugleich war auch heimliches Drucken ausgeschlossen, denn jedes Vervielfältigungsgerät hat beim Drucken einen individuellen „Fingerbardruck“ erzeugt. – Vereinfacht: Jedes gedruckte Blatt Papier ließ sich zum dazugehörigen Druckgeräte zurückverfolgen. Das Prinzip ist auch bei modernen digitalen Druckern anzutreffen.

Warum es in der DDR kaum Flugblätter gab

Doch ein Pfarrer hatte noch ein historisches Druckgeräte – Baujahr 1930 – über die Wirren der Zeit retten können. Nur durch sehr viel Mut und Einfallsgeist konnte letztlich die Lausitzbotin erscheinen.

Mutige Geistliche haben die Lausitzbotin erst möglich gemacht

Einzelne Geistliche haben aber nicht nur ihre Druckgeräte zur Verfügung gestellt, sondern auch ihre Gotteshäuser für Friedensgebete geöffnet. Im Anschluss fanden danach immer Kundgebung statt, woraus sich die berühmten Montagsdemonstrationen gebildet haben. Und noch heute wird an dieser Tradition festgehalten.

„Wir vertrauen darauf, dass Gott unsere Gebete hört“

>>Evangelische Kirchengemeinde St.-Nikolai-Cottbus<<

„Im Friedensgebet nehmen wir diese fürchterlichen Nöte auf und legen sie, indem wir im Halbkreis vor dem Kreuz sitzen, in der Fürbitte am Kreuz nieder. Wir vertrauen darauf, dass Gott unsere Gebete hört, so wie er auch die vielen kleinen Gebetszettel sieht, die Menschen im Lauf der Woche dort am Kreuz auf die Steine legen. Wir nehmen uns die Nöte, Sorgen und Ängste von betroffenen Menschen ein Stück weit zu Herzen, obwohl wir sie mit ihrem Schicksal gar nicht kennen.“

„Sorgen und Ängste von betroffenen Menschen ein Stück weit zu Herzen“

Noch heute finden Friedensgebete in der Lausitz statt. Es dreht sich dabei nicht nur um historische Ereignisse herum, sondern genauso nehmen aktuelle Ereignisse einem großen Raum ein.